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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Der päpstliche Legat Leonello (Chieregati), Bf von Concordia, berichtet Papst Alexander V.: Chieregati hat am 20. April drei Briefe des Papstes erhalten. Einige Briefe gingen offenbar verloren. Die Kopie eines Briefes Hg Philipps betreffend die Freiheit der Kirche ist in falsche Hände gekommen; man muß vorsichtig sein. -- Chieregati teilt das Mißfallen des Papstes am Schweizerkrieg mit seinen Brandstiftungen, Verwüstungen und 10.000 Menschenopfern. Es besteht keine Hoffnung auf Frieden. Der Kölner Reichstag wurde nach Überlingen verlegt. Chieregati bittet um Kraft, die Last seiner Aufgabe zu ertragen; er wird die Würde des Papstes verteidigen, sogut er kann. -- Chieregati wird KM bereden, den Schweizerkrieg zu beenden und sich dem Türkenkrieg zuzuwenden; aber er kann KM nicht finden. Der Papst möge sich nicht wundern und die Verzögerung nicht Chieregati anrechnen. Der Krieg ist aus geringer Ursache ausgebrochen, welche die Schweizer aber für schwerwiegend halten. KM glaubt nicht, daß die Schweizer einen Frieden halten würden; binnen kurzem würden sie wieder einen Kriegsgrund finden. -- Das Jubiläumsjahr als Friedensgrund macht auf die weltl. Fsten keinen besonderen Eindruck. Auf dem Freiburger Tag wurde darüber geredet, die Gläubigen hätten keinen Grund, nach Rom zu ziehen, damit das Geld nicht aus dem Land getragen werde. Dieser Grund wurde von den deutschen Fsten, aber auch von Kg Matthias von Ungarn in der Vergangenheit öfter wiederholt und Jubiläums-Wallfahrten geradezu verboten. Nur der Hinweis des Papstes auf die Türkengefahr könnte wirksam sein. -- Wenn die Kfsten zum Reichstag bei KM erscheinen, wird ihnen Chieregati den Schutz der Christenheit nahelegen. Man muß sich ganz an KM halten; wenn man es mit anderen versucht, wird er mißtrauisch, und es besteht keine Hoffnung auf Erfolg; dies gilt besonders im Hinblick auf die nächste Versammlung des Schwäbischen Bundes. -- Im Brief vom 6. Mai zeigte sich der Papst äußerst gütig gegenüber Chieregati und versprach ihm Hilfe in seinen römischen Schwierigkeiten. Chieregati dankt, verspricht treue Dienste und bittet um Rückberufung in die Heimat, nachdem er vier Jahre in dieser rauhen Gegend unter schwierigen Verhältnissen unterwegs war. Vlme 22. Maij 1499. -- (Nachschrift): Der Gesandte von Neapel übersandte die Kopie eines päpstlichen Breve über den Frieden mit Frankreich und entschuldigte die Verzögerung. Er berichtete über den Feldzug KMs gegen die Graubündner. Der Mgf (Kasimir) von Brandenburg begibt sich mit 300 gut ausgerüsteten Reitern zu KM, der ihn für einen der besten Hauptleute Deutschlands hält. -- Aus Geldern erfährt man, daß die niederländischen Städte Hg Philipp baten, er solle Frieden schließen; er antwortete ihnen, KM wolle das Hgtm Geldern um jeden Preis haben und er müsse seinem Vater gehorchen. Die Reiterei des Hgs Georg von Bayern zog nach Geldern. -- Chieregati gibt einige ungenaue Berichte über den Krieg in Graubünden, Schwaben und Elsaß. Man hofft auf die Ankunft des Mgfen (Kasimir) von Brandenburg. Hg Albrecht von Bayern, der einen Teil seiner Reiterei zurückhielt, wurde entlassen und kehrte nach Hause zurück, weil er wegen seines Alters und seiner Leibesfülle für die Kriegführung weniger geeignet schien. Sanctitatis vestre humillimus servulus L(EONELLUS) CONCORDIENSIS ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr): Venedig BNM, MSS lat, class XIV, Nr 100, colloc 4279, fol. 52 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 13299a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-05-22_3_0_14_3_2_501_13299a
(Abgerufen am 29.03.2024).