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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Besuch des Königs in dem Kanonissenstift Essen, dem seine jüngste Schwester Mathilde zur Erziehung anvertraut worden war, und das unter der Leitung der Äbtissin Mathilde, der Tochter Liudolfs von Schwaben, steht. Durch die Pflege der Goldschmiedekunst hat Essen damals besondere Bedeutung gewonnen. Möglicherweise steht dieser Besuch des Königs mit der Vermählung seiner Schwester mit dem Sohn des Pfalzgrafen Hermann, Ehrenfried (Ezzo), im Zusammenhang. Die Äbtissin empfängt ein kostbares Geschenk Ottos III., ein Schwert, dessen Scheide in Gold getriebene Verzierungen aufweist.

Überlieferung/Literatur

Vgl. Reg. 1082. ‒ Zur Vermählung Mathildes vgl.: Thietmar IV c. 60, S. 200: Cesaris eiusdem soror Mahtild nomine Herimanni comitis palatini filio Ezoni nupsit. Et hoc multis displicuit. Sed quia id non valuit emendare legaliter, sustulit hoc unicus frater illius pacienter, dans ei quam plurima, ne vilesceret innata sibi a parentibus summis gloria. ‒ Annalista Saxo, SS. 6, 636; Herimani Aug. chron. SS. 5, 125; Ann. Brunwil. SS. 16, 725; Actus fund. mon. Brunwil. c. 6. SS. 14, 128.

Kommentar

Die Bewerbung Ezzos um die jetzt etwa 14 jährige Kaisertochter muß schon vor dem Tod der Kaiserin Theophanu (15. Juni 991, Reg. 1035 b) erfolgt sein, wenn man der Bemerkung in Actus fund. mon. Brunwil. l. c. „matre volente” Glauben schenken darf. Diese Quelle berichtet, daß Ezzo die Hand der Prinzessin auf Grund seines Sieges über den König im Brettspiel erlangt habe. Jedenfalls wurde die Ehe nicht als ebenbürtig angesehen. Vgl. Kirchner, Kaiserinnen, 72, 152; Witte, Geneal. Untersuch. MIÖG. Ergb. 5, 334ff.; Kimpen, Ezzonen und Heziliniden, ebd. Ergb. 12, 1ff.; Kraft, Wormsgau, 19ff.; Lintzel, Pfalzgrafschaften, 245; M. Uhlirz, Jbb. O. III. 163f. ‒ Hofmeister hat (Stud. zu Theophano, Stengelfestschr. 225 ff.) den Versuch einer neuen Reihung der Nachkommen Ottos II. gemacht, nach der Mathilde das älteste, schon 973‒975 geborene Kind sein würde. Dagegen muß vor allem eingewendet werden, daß Thietmar, wenngleich er gelegentlich bei der Anführung der Töchter Sophie an erster Stelle nennt (Chron. V, c. 3), doch ausdrücklich Adelheid als die erste und mithin älteste bezeichnet: IV, c. 10 De fructu vero ventris sui decimas Deo obtulit filias suas, I. ad Quidilingeburg Aethelheidam nomine, alteram ad Gonnesheim, quae Sophiae dicitur. Es besteht kein Anlaß, diese Angabe Thietmars auszuschalten; durch sie ist allerdings die Frage der Reihung der Kinder Ottos II. gelöst, zumal der Sächsische Annalist (SS. 6, 636) Mathilde ausdrücklich als „tertia filia” bezeichnet. Damit in Übereinstimmung stehen die Ergebnisse der Untersuchung von M. Uhlirz (Stud. über Theophano. Die Interventionen Theophanos zugunsten der Nonnenklöster. NA. 9, 122‒135). Mathilde dürfte im Hochsommer 979 geboren worden sein, war demnach bei dem Tode ihrer Mutter 12 Jahre alt, so daß Verhandlungen über ihre Vermählung schon bei Lebzeiten Theophanus möglich waren. ‒ Zu dem Geschenk Ottos vgl.: Creutz, Kunstgesch. d. edlen Metalle, 118; Molinier, Arts appliquées a l'industrie IV. Orfèverie, Taf. V, 128f. ‒ Zur Bedeutung Essens vgl. Humann, Kunstwerke der Münster-Kirche E.; M. Uhlirz, Bd. 1 der Forsch. u. Vorarbeiten z. d. Jbb. u. Regg. O. III. Krone d. hl. Stephan, 44f. ‒ Über Mathilde von Essen vgl. Humann w. o. 7f.; Hofmeister, Aschaffenburg MIÖG. 35, 261 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1081a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-02-00_1_0_2_3_0_487_1081a
(Abgerufen am 24.04.2024).