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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Der venez. Senat beschließt folgende Antwort an die Gesandten KMs, Francesco de Montibus und Bf (Ludovico Bruno) von Acqui: Die Signorie von Venedig betont ihre Verehrung gegenüber KM, dessen Vater und allen seinen Vorfahren. Alle krl. Gesandten sind in Venedig sehr gerne gesehen. -- Der Senat lobt den Grund ihrer Gesandtschaft, betreffend den notwendigen Kriegszug zur Rettung des rechten Glaubens aus höchster Gefahr gegen die furchtbare Übermacht eines gefährlichen Feindes, der die Vernichtung der Christenheit anstrebt. -- Man preist die Güte Gottes, welche KM, dem als zweite Leuchte dieser Welt, =secundum luminare in terris, in stürmischen Zeiten die Verteidigung der Christenheit obliegt, dazu bringt, diesen Kreuzzug zu unternehmen. -- In der zweiten Audienz wurden zwei wesentliche Punkte berührt: Der Senat versprach, daß KM nach dem Kreuzzug nicht allein im Feuer zurückgelassen wird. Es wird von der Signorie kein Friede oder Waffenstillstand geschlossen werden ohne Wissen und Willen KMs. -- Es schien KM angebracht, seine Gesandten zu allen Kgen zu schicken, um deren Absichten und Hilfsbereitschaft besser kennenzulernen. -- Der Senat antwortet darauf mit jener Aufrichtigkeit, die er stets zu gebrauchen gewohnt ist. -- Er teilt nun KM aus langer Erfahrung mit, daß Venedig 20 Jahre lang nur in zwei Fällen wegen der geringen Hilfe der Christenheit den Türkenkrieg zurückstellte. Sie hat ohne Rücksicht auf schwere Geldopfer, auf den Verlust tüchtiger Adeliger und Bürger, trotz dem Verlust und der Verwüstung vieler Städte und Orte und unzähligen erlittenen Schäden sich niemals auf verschiedene Angebote eingelassen, weil man sehr gut weiß, daß es nicht auf das gute Recht ankommt. Das haben die Türken in diesem jüngsten Krieg gezeigt, als sie feierlich den Frieden beschworen und diesen unmittelbar darauf ohne Rücksicht brachen. -- Die Gesandten sollen alle diese Erwägungen KM vortragen. Venedig wird standhaft an der Verteidigung des christlichen Glaubens festhalten. Man wird das umso lieber tun, als KM und die anderen Fsten Venedig dabei zweifellos unterstützen werden, da die Last für Venedig allein zu schwer ist. -- Auch auf den zweiten Punkt, nämlich auf die Entsendung von Gesandten, antwortete der Senat mit der gewohnten Aufrichtigkeit: Der Türke wird schon bei Frühlingsbeginn vom Bündnis und den Rüstungen der Christenheit Nachricht haben. Daher glauben die Venezianer, daß die Türken sehr frühzeitig zu Wasser und zu Land aufbrechen werden. Bevor die Gesandten die notwendigen Maßnahmen treffen können, wird der Türke seine Grenzgebiete besetzen und befestigen und die christlichen Untertanen an der Grenze unterdrücken. So wird später jede Unternehmung (gegen die Türken) vergeblich sein. -- Der Senat fordert daher KM auf, er möge nicht durch die Mission neuer Gesandter Zeit verlieren, zumal die Gesandten des Papstes, Frankreichs und Venedigs bei ihm sind, die den Kreuzzug unterstützen. Dazu kommt, daß Venedig bereits Gesandte zu allen christlichen Mächten geschickt hat. Von den venez. Gesandten in Ungarn hat die Signorie erfahren, daß sich der Kg von Ungarn mit allen Streitkräften KM anschließen wird, wenn er hört, daß er am Kreuzzug teilnimmt. -- KM möge nun, da seine Differenzen mit Frankreich durch Gottes Hilfe friedlich beigelegt sind, das Unternehmen mutig durchführen und den von Gott versprochenen Triumph nicht gering schätzen. -- Die Signorie hofft, daß KM nicht den gänzlichen Zusammenbruch der Christenheit will. Er soll daher jenes Bündnis (mit Frankreich und Venedig) unterstützen zum Schutz der Christenheit, zur Vernichtung des verfluchten Feindes und zum unsterblichen Ruhm des krl. Namens. -- Die Antwort wurde mit 175 Pro- und 6 Gegenstimmen angenommen. Die 30. Decembris 1501.

Überlieferung/Literatur

RE: Venedig AS, delib sen (sec), registro 38, fol. 197v f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 15835, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1501-12-30_1_0_14_3_2_3116_15835
(Abgerufen am 28.03.2024).