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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto verleiht auf Intervention der Kaiserin Theophanu und auf Bitten des Erzbischofs Willigis und seines Vetters, des Herzogs Otto, seinem getreuen und stets dienstbereiten Bischof Hildibald von Worms den Königsbann in den Wäldern um Wimpfen und Neckarbischofsheim (qualiter nos ob interventum dilecte genitricis nostre Theophanu ... et petitionem fidelium nostrorum Willigisi ... archipresulis et dilecti nepotis atque equivoci nostri Ottonis ducis fideli nostro Hildiboldo Wormatiensis ecclesie ... episcopo pro eo quod nobis devoto animo sepius servivit, concessimus regium bannum in silvis circa Wippinam civitatem et villam Bisgouesheim sitis quas ille cum nostra licentia ... et assensu bonorum militum in circuitu habitantium noviter inforestat, a loco Gemundi ubi Elisinza fluvius influit Neccaro fluvio, et inde sursum Elisinza usque villam Cimbera indeque usque Gemundi, item inde usque villam Sueigerin et inde usque villam quam dicunt Mihilengarda et deorsum ipsum fluvium Garda in Neccarem fluvium et sic deorsum ipsum fluvium Neccarum usque Gemundi ubi predicta Elisinza Neccaro influit; ea videlicet ratione predicta silvarum spatia concedimus nostra regia potestate a prefato Hildiboldo episcopo in forestum redigi ut nulla dehinc persona parva sive magna aliquam feram vel bestiam ibi venari vel capere ... presumat sine licentia ... episcopi.). ‒ Hildiboldus canc. vice Willigisi archiep.; verfaßt von HF, aber, wie das Diktat vermuten läßt, erst ab 991, unter Beibehaltung des Datums des Beurkundungsbefehles. ‒ „Quicquid pro divino amore ecclesiis dei concedimus.”

Überlieferung/Literatur

fehlt.

Chartul. Wormat. a. d. Mitte d. 12. Jh. f. 22' in der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover Cod. XIII. 843 (C); Liber priv. eccl. Worm. a. d. Anfang d. 15. Jh. f. 270 im hessischen Staatsarchiv Darmstadt (D).

Schannat, Hist. Wormat. 2 (1734), 27, no. 31 (mit M. ian.); MG. DD. O. III. 443, Nr. 43.

Böhmer 655; Stumpf 911 (zu Jänner 1.); Mon. hist. duc. Carinthiae 3, 167.; Kos, Gradivo II, 188.

Kommentar

Die verspätete Ausfertigung kam häufig bei Persönlichkeiten, die dem Hofe des Kaisers nahestanden, vor. ‒ Erben, Exkurse III. 560f.; Lechner, Königsurkk. f. Worms, MIÖG. XX., 545 f. ‒ Zu dem Tagesdatum vgl. die Vorbemerkungen in DD. O. III. S. 443 von Foltz. ‒ Zu den Interventionen Schetter, Intervenienz, 90. ‒ Durch diese Schenkung des Königs rückte das Wormser Bistumsgebiet an die Grenzen des Würzburgischen heran. Vgl. Beck, Würzburg, Stud. u. Vorarb. GP. III. 60f. u. Anm. 1, 85 Anm. 2. ‒ Bemerkenswert ist, daß Hildibald dieses Waldgebiet schon früher mit Erlaubnis der vormundschaftlichen Regierung und mit Zustimmung der benachbarten Vasallen, der „bonorum militum” zu verwalten begonnen hatte (inforestare); er sollte das Gebiet zu einem Bannwald machen (in forestum redigi), in dem niemand ohne seine Erlaubnis das Jagdrecht ausüben durfte. Aus dieser Bestimmung geht hervor, daß sich die Verfügung zweifellos nur auf ein Forstgebiet und nicht auf königlichen Grundbesitz im allgemeinen bezogen hat. Diese Ansicht, die H. Thimme vertreten hat, entspricht nur den Forstprivilegien der karolingischen Zeit, nicht aber jenen des 10. Jh., in dem diese Ausdrücke nur bei Wald- oder Wildbannverleihungen gebraucht wurden. ‒ Vgl. dazu H. Thimme, Forestis, Königsgut und Königsrecht nach den Forsturkunden v. 6. bis 12. Jh. AUF. II. 1909, S. 111; so auch Newman, Domaine royale, 11ff; Stengel, Immunitätsprivilegien, 591ff. ‒ Gegen Thimme vgl. Kerrl, Reichsgut, 1 ff.; Petit-Dutaillis, De la signification du mot Forêt a l'époque franque, 97 ff.; Glöckner, Bedeutung u. Entstehung d. Forstbegriffes. Vtjschr. f. S. u. Wg. XVII. 1ff.; Wieruszowski, Reichsbesitz und Reichsrecht i. Rheinl., Bonner Jb. 131, S. 134ff.; Ranzi, Königsgut u. Königsforst, 164 f., 188.; Knaus, Forstprivilegien, Fuldaer Geschbll. 28, S. 97 ff.; Beck Würzburg w. o. 86 f. ‒ Über die Etymologie von „forestis” vgl. K. Uhlirz. DLZ. 1909, Sp. 776ff.; Petit-Dutaillis w. o. 141; Dollinger, Classes rurales, 425 ff.; Aebischer, Zs. roman. Philol. 61, 122 ff. ‒ Zur Grenzziehung des Bannwaldes, die von Neckargemünd die Elsenz aufwärts über Zimmern, n.östl. von Eppingen (villa Cimbera), Gemmingen (Gemundi) über Schwaigern, Groß-Gartach (Mihilengarda) zum Neckar und bis zur Mündung der Elsenz verlief, vgl. Lechner, w. o. 560 f.; F. Lutz, Württemb. Vtjschr. f. Lg. N. F. 30, S. 202; Ranzi, Königsgut, 164; Seiler, Hochstift Worms, 40 f.; Wagner, Comitate, Mainfränk. Jb. 6 (1954) 25 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1002, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0988-05-01_1_0_2_3_0_240_1002
(Abgerufen am 29.03.2024).