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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,2

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Abt Michael (Griesauer-Kollin) von Admont an Wolfgang von Polheim, KMs oberstem Hauptmann, und an das Regiment der nö. Länder zu Linz: (1) Vor einiger Zeit wurde Abt Michael vom Bf Matthias (Scheit) von Seckau bei KM verklagt, weshalb dieser Fst (Rudolf) von Anhalt, Reinprecht von Reichenburg, Landeshauptmann der Steiermark, Bartholomäus von Pernegg und andere als seine Kommissare bestellte und Abt Michael nach Leoben vorlud. - (2) Abt Michael schickte seine bevollmächtigten Vertreter, die aber trotz der vorgelegten päpstlichen Inhibition bei KMs Kommissaren nur einen Aufschub von 8 Tagen erreichten; dann sollte Abt Michael nur mit Ja oder Nein antworten, ob er KMs Befehl (zur Resignation zugunsten Alexanders von Kaindorf)1) nachkommt. Abt Michael konnte den Befehl KMs jedoch nicht befolgen, weil der Seckauer Bf diesen unrechtmäßig2) erlangte. - (3) Trotzdem sandte Abt Michael seine Vertreter ein zweites Mal nach Leoben, wo sie jedoch nur den Fsten von Anhalt antrafen. Da sie trotz Nachweis der einstimmigen Wahl, Bestätigung und Einsetzung Abt Michaels keinen Glauben fanden, legte Dr. Stefan Sonderdorfer, Erzpriester der Obersteiermark, im Namen Abt Michaels Berufung ein und appellierte an KM. Ein diesbezügliches Notariatsinstrument wurde ihm vom Fsten jedoch verweigert, der die Berufung Abt Michaels ablehnte und die Durchführung von KMs Befehl ankündigte3). - (4) Weil am 22. Juli ein Landtag in Graz stattfand, bat Abt Michael die (steirische) Landschaft um Fürsprache bei KMs Kommissaren, um angesichts der päpstl. Inhibition sowie der Admonter Freiheiten und Privilegien nicht widerrechtlich abgesetzt zu werden. - (5) Weil der von der Gegenpartei in Rom angestrengte geistl. Prozeß noch nicht entschieden ist, der Seckauer Bf KM unwahr informierte, der Papst allen Geistlichen und Weltlichen Stillstand befahl, Abt Michael an KM appellierte und sich stets als gehorsamer Landstand verhielt, mögen auch Polheim und das Regiment sich bei KM dafür einsetzen, daß Abt Michael nicht abgesetzt wird. In diesem Sinn schickte Abt Michael Gesandte zu KM und schrieb auch an den Ebf (Leonhard) von Salzburg. Für ihre Fürsprache werden Polheim und die Regenten Gottes Lohn erhalten. Admund Erichtag st. Jacobs des hl. Zweliffpotten tag im schnit 1503. - E. gunst vnd frewntschafft williger MICHAEL von Gots gnaden abbt zu Admund. - Unter der Adresse folgende Vermerke: Erhalten am Freitag nach Jacobj 1503 (28. Juli). - Weil der Abt um Förderung bei KM bat, wird diesem obiges Schreiben übersandt. KM wird als gnädigster Herr und Landesfürst in der Sache so zu handeln wissen, daß das Kloster vor Verderben bewahrt bleibt4).

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, Verschlußsiegel): Wien HHSA, ma 7b/2, fol. 20a-21. - LIT: 1) Zum Admonter Abtwahlstreit vgl. Schäffer, Reinprecht von Reichenburg, 281-286 und vor allem Roland Schäffer, Der Admonter Abtwahlstreit 1501-1519. Ein Beitrag zur landesfürstlichen Kirchenpolitik in der Steiermark vor der Reformation. In: Die Steiermark im 16. Jahrhundert, Graz 1979 (=ForschGLdkdeSteiermark, 27), S. 19-69. (dort weitere Literatur und Quellen). - NB: 2) Da es sich nach Auffassung Abt Michaels um einen rein geistl. Streit handelte, für den daher nur der Ebf von Salzburg bzw. der Papst zuständig ist. - 3) Vgl. dazu die 4 einschlägigen Absagebriefe in Wien HHSA, ma 7b/2, fol. 29-30. - 4) Das entsprechende Schreiben des nö. Regiments an KM ddo 1503 Juli 29 Linz findet sich als ORG (Ppr, 4 Verschlußsiegel) in Wien HHSA, ma 7b/2, fol. 27. - Markt und Kloster Admont konnten vom 3.-5. August 1503 durch Fst Rudolf von Anhalt und den anderen Kommissaren KMs gewaltlos besetzt werden, weil Michael Griesauer-Kollin im letzten Augenblick aufgab, allerdings nicht ohne gegen die Unrechtmäßigkeit seiner Absetzung zu protestieren. Aus demselben Grund verweigerte Georg von Stainach, Pfleger des Admonter Schlosses Gallenstein, am 6. August 1503 die Leistung des Gehorsamseides an KMs Kommissare (Wien HHSA, ma 7b/2, fol. 31).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,2 n. 20583, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1503-07-25_1_0_14_4_1_1078_20583
(Abgerufen am 29.03.2024).