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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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Anmarsch Ottos von Ulm her. Simon de Keza Gesta Hungar. II, 1 Endlicher M. Arpad. 105, glaubwürdig, obwol nur in dieser quelle s. XIII gemeldet, weil insbesondere auch durch die nachricht unterstützt, dass den Ungarn die ankunft des k. heeres von schloss Reisenburg (bei Günzburg ö. Ulm) aus gemeldet wurde (Gerhardi V. Oudalrici c. 12). Wir haben über diesen feldzug bloss zwei alte eingehendere berichte, den des biographen Udalrichs von Augsburg, welcher als Schwabe und augenzeuge besondern glauben verdient, aber in erster linie nur die belagerung der stadt behandelt, und ienen Widukinds, welcher wol aus den erzählungen sächsischer kriegsmänner geschöpft hat, dem aber iede kenntniss der örtlichkeiten abgeht. Wenn Widukind III, 44 die sammlung der aufgebote castris positis in confiniis Augustanae urbis meldet, so ist confiniis sicher nicht wörtlich zu nehmen, da man unter den augen eines so zahlreichen weitschweifenden reiterheeres gewiss keine truppenkonzentrirung vornehmen konnte; er lässt die beiden heere auch erst später fühlung gewinnen. Die wahl eines so weit westlich gelegenen sammelpunktes rechtfertigte sich sowol durch den wunsch auch die (damals vom könig noch erwarteten) lothringischen und rheinischen truppen rechtzeitig heranzuziehen, als durch die vielfältige erfahrung, dass die Ungarn bloss durch einen angriff in der front zum stehen und rückzug gebracht werden, einer verfolgung im rücken aber bei ihrer grössern schnelligkeit unbehindert ausweichen konnten (über den befürchteten weitermarsch nach westen vgl. Ruotgeri V. Brunonis c. 36 und Flodoardi Ann., welcher ausserdem noch zu beginn des iahres irrig meldet: Otto Hungaris de locis suis praedatum progredientibus obviam profectus pugnavit cum eis et vicit nec eos ingredi regna sua permisit.) ‒ Ausser den Lothringern (no 240d) waren alle deutschen stämme vertreten, namentlich hervorgehoben wird der anteil Konrads, cuius adventu erecti milites iam optabant non differre certamen, mit trefflich geschulter wenn auch noch unerprobter reiterei (Widukind l. c., Flodoardi Ann., Ruotgeri V. Brunonis c. 35, Modus Ottinc Müllenhoff und Scherer Denkmäler 34 [ed. III, 1, 46] v. 26 ff.) und der Böhmen unter herzog Boleslav (Burislao, Flodoardi Ann.; Richer III,6 macht daraus einen krieg mit Boleslav!); die Schwaben waren von ihrem herzog, die Baiern von den grafen des siechen Heinrich befehligt und am stärksten vertreten, unter ihnen auch der bischof von Regensburg (Arnoldus de s. Emmerammo I, 17 M. G. SS. 4, 554); unter den Sachsen vermutlich Gero (Heinemann Markgr. Gero 147 anm. 208) und mit ihm die von Thietmar II, 38(24) erwähnten Slaven aus Zwenkau. Das deutsche heer bildete im ganzen 8 legionen (Widukind III,44) deren stärke nicht sicher zu berechnen ist; vgl. Dümmler Otto I. 254. 256, iedenfalls war es in der minderzahl gegen die feinde (superamur scio multitudine, Widukind III, 46; 100.000 Ungarn Ann. Sangall. mai. M. G. SS. 1,79 und S. Gall. Mitth. 19, 288 und Modus Ottinc l. c. v. 37, während die königlichen parva manu v. 43; cum immensis copiis et ingenti multitudine, Flodoardi Ann.; cum tam ingenti multitudine exeuntes, ut non, nisi terra eis dehisceret vel caelum eos obrueret, ab aliquo se vinci posse dicerent, Cont. Reginonis und ähnlich Gerhardi V. Oudalrici c. 12), so dass Otto allen grund zu besorgniss hatte (Gerhardi V. Oudalrici c. 12, Ruotgeri V. Brunonis c. 35, Modus Ottinc l. c. v. 19‒25); doch war das deutsche heer nach Widukind an bewaffnung überlegen. ‒ Der vormarsch gegen Augsburg erfolgte nach Gerhardi V. Oudalrici und Simon de Keza c. 12 den Ungarn unerwartet.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,1 n. 240e, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0955-00-00_1_0_2_1_1_461_240e
(Abgerufen am 19.04.2024).