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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto schenkt auf Bitte des Bischofs Hildibald von Worms und auf Intervention Papst Gregors V. der Kirche des h. Martin in Worms die Kirche zu Boppard und den daselbst einzuhebenden Zoll. ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archicapell.; Fälschung aus der Mitte des 12. Jh. auf Grundlage einer oder mehrerer echten DD. O. III.; M., B. 4. „Omnium fidelium nostrorum.”

Überlieferung/Literatur

Urkunde d. 12. Jh. in Diplomform, ehemals im Seminar d. Univ. Straßburg, Aufbewahrungsort dz. unbekannt (A).

Vidimus aus d. J. 1300 im Staatsarchiv zu Frankfurt, Fremde Archivalien Nr. 174; Transsumt d. Richter zu Worms von 1324 September 3 nach angeblichem Original (A) im Staatsarchiv zu Koblenz, Abt. 74 St. Martin zu Worms Nr. 1; Kopie des Pastors J. F. Falcke zu Evessen (f 1756) I S. 225 (zu 996) im Niedersächs. Staatsarchiv Wolfenbüttel, Hs. IV. 53.

Lünig, Reichsarchiv 21 (1721) 1294, Nr. 167; MG. DD. O.III. 862f., Nr. 428.

Stumpf 946.

Kommentar

Der Bearbeiter der MG., W. Erben, hat (S. 862f.) nicht nur auf Grund des fehlerhaften Protokolls, sondern auch aus sachlichen Gründen die Urkunde als das Werk eines Fälschers verworfen. Er stützt sich darauf, daß die Kirche von Boppard schon in D 120, Reg. 1088 der Kirche von Worms geschenkt worden und daß eine Gründung des Martinstiftes für die Zeit Ottos III. nicht nachzuweisen sei. Nun sind aber von Breßlau die Boppard, bzw. Pippinesdorf betreffenden Stellen in D 120 als Interpolationen erkannt worden, auch erscheint der Bestand des Klosters S. Martin in Worms durch die Erwähnung der „milites S. Martini” als Teilnehmer der Versammlung zu Hesleburg zu Ostern 984 bei Thietmar (IV c. 2, S. 134) gesichert. Sowohl Breßlau (Nachtrage VII, NA. 23, 158 ff.) als auch Kehr (Urkk. O. III. 284 ff.) nehmen die Vorlage einer echten Urkunde Ottos III. für St. Martin an, auch Wibel hält (nach handschriftl. Aufzeichnungen, München) den Inhalt der Urkunde durch Erbens Argumente nicht für widerlegt. Wahrscheinlich habe es zwei Deperdita Ottos III. für die Schenkung von Boppard und des Zolles daselbst gegeben. Vgl. Regg. 1043 u. 1043 I. ‒ Vgl. über St. Martin GP. III/III, 155 ff. ‒ In einem DH. VI. wird die Gewährung des Zollprivilegs ausdrücklich erwähnt: Worms 1190 April 4 „recompensationem thelonei in Boppardia, quod scilicet theolonium ab antecessore nostro Ottone III. ... collatum fuit ecclesiae s. Martini ...” Vgl. dieses D in der Urkunde Hochstift Worms Nr. 710 im Staatsarchiv Speyer. ‒ Vgl. Stumpf 4651. ‒ Es scheint daher in der Tat zwei Deperdita Ottos III. für St. Martin in Worms gegeben zu haben.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. †1482, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0991-09-13_1_0_2_3_0_1374_F1482
(Abgerufen am 29.03.2024).