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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,1

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Der venezianische Gesandte Zaccaria Contarini berichtet der Signorie von Venedig vom Königshof: (1) Heute früh entließ KM die frz. Gesandten1), da sie die Investitur in der zu Trient beschlossenen Form (ohne Nennung der Erben) nicht annehmen durften. Daher werden die Gesandten morgen abreisen. Falls sie unterwegs einen Auftrag des Kgs von Frankreich erhalten, der mit den Wünschen KMs übereinstimmt, werden sie zu KM zurückkehren. - (2) Die Gesandten baten KM, er möge seine Wünsche (in der Belehnungsurkunde) entweder hinzufügen oder durchstreichen, damit sie mit größerer Sicherheit nach Frankreich berichten können. - KM weigerte sich, dies zu tun. Wenn der Kg von Frankreich die Investitur wolle, müsse er seinen Gesandten Auftrag geben, die Investitur in der zu Trient vereinbarten Form anzunehmen. - (3) Dann bat Zufre Carlo2), daß KM die Einhaltung der Kapitel von Blois (1501 Dezember 13, Nr 15816-15820) beschwören möge, worauf KM antwortete, er habe dies bereits in Trient in die Hand des Kardinals (G. d'Amboise) von Rouen getan. Wenn die Kapitel von Blois gleich sind, genügt dieser Eid, wenn sie aber abweichen, kann KM nicht zwei verschiedene Eide leisten. - (4) Contarini war heute Abend mit den frz. Gesandten beisammen; sie meinten, der Grund für den Abbruch der Verhandlungen seien nur die unterschiedlichen Auffassungen des Erbrechtes in der Belehnungsurkunde: die Belehnung entweder für den Kg von Frankreich allein oder für alle seine Nachkommen. Die Gesandten hoffen auf eine Antwort des Kgs von Frankreich, die auch KM zufriedenstellt. - (5) KMs Räte sagten zu den frz. Gesandten, daß KM ihnen ein schönes Schmuckstück, =un bel zojello, übergeben wird, worauf sie antworteten, das Schmuckstück sei in ihren Händen (Claudia, die vorgesehene Braut Karls? oder Mailand?). Wenn es KM gehörte, würde er es ihnen sicher nicht geben, und sie würden es auch nicht auf diese Weise verlangen. - (6) Die Gesandten reisen morgen nach Trient, Rovereto oder Verona ab. Vielleicht gehen sie zum Vergnügen auch nach Venedig, um die Stadt zu sehen. Contarini versicherte ihnen, daß sie in Venedig und an jedem anderen Ort der Signorie stets gerne gesehen sind. - Den Brief der Signorie mit den Nachrichten aus Ungarn für KM hat Contarini erhalten. Ex Inspruch 8. Martij 1502.

Überlieferung/Literatur

RE (ital. Bericht): Venedig BNM, MSS ital, class VII, Nr 990, colloc 9582, fol. 163v ff. - LIT: 1) Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 80 ff., 92 ff., 99 ff., 468 ff. (dort weitere Literatur und Quellen). - 2) Naschenweng, Beiträge Diplomatie, III, 124 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,1 n. 16181, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-03-08_1_0_14_4_0_355_16181
(Abgerufen am 19.04.2024).