Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Österreich, Reich und Europa - RI XIV,3,2 n. 13064

1499 März 16, Luzern

URI Merken

Die Eidgenossen schließen unter Hinweis auf auf ältere Bündnisse zwischen ihren Vorfahren und den Kgen von Frankreich mit Ludwig (XII.), Kg von Frankreich, Sizilien und Jerusalem, Hg von Mailand etc., folgenden gegenseitigen Beistandspakt für zehn Jahre: Der Kg von Frankreich wird den Eidgenossen gegen jedermann beistehen und ihren Abgesandten alljährlich am 2. Februar in Lyon eine Pension vom 20.000 Franken ausbezahlen, die sie untereinander aufteilen werden, so daß auf jeden Ort, =pro singulo pago, 2.000 Franken entfallen. Falls der frz. Kg den Eidgenossen nicht zu Hilfe kommen kann, weil er selbst in einen Krieg verwickelt ist, soll er ihnen zusätzlich zur Jahrespension in Lyon in vier Raten insgesamt 80.000 flRh an Subsidien zahlen. -- Die Eidgenossen werden dem Kg von Frankreich Kriegshilfe mit so viel Mann leisten, wie es ihnen angemessen und ehrenhaft erscheint. Wenn sie selbst in einen Krieg verwickelt sind, brauchen sie diese Hilfe nicht zu leisten, werden dem frz. Kg aber trotzdem eidgenössische Knechte gegen einen Monatssold von 4 flRh unter näher genannten Zahlungsbedingungen zuziehen lassen. -- Beide Bündnispartner werden nur unter Einschluß des jeweils anderen Frieden oder Waffenstillstand schließen. -- Der Bündnisfall soll bereits gelten, wenn die Eidgenossen aufgrund der gegenwärtigen Lage angegriffen werden. -- Die Eidgenossen werden ihre Untertanen nicht gegen den Kg von Frankreich Kriegsdienst leisten lassen und Übertreter streng bestrafen. -- Von diesem Bündnis sind nur der Papst und das Hl. Röm. Reich ausgenommen. -- Ausdrücklich bekunden die Eidgenossen, mit Hg Ludovico von Mailand und dessen Erben kein Bündnis etc. einzugehen und keinerlei Gemeinschaft zu halten. Lucernae 16. Martii 1499.

Überlieferung/Literatur

EDD: Lünig, RA, pars spec, cont I/1, Anhang 1, 225 f., Nr 48; DuMont, Corps dipl., III/2, 406 f., Nr 209. -- REG: Georgisch, Regesta, III, 35, Nr 6.