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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,1

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Der venezianische Gesandte Zaccaria Contarini berichtet der Signorie von Venedig vom Königshof: (1) Die Gesandten Ehg Philipps, die in Hall waren, sind mit den frz. Gesandten nach Innsbruck gekommen; Contarini hat sie aber nicht besuchen können. Er traf mit ihnen öfter in der Kirche oder auf der Straße zusammen, konnte aber nichts von ihnen erfahren; sie waren mehr als reserviert. - (2) Gestern fragte Contarini den Philibert Naturelli, ob der Kg von Frankreich große Rüstungen gegen die Türken unternehme. Naturelli meinte, daß dieses Jahr nichts geschehe. Die Franzosen behaupteten dagegen, daß der Kg von Frankreich den Türkenzug herbeisehnt und in diesem Jahr ein großes Heer aufstellen will. Naturelli geht nach Rom und will, daß ihm KM Geleitbriefe ausstellt, damit er dort als krl. (!) Gesandter auftreten kann. - (3) Zwei Gesandte des Hgs von Ferrara sind zu KM gekommen, um eine Streitsache des Federico und Lodocivo della Mirandola zu erledigen. Sie haben Streit mit ihrem Bruder Gianfrancesco della Mirandola. KM hat den Bf von Trient (Georg von Neudegg) als Richter eingesetzt. - Außerdem hat der Hg von Ferrara dem Gianfrancesco vor zwei Jahren für das Abkommen mit dem Kg von Frankreich 6.000 ducati geliehen, die nun verloren sind. Die Gesandten von Ferrara sind auch gekommen, um sich darüber zu beschweren, aber vor allem wollen sie KMs Gunst erlangen. - (4) Die frz. Gesandten trafen gestern in Zirl ein und haben sich heute nach Hall begeben. Contarini ist ihnen entgegengeritten, hat sie im Namen der Signorie von Venedig freundlich begrüßt und nach Hall begleitet. KM schickte ihnen Philipp von Nausot (Nassau) und vier Räte mit großer Begleitung entgegen. Die frz. Gesandten1) sind Herr de Pienes, Charles Hautbois, Meister Stefano petit secretario und Herr Guerin maistro de casa des Kgs von Frankreich; insgesamt sind es ca 100 Reiter. - (5) Contarini wollte in diesen Tagen KM in der Sache von Pesin (Pisino) und wegen Sanseverino nicht weiter bedrängen. Trotzdem kann die Signorie sicher sein, daß Contarini sich darum kümmern wird, daß KM Schiedsrichter ernennt, welche die Differenzen ausgleichen. Ex Inspruch 16. Februarij 1501 (=1502). - (6) (Nachschrift): Contarini hat die Nachricht erhalten, daß Antonio Maria di Sanseverino freigelassen wurde und sich zu seiner Frau nach Brescia begeben hat. - Contarini hat Zufre Carlo gefragt, ob Chaumont dem Herrn Hermes Sforza freies Geleit gegeben hat; er entgegnete, er weiß es nicht, aber er und Robertet haben auf Ersuchen KMs Chaumont deswegen geschrieben. 17. Februarij 1501 (=1502).

Überlieferung/Literatur

RE (ital. Bericht): Venedig BNM, MSS ital, class VII, Nr 990, colloc 9582, fol. 146v f. - NB: Da der venezianische Kalender das Jahr erst mit dem 1. März umsetzte, ist das Jahresdatum für uns 1502. - LIT: 1) Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 98 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,1 n. 16069, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-02-16_9_0_14_4_0_240_16069
(Abgerufen am 28.03.2024).