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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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überweist der unter dem abte Baltramnus zu Alanesberg lebenden mönchskongregation auf deren durch eine abordnung vorgebrachte klage, dass dieser ort für ein kloster ungeeignet sei, nach rat der zu ostern bei ihm versammelten bischöfe äbte und getreuen den ort Luders (dep. Haute-Saône, arr. Lure), welchen er von den söhnen Hugos, Heberhard und Hugo, erworben, als sitz des klosters, schenkt demselben die von Boso eingetauschten güter zu Wolfisheim und Rosheim (beide in Niederelsass, kr. Strassburg und kr. Molsheim), verleiht der neuübertragenen stiftung königschutz und freies wahlrecht, erklärt sie für unabhängig von ieder geistlichen gewalt ausser der des römischen papstes, dem sie als anerkennung des eigentumsrechtes iährlich 10 schillinge (sicli) zu zinsen hat. Liutulfus canc. adv. Brunonis archicapp. Or. Vésoul aus Luders (A). Mabillon Acta SS. ed. I, saec. 5, 277 aus A = ed. II, s. 5,278 = Eckhart Or. Habsb. 169 no 33 = Bouquet 9, 385 no 7 = Calles Ann. eccl. Germ. 4, 385 unvollst. = Hartzheim Conc. 2, 625; Schöpflin Alsatia dipl. 1, 113 no 139 aus k.; *M. G. DD. 1, 279 no 199 aus A; ortserklärungen Grandidier Hist. d'Alsace 1,121. ‒ Das durch Deicolus den gefährten Columbans circa 626 gegründete kloster Luders (vgl. V. Deicoli in Mabillon Acta s. 2, 95 ff.) wurde nach der plünderung durch die Ungarn 926 (no 12e) verlassen (V. Deicoli ib. 109 = M. G. SS. 15. 677 c. 11.12) und nach der genannten quelle gewaltsam durch den elsässischen grafen Eberhard und dessen sohn Hugo ‒ vielleicht die bisherigen vögte der stiftung ‒ in besitz genommen (ib. c. 12.13). Darin dürfte der grund zu suchen sein, dass hier über zuweisung eines bereits im gebiete des königreichs Burgund befindlichen ortes (vgl. c. 11.12.15) geurkundet werden konnte; denn dass der ort schon früher sub advocatione imperii gestanden sei (c. 15 p. 681), ist wol eine vom biographen blos aus der urkunde abgeleitete tatsache; auch sonst ist in der vita die narratio des privilegs weiter ausgeschmückt, aber der hergang zum teil abweichend erzählt (Hugo und dessen söhne sollen das ordenskleid genommen haben, Baltramn soll durch die habgier der bischöfe von Metz und Strassburg aus seinem frühern hier ungenannten kloster ‒ Alanesberg ist unbekannt, ein Allioncourt nw. Luders ‒ vertrieben, durch die genannten brüder zur übersiedlung nach Luders bewogen worden sein). Bei der tendenz der vita, das kloster als rechtlich ununterbrochen existirend darzustellen und Beltramn zu verherrlichen, wird auch der nachricht, dass Otto letzteren hoch verehrte, beschenkte und zum bischof erheben wollte (c. 15), nur bedingter glaube zu schenken sein. ‒ Der schutz des klosters wurde nach der genannten quelle dem dux Rudolfus (dem bruder der k. Adelheid, vgl. no 268) und den in der urkunde erwähnten grafen übertragen.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,1 n. 266, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0959-04-06_1_0_2_1_1_510_266
(Abgerufen am 19.04.2024).