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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,4

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Herzog Heinrich IV. von Bayern wird von den Franken und Oberlothringern ohne Wissen der Sachsen, ohne Beteiligung der Niederlothringer und Thüringer sowie gegen den Willen der Schwaben, die an der Kandidatur Herzog Hermanns II. festhalten, zum König gewählt und von Erzbischof Willigis von Mainz unter Assistenz von dessen Suffraganen gesalbt und gekrönt. – Die von den Quellen nicht erwähnte Teilnahme der Bayern ist als selbstverständlich anzunehmen. Bischof Heinrich von Würzburg scheint mitgewirkt zu haben; vgl. den Brief des Bischofs Arnulf von Halberstadt an ihn, Jbb. Heinrichs II. 1, 215 Anm. 1: Tu primus, aut inter primos, etiam antequam rex fieret, dominum illum tibi praeelegisti. Tu postea, quantum poteras, sicut magnifice poteras, ut rex fieret institisti. Fehlerhaft sind die Angaben Thangmars, Vita Bernwardi cap. 38 (SS. 4, 775), wonach Willigis und Bernward den König bei seiner Erhebung in Mainz am Sonntag nach Pfingsten (dominica octava pentecostes, Mai 31) feierlich geleitet, ihn mit der heiligen Lanze in die königliche Gewalt eingeführt und schließlich gesalbt hätten. Bernward, entgegen Thangmars Aussage (domno Heinrico duci ... fidelissimum) ursprünglich kein Anhänger Heinrichs (vgl. Reg. 1483 uu), war in Mainz nicht anwesend. Erzbischof Heribert von Köln hielt sich nach Lambert, Vita Heriberti cap. 7 (SS. 4, 745), fern. – Die Krönung fand nicht am ersten, sondern am zweiten Sonntag nach Pfingsten statt: VII. idus iunii, Necrol. Merseburg. ed Dümmler in Neue Mitteil. 11 (1865) 235; Calendarium Bambergense, Jbb. Heinrichs II. 1, 557; Ann. Aquenses (SS. 16, 684 = SS. 24, 36); Marianus Scotus (SS. 5, 555); Analista Saxo (SS. 6, 648), nur in dieser Angabe von Thietmar abweichend, dem er sonst hier wörtlich folgt. Dagegen Thietmar V, 11 (7), und ihm folgend Adalbold cap. 6 (SS. 4, 685) VIII. Id. Iunii, wohl Schreibfehler Thietmars für VII., zumal Juni 7 ein Sonntag war. Falsch 3. Cal. Iulii der Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 78) und intrante Iulio der hier sonst den Ann. Quedlinburg. folgenden Ann. Magdeburg. (SS. 16, 162); vgl. Bresslau MG. DD. 3, XVII. – Ann. Quedlinburg. l. c.: Heinricus, nepos regalis, a Francis in regnum eligitur insciisque Saxonibus Moguntiae a Willichiso unctus coronatur, doch bezog sich die Unkenntnis der Anhänger Heinrichs unter den sächsischen Fürsten natürlich nur auf den Zeitpunkt der Wahl und Krönung. Da mit Rücksicht auf den Widerstand Hermanns rasch gehandelt werden mußte, konnte Willigis die Fürsten nicht zu einer Wahlversammlung entbieten. – Thietmar V, 11 (7): Hic (sc. Heinricus) VIII. Id. Iunii ibidem communi devotione in regem electus, a Willigiso, eiusdem sedis archiepiscopo, suffraganeorumque suimet auxilio, accepta regali unccione, cunctis presentibus Deum collaudantibus, coronatur. Francorum et Muselenensium primatus regi manus tunc applicans gratiam eiusdem meruit. – Heinrich bestätigt an seinem Krönungstage die Wahl des Gerold zum Abt von Lorsch; vgl. Reg. 1508.

Kommentar

Schramm in NA. 47 (1928) 484 f. tritt auf Grund einer Initiale in einer Kaufunger Handschrift für den 6. Juni als Krönungstag ein. – Zur Wahl vgl. Mauernbrecher, Königswahlen (1889) 80 f.; Stutz, Keims u. Mainz in der Königswahl, Sitzungsberichte d. Preuß. Akademie 1921, 414 ff.; Mitteis, Königswahl (1944 2) 95 f.; Schramm in ZRG. kan. Abt. 24 (1935) 283 ff.; Lintzel in ZRG. germ. Abt. 66 (1948) 58 ff.; R. Schmidt, Königsumritt u. Huldigung, in Vorträge u. Forschungen 6 (1961) 114 ff., 140 ff.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,4 n. 1483yy, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-06-07_1_0_2_4_1_49_1483yy
(Abgerufen am 29.03.2024).