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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Kopie eines Protokolls von Gesprächen (betreffend die Hl. Liga) zwischen KM, dem Legaten (Chieregati) und den Gesandten von Neapel und Mailand unter Vermittlung des spanischen Gesandten, die an verschiedenen Tagen anfangs Mai (1499) stattfanden, =in principio Maij (1499) in diversis diebus in civitate Vlme: KM bestellte den Legaten, den Gesandten Franciscus de Montibus von Neapel und den Gesandten Herasmus Brascha von Mailand zu sich und setzte nach längeren Verhandlungen den spanischen Gesandten Fuensalida zum Vermittler ein. KM sagte, daß er die Gefahren für Italien sehe und über die Verteidigung nachdenke. Man muß die Franzosen zwingen, ihre Nachbarn nicht anzugreifen. Ohne Verzug muß der Krieg im Kgr Frankreich geführt werden. Namens KMs, des Papstes, Neapels und Mailands soll ein Hauptmann für drei Monate in Sold genommen werden; wenn innerhalb dieser drei Monate nicht ein allgemeiner Friede zustande kommt, muß der Krieg fortgesetzt werden. Der Hauptmann soll 4.000 Reiter und 8.000 Knechte erhalten und mit dieser Kriegsmacht den Krieg gegen Frankreich von Burgund aus beginnen. Dafür sind 180.000 Dukaten für drei Monate nötig; weitere 20.000 Dukaten für die Artillerie. KM soll dazu 75.000 Dukaten beitragen, der Papst 25.000, Neapel und Mailand je 50.000 Dukaten. -- Es wurde verhandelt, was zu tun ist, wenn der Kg von Frankreich Burgund oder Mailand angreift: Wenn die Venezianer Pisa angreifen und gegen Florenz vorgehen, wird KM tun, was die italienischen Bundesgenossen tun, aber keine Geldhilfe leisten. Wenn die Venezianer die Orsini gegen den Papst unterstützen und Unruhe im Kirchenstaat stiften, wenn sie weiter das Kgr Neapel angreifen, werden sich Mailand und Neapel gegen Venedig verbünden und KM wird die italienischen Mächte unterstützen. -- KM glaubt, der Mailänder Staat wird sicher sein, wenn der Krieg gegen Frankreich von Burgund aus geführt wird. Wenn der Kg von Frankreich aber gegen Mailand vorgehen sollte, sind KM und alle Verbündeten zur Hilfe verpflichtet. -- Aber es blieb bei Reden; weil die Vertreter keine Vollmachten besaßen, kam es zu keinem Beschluß. Hg Albrecht von Sachsen sollte die Hauptmannschaft der Liga übernehmen und in Frankreich einfallen. Der Legat und die Gesandten sollten versprechen, alles Versprochene zu halten. Aber der Legat und die Gesandten antworteten, sie hätten keine Vollmachten, hofften aber, daß ihre Herrschaften diese Truppen Werbung für richtig halten und die Geldhilfe bezahlen. -- KM meinte, es bestehe die Schwierigkeit, daß Hg Albrecht die Hauptmannschaft ablehne, wenn sie nicht mit den Reichsfsten ausgehandelt werde; in diesem Fall ließen sich aber andere Hauptleute finden. -- Der spanische Gesandte zeigte sich bereit, einen Hauptmann zu suchen und die Aufstellung des Heeres vorzubereiten; er brauche dazu eine Vollmacht KMs und der Gesandten; er werde die nötigen Verträge vorbereiten und von KM und den Gesandten bestätigen lassen. Die Auszahlung des Geldes müsse gesichert sein. -- Als der spanische Gesandte seine Entwürfe vorlegte, wurden sie nicht angenommen, weil sie unzumutbare Verpflichtungen enthielten. Die Gesandten wollten an ihre Herrn schreiben und baten um eine Frist von 25 Tagen. An der Antwort werde man erkennen, ob man auf das Geld für die Söldner und für den Krieg gegen Frankreich hoffen kann. -- Es wurde vereinbart, daß nach Abschluß eines Vertrages jeder Bundesgenosse jemanden bestellen könne, der die Einhaltung des Vertrages und die Auszahlung des Geldes überwacht. -- Der Gesandte von Neapel sagte, daß sein Kg, der zu den Kriegskosten beitrage, gerechterweise auch in die Liga aufgenommen werden müsse, was KM sehr entschieden unterstützte.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr): Venedig BNM, MSS lat, class XIV, Nr 100, colloc 4279, fol. 182-185. -- REG: Valentinelli, Regesta, II, 574, Nr 646 (datiert das Stück unrichtig in das Jahr 1500). -- NB: KM scheint sich um den 10. Mai kurz in Ulm aufgehalten zu haben (vgl. Nr 9175). -- Vgl. auch den Brief Ludovico Brunos an Chieregati ddo 1499 April 23 Freiburg: Der Legat solle sich nach Ulm begeben, wo er KM treffen werde (REG: Valentinelli, Regesta, II, 569, Nr 629).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 13231a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-05-08_4_0_14_3_2_431_13231a
(Abgerufen am 19.04.2024).