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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Im Auftrag des Patriarchen Nikolaos (I.) von Konstantinopel reisen die Presbyter Adeodat und Petros nach Süditalien und überbringen dem Protospathar (Gaidon) den Befehl der byzantinischen Kaiser (Romanos I. und Konstantin VII.), sich mit ihnen nach Rom zum Papst (Johannes X.) zu begeben, diesem die übersandten Geschenke auszufolgen und mit Papstlegaten (nach Byzanz) zurückzukehren, damit dort über das Tetragamieproblem verhandelt werden könne. Auch in einem gleichzeitig überbrachten Brief des Patriarchen wird der Protospathar aufgefordert, sich den Gesandten anzuschließen, dem Papst über die Vorgänge in Byzanz zu berichten, die Beantwortung der (im Vorjahr nach Rom abgeschickten) Briefe des Kaisers (Konstantin VII.) und des Patriarchen (n. 51 und n. 52) zu betreiben und sich um die endliche Entsendung von Papstlegaten (nach Byzanz) zu bemühen. An den Papst richtet sich ein weiteres Schreiben des Patriarchen, das neuerlich über den Tetragamiestreit berichtet und den Papst ersucht, bei der Beseitigung der entstandenen Übel und zur Wiederherstellung der Kircheneinheit mitzuhelfen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 63; Briefe Nikolaos' an Gaidon (Jenkins-Westerink, Nicholas Letters 294 u. 344, vgl. auch 550 n. 54 u. 560 n. 84; Grumel-Darrouzès, Reg. II 255 n. 733 u. 261 n. 743). Reg.: Dölger, Reg. 71 n. 591; Grumel-Darrouzès, Reg. II 253 n. 730. Lit.: Hergenröther, Photius III 687 ff.; Venni, Giovanni 97 f.

Kommentar

Der Brief des Patriarchen an den Papst ist verloren, man weiß davon nur aus n. 63. Nur aus dem zweiten Schreiben an Gaidon geht auch hervor, daß dieser der Empfänger des kaiserlichen Befehls und des ersten Patriarchenbriefes war, der in der Briefsammlung des Nikolaos als ἀδήλω eingereiht ist. Dölger identifiziert den Empfänger irrig mit dem Protospathar Basileios, der im Herbst 920 als kaiserlicher Gesandter nach Rom reiste (n. 52). Im zweiten Brief an Gaidon wird diesem der Erhalt eines Schreibens bestätigt, der über verschiedene Wirren in Süditalien berichtet haben muß, womit vermutlich die apulische Revolte nach dem Tode des Strategen Ursoleon im Apr. 921 gemeint ist; vgl. darüber Gay, L'Italie 203 ff. und Runciman, Emperor 188. Das früher abgesandte erste Schreiben des Patriarchen weiß davon noch nichts, woraus man erschließen kann, daß die Gesandtschaft noch vor Apr. 921 abgereist ist. Die Ereignisse in Süditalien scheinen jedoch die Weiterfahrt nach Rom verhindert zu haben, jedenfalls klagt der Patriarch in einem Brief an den Erzbischof von Otranto (Jenkins-Westerink 342 u. 560 n. 83; Grumel-Darrouzès II 260 n. 742) über den langsamen Fortgang der Legation. Erst ein neuerlicher Brief des Patriarchen an den Papst (n. 63) erreichte die Absendung einer päpstlichen Legation. In diesem heißt es über den 921 nach Rom geschickten Petros, daß er aus Rom stamme, aber schon seit 912 im Dienst des Patriarchen stehe.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 58, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0921-00-00_3_0_2_5_0_62_58
(Abgerufen am 24.04.2024).