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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto nimmt auf Wunsch seiner Mutter Theophanu die Bitte des Bischofs Rozo von Treviso entgegen und bestätigt ihm um des Seelenheiles seines Vaters und um des Wohles seines Reiches willen gemäß der Verfügungen seiner Vorfahren die Einkünfte der bischöflichen Kirche, nämlich zwei Teile des Zolles und der Marktabgaben in dem Hafen von Treviso, sowie der Münze und des Zolles in der Stadt selbst und zwar sowohl von den christlichen als auch den jüdischen Händlern, ferner den Besitz des Kastells Asolo bei Bassano, dem er die Immunität verleiht. Die Bannbuße wird in der üblichen Höhe von 100 Goldpfund festgesetzt (interventu ac peticione nostre dillectissime matris Theophanu ... Rozo episcopus nostram adiit regalem excelenciam ... Nos denique ... secundum predecessorum nostrorum ... precepta ... confirmamus et corroboramus, videlicet duas partes tholonei et mercati de portu Tarvisiensi seu duas porciones publice monete nec non tholoneum civitatis eiusdem infra et extra ... tam de Christianis quamque Judeis qui ibidem negocia exercere studuerint, seu et castellum de Asillo ... eo ordine quatenus nullus dux marchio archiepiscopus patriarcha episcopus comes ... inquietare ... presumat presentem Rozonem pontificem ... Quisquis igitur facere inventus fuerit contra hoc ... preceptum quod pro patris nostri anime remedio nostrique regni statu fieri iussimus, centum libras auri optimi componere cogatur ...) ‒ Johannes dei gracia archiepiscopus et primicerius sancte Romane ecclesie, proto a secretis ac proto vestiarius Ottonis regis scripsit et recognovit; verfaßt unter Benutzung des Diploms Berengars I. (Schiaparelli, FSI. 35, no. III. S. 148‒150), dem die Stelle „duas partes ‒ studuerint” entnommen ist, von It. L; M. „Si peticionibus presulum nostrorumque fidelium”.

Überlieferung/Literatur

fehlt.

Abschrift aus dem J. 1311, Mensa vescovile zu Treviso busta 6, no. 66, 4 (B); Abschrift des 18. Jh. Scoti Tarvisianum episcop. ser. f. 62. Treviso, Bibl. Capitolare I. 66.

Ughelli, Italia sacra, ed. II. (1720), 5, 502 (aus B); Agnoletti, Dominicalità delle decime in diocesi di Treviso II (1892) 13. no. 6 (unvollst. n. B); MG. DD. O. III. 476 f., Nr. 69.

Böhmer 672; Stumpf 141; Dobenecker 542.

Kommentar

Die Deutung der verderbten Ortsangabe „Itresburg” (Kehr, Initresburg) ist nicht gesichert. Laschitzer hat als Bearbeiter des Diploms (MG. w. o.) „Ettersburg” bei Weimar vorgeschlagen, dieser Ort ist jedoch erst Ende des 11. Jh. nachweisbar, Kehr (Urkk. O. III. 259, Anm. 3) hat „Merseburg” angenommen, während Dobenecker (w. o.) die Frage unentschieden läßt. Zweifellos kommt jedoch ein kleinerer Ort für den Empfang der italienischen Gesandten nicht in Betracht, sondern nur eine größere Siedlung, eine Pfalz oder ein Kloster, wo die Möglichkeit der Unterbringung der Gäste bestand. Man wird daher entweder Quedlinburg oder Merseburg annehmen müssen und die verderbte Form des italienischen Kopisten des 14. Jh. nicht als maßgebend betrachten dürfen. ‒ Zu der merkwürdigen, wahrscheinlich eigenhändigen Rekognition durch den Erzbischof Johann Philagathos von Piacenza, der den Erzkanzler Petrus von Como vollständig übergeht und sich mehrere hochtrabende Titel beilegt, vgl. Sickel, Erläut. I, 220, 228f.; zu der Datierung Kehr, w. o. 55f., 147 f. ‒ Die Vorurkunde Ottos II. ist nicht erhalten; D 69 wurde 996 in etwas erweiterter Form durch D 225, Reg. 1207 ersetzt. ‒ Niccolai, Città e Signori, 31, Anm. 1.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1029, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0991-04-18_1_0_2_3_0_373_1029
(Abgerufen am 19.04.2024).