Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Maximilian - RI XIV,4,1 n. 16059

1502 Feb. 14-16, Innsbruck

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(Bartolomeo Costabili und Ercole Tassoni) berichten (Hg Ercole d' Este von Ferrara): (1) Sie haben seine Briefe auf Befehl KMs Matthäus Lang und Paolo Vultstain (Paul von Liechtenstein) vorgetragen. Obwohl sie beide auf ihre Entlassung gedrängt haben, will KM noch mit (Bartolomeo) alleine wie mit einem Familiaren sprechen. Nach Festlichkeiten, Tanz und einer Audienz für Giovanni Gonzaga konnten sie KM die Glückwünsche des Hgs zu dem zwischen KM und dem Kg von Frankreich geschlossenen Frieden übermitteln. (Bartolomeo) hat viele Freunde am Hof. - (2) Das Gerücht über den Frieden zwischen KM und dem Kg von Frankreich gibt es seit Weihnachten, und Ercole d'Este hat wahrscheinlich durch seinen Gesandten in Frankreich Bartolomeo de Cavall davon erfahren. Dieser ist zwar kein Salomon, aber ein praktischer und guter Mensch und war 15 Monate in Frankreich. Der derzeitige Gesandte ist Francesco Valla, und da der Kg von Frankreich nach Italien kommen soll, hält Ercole d'Este ständig einen Gesandten in Frankreich. KM entgegnete daraufhin, daß der frz. Kg in Frankreich ist, sowie auch in Rom, Mailand und Venedig. Der Hg von Ferrara sollte mehr auf das Reich achten, da ihm KM weit mehr Ehre zuteil hat werden lassen, als er angenommen hat. (Costabili) wiederum meinte, KM wird die Treue Estes kennenlernen, falls er nach Italien kommt. Was die Friedensbedingungen betrifft, kennt sie der Hg nicht. KM seinerseits zeigte ziemliche Genugtuung betreffend Mirandola. - (3) Die Gesandten des Ehgs (Philipp) von Burgund, allen voran Philibert Naturelli, sind aus Frankreich kommend hier eingetroffen. Die Freundschaft zwischen Costabili und und Naturelli könnte nicht größer sein. Letzterer nennt sich noch Bartolomeos Schüler, da er ihm drei Jahre hindurch Lektionen in q(u)esti studi de humanità erteilt hat. KM fügte hinzu, er habe das erste Gesetz der Freundschaft von Bartolomeo Costabili gelernt, nämlich von Freunden Ehrenvolles zu verlangen und selbst ihnen zur Ehre gereichen, =ut ab amicis honesta petamus, amicorum causa honesta faciamus. - (4) KM beklagte dann den großen Schaden, den Ercole d'Este mit Lucrezia Borgia erlitten hat, und meinte, daß dessen Angelegenheiten nun in großer Gefahr sind. Angeblich soll KM zwei oder drei Gesandte zum Hg schicken. Dieser soll zwar genug Freunde haben, aber auch manchen verborgenen Feind, und einer davon ist (Bf) Pietro (Bonomo) von Triest wegen der ihm von Mgf (Gianfrancesco) della Mirandola auferlegten Steuern. - (5) Große Unannehmlichkeiten entstehen wegen der großen Menschenanzahl, die an diesem kleinen und engen Ort lebt. Es sind über 4.000 Menschen da, und es herrscht ein unglaublicher Lebensmittelmangel. Bartolemeo selbst hat Geldprobleme und wird nur mehr 12 oder 13 Tage welches haben. Yspruch die 14. Febr(uarii) 1502. - (6) (Nachschrift vom 16. Februar): Hinzufügen möchte Costabili noch, daß - wie Naturelli gesagt hat - überall in Italien Gesandte und Boten waren, aber kein Wort zum Wohl Estes gesprochen worden ist. Deshalb haben sie einen Boten abgeschickt, ihm 2 fl gegeben und versprochen, daß er den Rest in Ferrara erhalten wird. - (7) KM begab sich heute (16. Februar) in ein Schloß (Ambras) zwei Meilen von hier entfernt in Richtung Hall, wo gestern (15. Februar) die frz. Gesandten¹⁾ eingetroffen sind, die in Hall wohnen werden. Jetzt um 2 Uhr nachts ist KM zurückgekehrt und an seinem Quartier vorbeigekommen. Costabili möchte nicht versäumen zu sagen, daß er M. Marchoaldo (Dr. Marquard Breisacher) besucht hat. Dieser ist wegen der zwei Truthähne ziemlich enttäuscht, die ihm der Hg verweigert hat, die er aber noch erhalten wird. Yspruch 16. Februarii 1502. - B(ARTOLOMEO) COSTA(BI)LIS ss. ORG (4 Pprbll, Aufdrucksiegel unbeschädigt): Modena SA, Dispacci degli Ambasciatori dalla Germania, Busta 1. - LIT: 1) Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 98 ff.