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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Erzbischof Wilhelm von Mainz beschwert sich in einem Schreiben an Papst Agapit (II.) (papae Agapito) mit Berufung auf die seiner Kirche und ihm selbst (n. 246) verliehenen Papstprivilegien über die durch Bestechung von (Abt) Hadamar (von Fulda) für König Otto (I.) erworbene Papstlizenz zur Neuerrichtung von Bistümern (n. 248). Er verweist auf die durch den Ungarneinfall zerrütteten Zustände im Reich, die auch in der Deposition des Erzbischofs Herold von Salzburg durch Herzog Heinrich (I.) von Bayern in Erscheinung treten, und stellt fest, daß durch die geplante Errichtung neuer Bistümer (im Osten) nicht nur Mainzer Rechte, sondern auch die dem Kloster Magdeburg verliehenen Papstprivilegien verletzt werden und er selbst niemals den Konsens zur Verlegung des Bistums Halberstadt (nach Magdeburg) und zu dessen Abtrennung von der Mainzer Kirchenprovinz geben werde. Falls dies (in Rom) beabsichtigt werde, müßte man den König, ihn selbst und die Erzbischöfe Bruno von Köln und Robert von Trier offiziell verständigen, damit dann etwa in Mainz ein Konzil die kirchliche Lage (in Deutschland), besonders auch die Depositionen Herolds und des Bischofs Rather von Lüttich, beraten könne. Falls aber sein Wirken im Reich als nicht mehr nötig empfunden werde, wäre er bereit, als Missionar zu den Heiden zu gehen. ‒ Postquam dignati fuistis ...

Überlieferung/Literatur

Druck: Quiter, Magdeburg 188 ff. Reg.: Böhmer-Will, Reg. I 108 n. 3; Mülverstedt, Reg. III 483 n. 17; Böhmer-Ottenthal n. 240 n. GP. IV/4, 75 n. 66, VII/1, 47 n. 109, X/1, 42 n. 61. Lit.: Dümmler, Otto der Große 272; Schmidt, Erzbischöfe von Mainz 141; Wenner, Rechtsbeziehungen 70 ff.; Kirchberg, Kaiseridee und Mission 31; Holtzmann, Otto der Große und Magdeburg 63 f.; Fischer, Politiker 139 ff.; Holtzmann, Kaiserzeit 185; Hauck, Kirchengesch. III 118; Lintzel, Schriften II 115; Schlesinger, Kirchengesch. I 25; Büttner, Kaisertum Ottos 67 f.; Büttner, Mainzer Erzbischöfe 14 ff.; Quiter, Magdeburg 80 ff.; Claude, Gesch. Magdeburg 66 ff.; Fried, Laienadel 387 f.; Wolter, Synoden 65 f.; Beumann, Aufsätze 144 ff.

Kommentar

Der in Abschrift des 11. Jh. in der Landesbibliothek Karlsruhe überlieferte Brief, dessen Veranlassung Ottos Plan der Errichtung eines Erzbistums Magdeburg und die Legationsreise Hadamars nach Rom (n. 248) war, scheint Agapit vor dessen Tod (n. 253) nicht mehr erreicht zu haben, da eine Antwort erst durch Johannes XII. erfolgte (n. 258). Er muß aber vor dem 1. Nov. 955 abgesandt worden sein, da Herzog Heinrich noch als lebend erscheint. Zur Absetzung Herolds vgl. n. 420, zu der Rathers Monticelli, Raterio 166 f., auch Scholz, Transmigration 176 f. Über die dem Magdeburger Moritzkloster verliehenen Papstprivilegien vgl. n. 189.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 249, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0955-10-00_1_0_2_5_0_271_249
(Abgerufen am 29.03.2024).