RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Zunahme der schon seit einiger Zeit fühlbaren Spannungen zwischen dem französischen König Hugo Capet und der Kaiserin Theophanu, die den im Sommer anscheinend unmittelbar bevorstehenden Abschluß eines Friedensvertrages zwischen Deutschland und Frankreich verhindert haben. Gerbert ist als Notar im Dienste König Hugos tätig, der seinem Hause durch Wahl und Krönung seines Sohnes Robert zum König die Nachfolge zu sichern sucht.

Überlieferung/Literatur

Vgl. Reg. 997/a. ‒ Richer IV c. 12 f. (Latouche II), 164 ff.

Kommentar

Hugo Capet hatte schon im Sommer versucht, die Nachfolge seines Sohnes durch dessen Wahl und Krönung zu erreichen. Allein Erzbischof Adalbero hatte sich bei einer Beratung in Orleans geweigert, zwei Könige in einem Jahr zu krönen; erst als König Hugo mit dem Hinweis auf die gefährdete Lage Frankreichs, wenn ihn auf dem geplanten Zug nach Spanien der Tod ereilen würde, die Bedenken Adalberos überwunden hatte, wurde auf einem für den 25. Dezember nach Orleans einberufenen Hoftag die Wahl Roberts durchgeführt, der die Krönung folgte. Vgl. Havet, Couronnement des rois Hugues et Robert, Revue hist. XLV (1891) 290 ff., 297; Lot, Carolingiens, 216 f.; Hugues Capet, 5f., Anm. 1; Schramm, König in Frankreich, 238 ff. ‒ Der spanische Markgraf Borellus hatte schon in den ersten Monaten 986 König Lothar um Hilfe gegen die Angriffe der Araber gebeten, die am 6. Juli 985 Barcelona eingenommen und niedergebrannt hatten. Der Tod (2. III. 986, Reg. 979 c) hatte Lothar gehindert, eine Entscheidung zu treffen, und auch sein Sohn, König Ludwig V. hatte seinen Plan, nach Spanien zu ziehen, nicht ausführen können; so war gegen Ende 987 ein neuer Hilferuf Borrels eingetroffen, der erkennen ließ, welcher Bedrohung die Südgrenze Frankreichs ausgesetzt war. Auf einem französischen Hoftag wurde der Beschluß gefaßt, Borell im Kampf gegen die Araber zu unterstützen. König Hugo beauftragte in einem von Gerbert verfaßten Schreiben den Markgrafen, bis zum Osterfest am 8. April 988 seine Boten zu senden, um seine Treue zu beschwören und Verabredungen für den bevorstehenden Feldzug zu treffen. ‒ Vgl. dazu Lettres de Gerbert, No. 112, S. 102f.; Vorarbeiten III. 94 f.; Lot, Carolingiens, 163 f., 220; Hugues Capet, 5f., Anm. 1.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 998Id, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0987-12-00_1_0_2_3_0_229_998Id
(Abgerufen am 18.04.2024).