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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Der Anhang König Lothars in Lothringen ist durch die Vorgänge in Compiegne (Reg. 969e) entschieden geschwächt worden; dennoch vereinen sich die hartnäckigsten Gegner der Ottonen, die Reginare im Hennegau und Karl von Niederlothringen zu neuen Umtrieben gegen Otto III., die sich auch gegen Notger von Lüttich richten. Die Verschworenen haben listiger Weise Hugo Capet einzufangen gesucht, der am 18. Juni eine in freundschaftlichen Formen verlaufende Zusammenkunft mit König Lothar gehabt hat; die Folge dieser Annäherung war zweifellos die Freilassung eines Teiles der Verduner Gefangenen, des Neffen Hugo Capets, Herzogs Theoderich von Oberlothringen, des Grafen Sigfried des Älteren von Luxemburg und der Grafen Gozilo und Bardo von Bastnach, für die ihr Bruder, Bischof Ascelin von Laon, eingetreten sein dürfte. Nur von Gotfried von Verdun wurde die Erfüllung so schwerer Forderungen verlangt, daß er es vorzog, in der Gefangenschaft zu verbleiben. Er sollte Mons und die Grafschaft Hennegau an den Grafen Reginar abtreten, für sich und seinen Sohn Adalbero auf die Grafschaft und das Bistum Verdun verzichten, für alle übrigen Herrschaftsgebiete die Belehnung durch König Lothar empfangen und Geiseln stellen. Er lehnt diese Bedingungen, deren Erfüllung den Verlust eines großen Teiles Lothringens an Frankreich zufolge gehabt hätte, standhaft ab.

Überlieferung/Literatur

Lettres de Gerbert, No. 59 (Havet) S. 57. Coniuratio in filium Caesaris ac in vos vel acta est vel agitur non solum a principibus, inter quos Carolus dux iam non in occulto est, sed etiam, ex militibus, quos spe aut metu allici possibile est. Dux Hugo XIIII. kal. jul. regem ac reginam osculatus est tandem astutia quorumdam, ut in coniuratione tanti viri nomen fore putaretur, quod minime est, ne fore putamus hac tempestate. Sigefridus comes ad sua rediit, Godefridus comes si Castrilucium cum Hainao Reniero redderet, seque filiumque suum comitatu ac episcopatu Virdunensi privaret, de reliquo integram fidem Francorum regibus exhiberet, datis obsidibus, fortassis ad sua remeare valeret. Finis Teoderici ducis Hugonem ducem respicit. Reg.: Wampach, Luxemb. UB. Nr. 200.

Kommentar

Das Schreiben ist ohne Adresse überliefert. Sein Ton gestattet jedoch keineswegs, der allgemein geltenden Annahme, es sei an die Kaiserin Theophanu gerichtet, zuzustimmen (Vorarbeiten III. 56 ff.). Der Empfänger war zweifellos einer der maßgebenden Berater der Kaiserin in den lothringischen Angelegenheiten, also werden wir in erster Linie an Notger von Lüttich denken dürfen. Das Schreiben ist leicht zu datieren, es muß um den 20. Juni, knapp vor der Zusammenkunft von Frankfurt verfaßt worden sein, wie der Schlußsatz (vgl. Reg. 969 i) erkennen läßt. Die Vorgänge, auf die sich der Brief bezieht, dürften sich im Laufe der letzten Wochen zugetragen haben.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 969h, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0985-05-00_5_0_2_3_0_124_969h
(Abgerufen am 19.04.2024).