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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto schenkt auf Intervention des mit besonderer Auszeichnung genannten Herzogs Heinrich von Bayern dem Grafen Odelrich 29 Hörige, die dasselbe Recht genießen sollten wie die übrigen Barschalken (qualiter nos per interventum dulcissimi fratris nostri Heinrici Bauuariorum ducis cuidam fideli nostro comiti Odelrich ... nostra mancipia ei in ius atque in proprium condonavimus ... ut ... ab hodierna die ac deinceps tali lege perfruantur ut ceteri parservi, ...). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von einem nicht der Kanzlei angehörenden Notar, nur die erste Zeile und das Eschatokoll sind von HB; MF., SI. 2. „Noverit omnium fidelium nostrorum praesentium.”

Überlieferung/Literatur

Bayerisches Hauptstaatsarchiv zu München KS. Nr. 163 (A).

Mon. Boica, 28a (1829), 245, no. 163 aus A; MG. DD. O. III., 425, Nr. 25.

Böhmer 640; Stumpf 895.

Kommentar

Kehr (Urkk. O. III. 236) hat für dieses Diplom uneinheitliche Datierung angenommen. Nach ihm hätte sich die vormundschaftliche Regierung mit König Otto nach dem 17. März über Pöhlde nach Quedlinburg begeben, wo das Osterfest gefeiert wurde (4. April). Daran hätte sich der Aufenthalt in Merseburg geschlossen. In Pöhlde sei die Schenkung an Udalrich vollzogen worden, deren Beurkundung jedoch erst in Quedlinburg am 9. April erfolgt sei. Sicher kann die Fahrt des Königs so verlaufen sein, doch ist die Möglichkeit einer Rückkehr nach Pöhlde nicht ausgeschlossen, zumal erst am 7. Mai sein Aufenthalt in Merseburg urkundlich bezeugt ist. ‒ Udalrich war höchstwahrscheinlich der Graf von Ebersberg und einer der treuesten Anhänger des ottonischen Hauses in Bayern; er hatte noch 984 gegen den Versuch Heinrichs des Zänkers, Bayern zu gewinnen, erbitterten Widerstand geleistet (Reg. 956 z/1); daß nun Herzog Heinrich zu seinen Gunsten interveniert, ist ein Zeichen der inneren Befriedung Bayerns. ‒ Vgl. Hirsch, Jbb. H. II. 1, 150 ff.; K. Uhlirz, Intervent. 120; Bosl. Markengründungen. Zs. bayer. Lg. 14. 207. ‒ Über die Grafen von Ebersberg vgl. zuletzt Mitis, Herkunft d. Ostmarkgr. Wilhelm, MIÖG, 58, S. 539 u. Anm. 28. ‒ Die Parservi = Barschalken waren Staatskolonen, die zu Abgaben und Kriegsdienst verpflichtet waren. Vgl. Dollinger, Classes rurales (1949) 316 ff., 321 ff.; Th. Mayer, Baar u. Barschalken. Mitt.d.oberösterr.Landesarch. 3 (1954) 143 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 981, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0986-04-09_1_0_2_3_0_164_981
(Abgerufen am 28.03.2024).