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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,4

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Polenfeldzug. Sammelpaltz ist Alt-Belgern (b. Mühlberg a. d. Elbe), wo auch Herzog Jaromir von Böhmen mit seinem Aufgebot erscheint. Nach erfolglosen Verhandlungen mit Herzog Boleslaw von Polen, die im Auftrage des Königs von Herzog Bernhard I. von Sachsen und vom Magdeburger Dompropst Walthard geführt worden waren, rückt das Heer in die Lausitz ein. Vor Gehren (b. Luckau) werden zwei Slawen (Liutizen) aus Brandenburg gefangen und gehenkt, da sie mit dem Polenherzog gegen den König verhandelt hatten. Hier erkranken König Heinrich und Erzbischof Tagino; beide kehren daher mit dem weniger zuverlässigen Teil des Heeres um. In Strehla (a. d. Elbe) trennt sich Tagino vom König. Unter der Führung der Bischöfe Arnulf von Halberstadt und Meinwerk von Paderborn sowie des Herzogs Jaromir und der Markgrafen Gero und Hermann ziehen die übrigen Truppen verwüstend durch die Gaue Cilensi (um den Zobten), Diedisisi (um Glogau) und an der Stadt Glogau vorbei, in die sich Herzog Boleslaw zurückgezogen hatte. Nach einem schwierigen Rückmarsch mit den üblichen Verheerungen kehren die Böhmen in ihre Heimat zurück, und die Deutschen ziehen an die Elbe. Eine Gesandtschaft an den bereits genesenen König wird nach Merseburg vorausgeschickt. Dort findet sich auch Erzbischof Tagino wieder ein, der vorher noch in Magdeburg das Fest der Thebaischen Legion (22. September) gefeiert hatte.

Überlieferung/Literatur

Thietmar VI, 56 (38); Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 80); Ann. Altahens. maior. (SS. schol.).

Kommentar

Ansatz des Feldzuges zu 1010 nach Ann. Quedlinburg. und Ann. Altahens. l. c. – Vgl. Jbb. Heinrichs II. 2, 292 f.; Zeißberg, in Sitzungsberichte d. Wiener Akademie d. Wiss. phil.-hist. Kl. 57 (1867) 373 ff.; Artler, in Zeitschrift f. Thüring. Geschichte N. F. 22 (1913) 296 f.; Schünemann, in DA. 2 (1938) 76, der das Unternehmen für 1011 annimmt; Holtzmann, Kaiserzeit 413 f.; ders. in Sachsen u. Anhalt 2 (1926) 74 Anm. 92 zum Widerstand der Sachsen gegen die Polenkriege; ders. ebenda 1 (1925) 112 zur Einstellung der Ann. Quedl. gegen König Heinrich. – Zur böhmischen Heerfolge vgl. W. Wegener, Böhmen/Mähren u. d. Reich (1959) 113 f. und zu den beiden gefangenen Slawen W. Brüske, Untersuchungen z. Geschichte d. Lutizenbundes, in Mitteldeutsche Forschungen 3 (1955) 67.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,4 n. 1735a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1010-08-00_1_0_2_4_1_446_1735a
(Abgerufen am 28.03.2024).