Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

Sie sehen den Datensatz 191 von insgesamt 1375.

Hoftag in Anwesenheit der beiden Kaiserinnen Theophanu und Adelheid und der Mitglieder der vormundschaftlichen Regierung, des Erzkanzlers Willigis von Mainz und des Kanzlers Hildibald von Worms. Als Teilnehmer werden noch urkundlich genannt: Erzbischof Gisilher von Magdeburg, sowie die Bischöfe Notger von Lüttich und Adalbero von Verdun, ferner die Herzöge Heinrich der Zänker von Bayern, Konrad von Schwaben und Theoderich von Oberlothringen. Die Beratungen gelten hauptsächlich der Lage im Westen, die infolge der wachsenden Feindschaft des französischen Königs Ludwig V. Anlaß zu Besorgnissen gibt. Konrad von Schwaben hat schon im Vorjahr ein offensives Vorgehen geplant und daß mit ihm Herzog Theoderich und der Bischof von Verdun zu dem Hoftag erschienen sind, läßt die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, es sei über die militärische Lage, die Befreiung Verduns und des Grafen Gotfried beraten worden. Kaiserin Theophanu hat eben in Köln durch Gerbert eine Botschaft des Erzbischofs Adalbero von Reims empfangen und ihm ihre Aufträge übermittelt; sie hat den Entschluß gefaßt, in den nächsten Monaten im Westen des Reiches zu bleiben, um die Entwicklung aus der Nähe verfolgen und die Verbindung mit ihren Anhängern, vor allem mit Adalbero von Reims, aufrechthalten zu können. Die Kaiserin Adelheid hat vor kurzem ein Schreiben Hemmas, der Königin von Frankreich, empfangen, in dem sie gebeten wurde, sich bei Theophanu zu deren Gunsten zu verwenden und die deutschen Fürsten für eine Unterstützung zu gewinnen. Dafür bietet ohne Zweifel der Hoftag günstige Gelegenheit. Auffallend und wahrscheinlich nur mit dem beginnenden Zwiespalt mit ihrem Sohn Theoderich zu erklären ist das Fehlen der Herzogin Beatrix auf dem Hoftag.

Überlieferung/Literatur

Vgl.: D 32, Reg. 989; Regg. 967 a, 983 m, n, 986b, c.

Kommentar

In Andernach befand sich ein inmitten königlichen Grundbesitzes gelegener, ansehnlicher Königshof, den Otto III. 998 der Marienkapelle schenkte. D 298, Reg. 1287; Eggers, Grundbesitz 103; Timme, Andernach a. Rhein. In: Rörig-Gedächtnisschrift, 401 ff.; Dannenbauer, Tafelgüter. Zs. württemb. Ldg. 12 (1953) 9. ‒ Bemerkenswert ist die Teilnahme der Kaiserin Adelheid an dem Hoftag. Erzbischof Gisilher von Magdeburg erscheint nun wieder im Besitz seiner früheren einflußreichen Stellung. Auch Herzog Heinrich von Bayern, der am 8. Dezember des Vorjahres und am 18. Jänner als Intervenient genannt wird (Reg. 986, 989), hat sich für längere Zeit dem Gefolge des Königs angeschlossen (Böhmer, Gisilher v. Magdeburg, 56; Lintzel, Hoftage, 15). ‒ Notger wurde stets den Beratungen beigezogen, die den lothringischen Fragen und den Beziehungen zu den französischen Königen galten. Vgl. über seine Stellung Kurth, Notger de Liege, 84 ff.; Pirenne, Belgien 1, 681; Moreau, Église en Belgique 2, 294 n.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 988a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0987-01-18_1_0_2_3_0_191_988a
(Abgerufen am 29.03.2024).