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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,2

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Franciscus de Montibus an KM; er will mit diesem Brief seinen Bericht abschließen: (1) Die Venezianer ertragen das Glück des Kgs von Frankreich nur schwer1), wagen aber nicht, etwas gegen ihn zu unternehmen. Sie freuen sich über den Zwiespalt zwischen Spaniern und Franzosen, weil sie durch die Uneinigkeit der Fsten in Italien groß geworden sind. Überall wittern sie Gefahr, setzen ihre Hoffnung auf den Tod von Fsten und auf ihr Geld, wähnen sich selber unsterblich und glauben, daß ihnen der Fortgang der Zeit alle Erfolge bringen wird. In dieser stürmischen Zeit glauben sie, sich zu halten, wenn sie niemanden angreifen, mit allen Freundschaftsverträge schließen und nur in dringenden Fällen Hilfe leisten. - (2) In den letzten Tagen kam ein Bf als Gesandter des Kgs von Frankreich nach Venedig. De Montibus konnte nur in Erfahrung bringen, daß er von den Venezianern Geld forderte, was diese wenig freut. Dieser Gesandte wollte allein und ohne den ständigen frz. Gesandten in Venedig seine Werbung vorbringen. Bisher haben ihm die Venezianer noch nicht geantwortet. - (3) Es ist allgemeine Überzeugung, daß der Friede2) zwischen Türken und Venezianern bestätigt wurde, und daß der ungarische Kg und Rhodos in den Frieden einbezogen sind. Man nennt dafür viele Gründe: aus Skutari und anderen türkischen Gebieten soll Getreide nach den venez. Städten in Dalmatien geliefert werden. Die Türken behindern die Schiffe, die Valona passieren, nicht mehr und bestätigen, daß zwischen ihnen und den Venezianern Friede herrscht. - De Montibus konnte über die Friedensbedingungen nichts Genaues erfahren. Die Türken wollen Neapolis de Romania (Nauplia) haben und bieten den Venezianern dafür Lepanto und Sta Maura. Letzteres haben die Türken vom Despoten Arte (d'Arta) erhalten. Lepanto und Sta Maura sind schlecht befestigt, so daß sie der Türke leicht erobern könnte. - Die Venezianer fürchten sich, den Friedensschluß zu verkünden, damit die übrigen christl. Fsten sich nicht gegen sie verbünden. - (4) In den letzten Tagen ist ein Abgesandter des Gonzalo Fernández de Córdoba zum Dogen nach Venedig gekommen und bereits wieder abgereist. De Montibus konnte nicht erfahren, was dieser dem Dogen vortrug. - (5) De Montibus hat sich nur einen Tag lang in Venedig aufgehalten und zwar in einem Privathaus, damit niemand etwas von seiner Anwesenheit erfahre. Wenn KM ihn für 3-4 Tage als Privatmann nach Venedig gehen ließe, könnte er KM viel mehr berichten. Ex Portunaonis 4. Septembris 1502. - FRANCISCUS de MONTIBUS ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (lat. Brief, Ppr, Verschlußsiegel): Wien HHSA, ma 7a/2, fol. 23 f. - LIT: 1) Zur Lage Venedigs vgl. Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 109 ff.; Ulmann, Kaiser Maximilian I., II, 87, 120 - 2) Über den Waffenstillstand und den Frieden mit den Türken vgl. Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 144 ff., 155 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,2 n. 19961, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-09-04_3_0_14_4_1_433_19961
(Abgerufen am 23.04.2024).