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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Stephan (VIII.) sendet den eben von ihm zum Bischof geweihten Damasus als päpstlichen Legaten nach Frankreich. Dieser überbringt ein Schreiben des Papstes, worin die französischen Fürsten und überhaupt alle Einwohner Frankreichs und Burgunds bei Strafe der Exkommunikation ermahnt werden, König Ludwig (IV.) wieder anzuerkennen und ihre Feindschaft gegen ihn aufzugeben.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Flodoard v. Reims, Ann. 942 (Lauer 83); Richer v. Reims, Hist. II 27 (Latouche I 166); Hugo v. Flavigny, Chr. (MGSS. VIII 360); Alberich v. Troisfontaines, Chr. (MGSS. XXIII 759). Reg.: J. *2771; JL. *3618; Böhmer-Ottenthal n. 110a. Lit.: Lauer, Le règne de Louis 76 f.; Mann, Lives IV 213 f.; Schieffer, Legaten 31 f.; Zimmermann, Studien 131 f.; Riesenberger, prosopographie 287; Zimmermann, Dunkle Jh. 111.

Kommentar

König Ludwig von Frankreich stand damals seit einigen Jahren im Kampfe mit seinen Vasallen, bes. mit dem Grafen Heribert u. von Vermandois und dem Herzog Hugo von Franzien. Diese beiden sind wohl auch in erster Linie unter den principes regni zu verstehen, an die sich laut den Ann. das päpstliche Mandat richtete. Auf wessen Veranlassung die Intervention des Papstes erfolgte, ist unbekannt, doch war es laut Flodoard der Episkopat der Reimser Kirchenprovinz, der nach Eintreffen des päpstlichen Schreibens bei Graf Heribert vorstellig wurde und sich für den Friedensschluß einsetzte. Der päpstliche Legat Damasus wird sonst nirgends erwähnt. Daß er vor Antritt seiner Legationsreise vom Papste zum Bischof geweiht wurde, wie Flodoards Ann. berichten (episcopus Romae ob hanc legationem peragendam ordinatus), läßt darauf schließen, daß man in Rom seinem Auftrag größte Bedeutung beimaß. Das von Damasus nach Frankreich überbrachte Mandat ist verloren und nur aus den zitierten historiographischen Quellen bekannt. Flodoard gibt in den Ann. seinen Inhalt mit den Worten wieder: ut recipiant regem suum Ludowicum, quod si neglexerint et eum amplius hostili gladio persecuti fuerint, excommunicationis depromissurum interminationem. Da Flodoard in den Ann. die Legation als eines der ersten Ereignisse des Jahres 942 notiert, wird man annehmen dürfen, daß Damasus spätestens Anfang 942 nach Frankreich reiste. Noch im selben Jahre kam eine zweite päpstliche Gesandtschaft mit dem gleichen Auftrag (n. 162). Ende des Jahres hat dann endlich eine Intervention des deutschen Königs Otto des Großen und des Herzogs Otto von Lothringen einen Frieden in Frankreich herbeigeführt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 161, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0942-00-00_1_0_2_5_0_172_161
(Abgerufen am 28.03.2024).