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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Ankunft Gerberts in Reims, wo er die Leitung der Domschule und die Stelle eines Sekretärs bei Erzbischof Adalbero übernimmt. Das erste erhaltene Schreiben, das Gerbert in Reims im Auftrag Adalberos verfaßt hat, ist an Egbert von Trier gerichtet. Vgl. dazu Reg. 956 b/1.

Überlieferung/Literatur

Lettres, No. 26 (Havet) S. 20 f.: Labefactari rem publicam vestram quorundam ignavia, cum perhorrescimus, tum erubescimus, et privilegio amoris nostri circa vos, et communi patriae cognatione. Paucine creati sunt reges, quia novum filio domini praeponere vultis? Forte quia Graecus est, ut dicitis, more Graecorum conregnantem instituere vultis. Quo recessit sanctissima fides? Excideruntne animo beneficia Ottonum vobis collata? Magnam intelligentiam vestram revocate. Generositatem perpendite, ne perpetuo dedecori generi vestro esse velitis. Si vires vos destituere acclamatis, meliora sentientes perquirite. Nos fautores et adiutores in talibus negotiis fore confidite. In perturbatione et confusione omnium rerum, quis alterius levabit onus? Extremo si salva dignitate vestri nominis urbem Treverorum tutari non valetis, Remorum utrique nostrum sit satis, ditioresque erimus quam Eucharius quondam et Sixtus (die ersten beiden Bischöfe von Trier und Reims im 3. Jh.). Id vobis ratum ignominiam auferet, irritum nos liberos efficiet.

Kommentar

Leider ist von dem Briefwechsel des Erzbischofs Egbert mit Adalbero von Reims nur dieses einzige, allerdings sehr aufschlußreiche Schreiben erhalten; es muß ihm ein Brief Egberts an Adalbero vorangegangen sein, in dem dieser seinen Anschluß an Heinrich mitgeteilt und damit begründet hat, daß Otto III. ein Fremder, ein Grieche sei. Ferner hat er zu seiner Rechtfertigung angeführt, daß seine Streitkräfte zu einer Verteidigung von Trier nicht ausreichen würden, und sogar die Gefahr angedeutet, daß er aus seinem Bischofssitz Trier vertrieben werden könnte. Die von Gerbert sehr geschickt abgefaßte Antwort Adalberos läßt erkennen, daß man sich in Reims über die wahren Absichten Heinrichs vollständig im klaren war. ‒ Vgl. zu diesem Schreiben, das offenbar das erste ist, das Gerbert nach seiner Ankunft in Reims im Auftrage Erzbischof Adalberos verfaßt hat, M. Uhlirz, Vorarbeiten III. 19 f. ‒ Zu seiner Stellung vgl. La Salle de Rochemaure, Gerbert, 153 ff. u. Lowis, Church in France 53 ff. ‒ Zu dem Begriff „conregnans” vgl. Ohnsorge, Mitkaisertum, ZRG. Germ. Abt. 67, 319 ff. ‒ Egbert (977‒993) war ein Sohn des Grafen Theodorich II. von Holland; unter Otto II. hatte er das Amt eines Kanzlers versehen. Vgl. Löhnert, Personal- u. Amtsdaten, 17. ‒ Zu der traditionellen schwankenden Haltung Triers und der Bedeutung des Erzbistums Reims vgl. Sprömberg, Lothringische Politik, (1941) 20 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 956c1, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0984-01-00_4_0_2_3_0_28_956c1
(Abgerufen am 28.03.2024).