Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Maximilian - RI XIV,4,1 n. 15936

1502 Jan. 18, Innsbruck

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Der venezianische Gesandte Zaccaria Contarini berichtet der Signorie von Venedig vom Königshof: (1) In seinen letzten Briefen hat Contarini über die Antwort KMs auf die Antwort der Signorie an dessen Gesandte berichtet. KM hat heute Pietro (Bonomo) zu Contarini geschickt und ihm sagen lassen, daß er bei seinen letzten Gesprächen nicht bei der Sache gewesen sei, sondern bei seinen Turnieren auf Wesentliches vergessen habe. KM habe nachgedacht darüber, daß die Signorie zu den Unkosten der Gesandten nichts beiträgt, die KM zu vielen christl. Kgen und Fsten schicken will, um sie zum Kreuzzug¹⁾ aufzufordern und zu erfahren, welche Hilfe man von ihnen erwarten darf. - (2) Contarini erwiderte, daß diese Gesandten gesendet werden sollen. Die Macht KMs, der Fsten und Völker Deutschlands wäre eine so große Hilfe, daß sich Venedig keine größere wünschen könnte. - KM versprach einträchtiges Vorgehen zusammen mit den Kgen von Frankreich und Spanien; aber er will auch Gesandte zum Kg von Dänemark, zu den Hgen von Kleve, Jülich, Mecklenburg und zum (Großfsten) von Moskau, der Walachei und zu anderen christl. Fsten und Kgen schicken, die alle den Türkenkrieg unterstützen werden, wenn KM sie auffordert. - (3) KM ist mit der Signorie sehr unzufrieden, weil sie ihm nicht den geringsten Gefallen erweist. KM erwähnte das ausständige Geld für den Italienzug (von 1496); dem Hermes Sforza verweigerte Venedig das freie Geleite; sogar die Franzosen haben die Verweigerung des Geleites verurteilt und dem Herrn de Chaumont befohlen, die Durchreise des Sforza durch Mailänder Gebiet zu gestatten. - (4) Contarini antwortete KM sehr höflich, daß die Signorie dem Großteil der Bitten in dieser Form nicht stattgeben konnte, was KM verstehen möge. Betreffend die Gelder braucht KM nicht unzufrieden sein, wenn er die Antwort Venedigs an Pietro Felz (Peter Völsch, Kammerprokurator) betrachtet. - Betreffend das freie Geleite des Hermes Sforza sagte Contarini, daß KM an der Stelle der Signorie nicht anders hätte handeln können. - In diesen Tagen gab es einige sehr schöne Turniere. KM kämpfte mit seinem servitore de la mensa (Truchseß). In der Nacht gab es dann Bankette und Bälle. Ex Inspruch 18. Januarij 1501 (=1502).

Überlieferung/Literatur

RE (ital. Bericht): Venedig BNM, MSS ital, class VII, Nr 990, colloc 9582, fol. 124v ff. - NB: Da der venezianische Kalender das Jahr erst mit dem 1. März umsetzte, ist das Jahresdatum für uns 1502. - LIT: 1) Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 16 f., 20 ff., 144 ff., 487 ff. (dort weitere Literatur und Quellen).