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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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Reichstag infolge des eingetretenen aufschubes (no 239a) nicht mehr in Fritzlar (no 238c) sondern in Arnstadt (Schwarzburg-Sondershausen, s. von Erfurt) abgehalten. Endgiltiger friedenschluss mit dem sohn und schwiegersohn: Pax in placito regali, quod in Arnestat habitum fuit, ex integro condita et ex magna iam parte per imperatoris nostri fratrumque eius sapientiam confirmata, Ruotgeri V. Brunonis c. 35; ipsoque die pace inter regem Ottonem et filium eius Liudolfum facta, zusatz des erzb. Wilhelm zu den Ann. Aug. Jaffé Bibl. 3,706; Widukind meldet III, 41 als ergebniss des universalis conventus populi die ergebung von Mainz und ganz Frankens, filius ac gener in gratiam suscepti, qua et in finem usi sunt fideliter; ausführlicher die Cont. Reginonis: Liutolfus in gratiam regis revocatus, vassallos quos habuit et ducatum patri reddidit .... Cuonradus etiam omnium quas habuit divitiarum nudus amisso ducatu in gratiam regis intromittitur, vita et patria et predio contentus; so bezeichnet auch Ruotger l. c. Konrad 955 als non iam dux sei miles (vgl. 231a). Liudolf erbittet nach Thietmar II, 8(3), der im übrigen aus Widukind schöpft, aber die tage von Saufeld und Arnstadt zusammenzieht, nicht nur verzeihung für das vergangene und leistet genugtuung für das gegenwärtige, de futuris quoque cautelam spospondit, vielleicht eine hindeutung auf den verlust der tronfolge in Deutschland, welche zwar nirgends erwähnt ist, aber aus der übergabe Italiens an Liudolf 956 (vgl. no 254c) zu folgern ist; Liudolf blieb daher trüb gestimmt. Ruotgeri V. Brunonis c. 36, vielleicht umso mehr als ihm in diesem iahr ein sohn Otto geboren wurde. Cont. Reginonis. Erst nach Liudolfs aufsagung (vgl. Widukind III, 18 über die friedensverhandlungen vor Mainz) seines herzogtums verlieh man dasselbe neuerdings und zwar an den grafen Burchard (Cont. Reginonis und die schwäb. reichsann.: Herimanni Aug. chr. = Chr. Suev. un. 957 M. G. SS. 5,115; 13,68), welcher Hadwig die tochter Heinrichs von Baiern heiratete. Widukind III, 44; über seine abstammung vgl. Dümmler Otto I. 242. In S. Gallen wurde nach dem tode Annos (Ann. Sangall. mai.) wieder Cralo vom könig als abt eingesetzt. Ekkehardi Casus ib. 2, 113 und S. Gallner Mitth. 15,255. 261 c. 72. 73. ‒ Die restituirung Baierns an herzog Heinrich (Thietmar II,8(3), Ann. Ratispon. M. G. SS. 17, 583) war nur eine faktische und vollzog sich 955, vgl. no 240c. ‒ Das herzogtum Lothringen blieb in den händen Bruns, der sich im innern durch ausrottung der räuber die grössten verdienste erwarb (Widukind II,36, vgl. Ruotgeri V. Brunonis c. 24. 34. 39; die iüngere V. Brunonis c. 12 ib. 4,278 leitet bezeichnender weise von diesem tag das kölnische herzogtum ab, vgl. no 235a), und durch sein eintreten die fortdauer des friedens an der westgrenze verbürgte: nach dem unerwarteten tod k. Ludwigs (am 10. sept., Dümmler Otto I. 244) wurde dessen sohn Lothar favente Hugone principe (der dafür mit Burgund und Aquitanien belehnt wurde) ac Brunone archiepiscopo zum könig gekrönt. Flodoardi Ann., vgl. Ruotgeri V. Brunonis c. 39: nec cessavit, donec in locum patris sui regem constituit. Wenn Richer III, 1 berichtet, dass die königin Gerberg gesandte an Otto, Brun und herzog Hugo richtete, ist das ganz gut möglich, aber seine quelle Flodoard erwähnt nur die verhandlungen mit letzterem. ‒ Am tage des friedenschlusses wurde an stelle des am 25. okt. verstorbenen erzbischofs Friedrich mit der zustimmung des klerus und volkes Wilhelm zum erzbischof von Mainz erwählt und am 24. dez. zu Mainz geweiht. Ann. Aug. (zusatz Wilhelms) Jaffé Bibl. 3, 706, daraus Cont. Reginonis mit charakteristik Friedrichs (sicubi vel unus regis inimicus emersit, ipse se statim secundum apposuit), und daraus wieder die ableitungen der Ann. Hersfeld. (Ann. Hildesh., Quedl., Weissemb., Lamberti, Altah. ib. 3, 58. 59; 20, 786); Ann. s. Bonifacii breviss. ib. 3,118. Die erhebung seines unehelichen sohnes (vgl. no 55d) auf den ersten bischofstuhl des reiches, mit dem das päpstliche vikariat für Deutschland verbunden war (an Wilhelm sofort bestätigt, Jaffé Bibl. 3,345, sowie auch die durchabt Hadamar von Fulda übersendete synodalepistel Bruns in Rom bestens aufgenommen worden war. Ruotgeri V. Brunonisc. 26), bedeutete einen weitern erfolg der mit der ernennung Bruns begonnenen schwenkung in der innern politik: regierung durch das regale sacerdotium (Ruotger c. 20), den ganz für den könig gewonnenen klerus und nicht mehr in erster linie gestützt auf das demselben durch blutsbande verknüpfte herzogtum, vgl. Dümmler Otto I. 244, Nitzsch Gesch. des deutschen Volkes 1,325, Maurenbrecher Deutsche Königswahlen 64; von den gleichzeitigen quellen hat nur Ruotger (V. Brunonis c. 20 und c. 37 die interessanten mitteilungen über bildung einer reichspartei und besetzung der bischofstühle) eine ahnung von diesem umschwunge; Wilhelm gehörte dieser richtung voll und ganz an, wenn er auch in augenblicklichem unmute an papst Agapit schrieb (Jaffé, Bibl. 3,348): Dux comesque episcopi, episcopus ducis comitisque sibi operam vindicat (vgl. Ratheri op. ed. Ballerini 148; qui decernere deberent ecclesiastica, sanciunt quomodo se agere debeat respublica). ‒ In diese zeit, 954 mai 26‒955 mai 25, fällt die geburt Ottos II., weil er nach den Ann. Lob. 961 (ib. 13,234) bei der krönung im 7. iahr war, da aber nach den Ann. Quedlinb. (ib. 3, 58) Mahthilde ebenfalls 955 geboren ist, müsste seine geburt spätestens in die ersten monate 955 gesetzt werden; dass die Cont. Reginonis dieselbe als letzte nachricht zu 955 hat, ist wenig beweisend, nicht viel mehr, dass die von Widukind dem könig am tag von Langenzenn (no 238a) in den mund gelegte rede denselben als sine filiis bezeichnet, vgl. Dümmler Otto I. 292, Werra Der Cont. Reginonis 88. Die angabe der viel spätern V. Mahthildis post c. 15 ib. 4, 293, dass Mahthilde älter war als Otto II., vermag ich nicht mit Moltmann Theophanu 38 den gleichz. Ann. Lob. vorzuziehen, vgl. no 221a.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,1 n. 239b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0954-12-17_1_0_2_1_1_455_239b
(Abgerufen am 19.04.2024).