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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XII.) schickt den Protoskriniar Leo und den römischen Adeligen Demetrius (Meliosi) als seine Legaten zu Kaiser Otto (I.), der den König Berengar (II. von Italien) bei San Leo di Montefeltro (montem Feretratum, qui sancti Leonis dicitur) belagert, mit dem Auftrag, die gegen den Papst laut gewordenen Anklagen (n. 313) mit dessen Jugend zu entschuldigen und baldige Besserung zu versprechen. Außerdem sollen sie darüber Beschwerde führen, daß Otto den Bischof Leo (von Velletri) und den Kardinaldiakon Johannes, die dem Papste untreu geworden seien (suos infideles) (n. 315), bei sich aufgenommen habe und sich auch in jenen Orten den Treueid leisten lasse, die laut dem abgeschlossenen Pactum (n. 305) der römischen Kirche hätten restituiert werden sollen. Mit den heimkehrenden Legaten kommen die Bischöfe Landward von Minden und Liudprand von Cremona als kaiserliche Boten nach Rom, überbringen dem Papste die Rechtfertigung des Kaisers, die auch den Legaten mitgeteilt worden war, und bieten im Auftrag Ottos ein Duell ihrer Ritter mit päpstlichen Mannen zum Beweis der Redlichkeit des Kaisers an, werden aber von Johannes (XII.) unhöflich empfangen (tanto sunt in honore suscepti, ut non eos lateret, quanto sanctum imperatorem taedio fastidiret), der das Anerbieten als ungenügend ablehnt (non iuramento, non duello satisfactionem papa recipere voluit). Den eine Woche später zum Kaiser zurückreisenden Gesandten gibt der Papst als Begleitung den Bischof Johannes von Narni und den Kardinaldiakon Benedikt mit, welche den Kaiser über die päpstlichen Pläne täuschen sollen (putans se hunc suis deludere posse versutiis, cui nimis est verba dare difficile).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Liudprand v. Cremona, Hist. Ottonis 6 f. (Becker, SS. rer. G. 41/1915, 162 ff.). Reg.: JL. I p. 466; Böhmer-Ottenthal n. 348 b. Lit.: Dümmler, Otto der Große, 347 f.; Zimmermann, Papstabsetzungen 81 f.; Zimmermann, Studien 155 f.; Zimmermann, Dunkle Jh. 147.

Kommentar

Der Gesandtenaustausch ist laut Liudprand in die Zeit der Belagerung von San Leo durch den Kaiser (10. Mai bis 12. Sep. 963), nach n. 313 und n. 315, worauf Liudprand Bezug nimmt, und vor die Aufnahme König Adalberts in Rom (n. 317) zu datieren. Über die päpstlichen Gesandten vgl. Zimmermann, Parteiungen 33, 76, 68 u. 63 u. Riesenberger, Prosopographie 298 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 316, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0963-05-00_2_0_2_5_0_340_316
(Abgerufen am 20.04.2024).