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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Der Schweizer Chronist V. Anshelm berichtet über die Niederlage der Etschleute zu Mals (an der Calven): Die Etschleute im Vintschgau hatten sich stark befestigt und 8.000 Mann unter dem Tiroler Banner sowie 2.000 Büchsenschützen, 1.500 Landsknechte und Erzknappen gegen die Eidgenossen aufgestellt. Sie schädigten die Engadiner und auferlegten ihnen eine schwere Brandschatzung, wofür 33 vornehme Engadiner als Bürgen gestellt werden mußten, die in Meran festgehalten wurden. -- Die Graubündner planten uf den 10. tag Meien einen Angriff gegen die Letze (an der Calven) und zogen mit 9.000 Mann von Münster nach Taufers gegen die Letze. Sie teilten sich: ein Haufe sollte über den Schliniger Berg in den Rücken der Feinde ziehen und auf ein Feuerzeichen von hinten angreifen; der andere Haufe ging gegen die Letze vor und überrannte zwei feindliche Haufen. Die Hauptmacht, die in Taufers lag, kam erst zu Hilfe, als die Letze bereits genommen war. Die Graubündner schlugen die Etschleute und die Schwaben in die Flucht, eroberten und verbrannten das Städtchen Glurns und verfolgten den Feind über die Etsch, wo die Brücke zusammenbrach und viele auf der Flucht ertranken. Die Graubündner verfolgten die Feinde bis Schlunders (wohl Schlanders), plünderten und verbrannten unterwegs alle Höfe, machten große Beute, darunter acht Fässer Büchsenpulver. -- Die Graubündner erschlugen beim Kampf um die Letze und auf der Flucht 4.000 Königsleute; 400 ertranken in der Etsch. Sie eroberten das Banner von Tirol und 400 kleine Büchsen. Die Stadt Glurns und 12 genannte Dörfer, darunter Taufers, Mals, Burgeis und Lichtenberg, wurden geplündert und verbrannt. Die Graubündner zählten 225 Tote und 700 Verwundete. Froeweler von Schwyz, der die Hauptmacht anführte und durch Verzögerung der Hilfe versagt hatte, mußte vor den Graubündnern fliehen. -- Die geschlagenen Landsknechte sammelten sich in Meran und forderten die Auslieferung der 33 Engadiner Bürgen, welche sie vor dem Stadttor durch die Spieße jagten und nach türkischer Art in Stücke schlugen; das war die Rache der "flüchtigen Helden".

Überlieferung/Literatur

ED: Anshelm, Berner Chronik (1884), II, 198-201. -- NB: Vgl. dazu den Bericht bei Fugger-Birken (Fugger-Birken, Spiegel, 1115) und die Schillingchronik (Schmid-Schilling, Bilderchronik, 291). -- LIT: Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., II, 340 ff.; Maitz, Eidgenossenschaft, 158 f.; Lex, Maximilian 1499, 69 ff.

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 13299, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-05-22_2_0_14_3_2_500_13299
(Abgerufen am 28.03.2024).