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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Domherr Peter von Aufseß berichtet Bf Lorenz von Würzburg vom Reichstag zu Köln: Das Schreiben des Bfs vom 2. Februar (Nr 12890) hat Aufseß am Aschermittwoch (13. Februar) durch einen Bamberger Boten erhalten. Hier (in Köln) ist inzwischen nichts Besonderes vorgefallen. -- Der Geldernkrieg ist noch im Gange. Obwohl die Gelderer unter der Sperre der Proviantzufuhr leiden, und KM recht verbissen, =etwas ... mit zorne, gegen Geldern vorgeht, heißt es hier in Köln doch, daß die Gelderer und nicht die Königlichen Zugewinne gemacht hätten; zur Rettung (Gelderns) trage zusätzlich der Einfall des Bfs von Chur in das (Tiroler) Etschland bei, weil KM aus Geldern abziehen und dieses Land vergessen muß, um dort eingreifen zu können. -- Was seit dem letzten Bericht aus Mainz verhandelt wurde, möge Bf Lorenz aus der beiliegenden Aufzeichnung entnehmen. Auf diesem (Reichs-)Tag wurde bisher statt dem Hauptanliegen nur frembd Händel behandelt; wenn man sich dieser künftig entschlägt hofft man, daß dieser (Reichs-)Tag nicht weitergeführt werden wird. -- Aufseß wird die Ankunft KMs und Hg Georgs (von Bayern) in Köln sofort berichten. -- Wegen des Kammergerichts wurde ebensowenig furgenomen wie in anderen (Reichsangelegenheiten); sollte dies noch geschehen, wird sich Aufseß instruktionsgemäß verhalten. -- Für den Fall, daß KM herkommt und der (Reichs-)Tag weitergeht, hat Aufseß noch keine Instruktion, wie er Bf Lorenz entschuldigen und wie er handeln soll; auch fehlt ihm eine Bevollmächtigung für den Tag in Köln, weil er nur eine für Worms hat. -- Nach seinem Eintreffen (in Köln) nahm Aufseß etliche Tage in der "Krone" Herberge, da etliche (geistl. Reichstagsgesandte) beisammenbleiben wollten. Als sich aber (die Gesandten von) Salzburg, Eichstätt und Speyer nicht gleich gesellig zeigten, zogen Dr. Leonhard von Egloffstein und Aufseß am Mitwochen nach Purificationis Marie (6. Februar) bei Dr. Johann Mettelbach ein. Obwohl Dr. L. von Egloffstein zu KM geritten ist, verhält sich Dr. Mettelbach gegenüber Aufseß sehr freundlich, trotzdem sein Streit mit Copis, der jetzt auch hier ist, mit großem Schaden für Mettelbach propter morem curialium beigelegt worden ist. -- Bei Dr. Heßler konnte Aufseß nicht unterkommen, weil die Hge von Sachsen dessen Haus ganz für sich haben wollen; Dr. Heßler hat dem Aufseß aber oftmals mit großer Ehre Jungfrauen eingeladen und viel Freundschaft bewiesen. -- Sollte Bf Lorenz persönlich herkommen, wird er beim (Kölner) Domdechant gute Herberge finden, der niemanden außer Bf Lorenz (in seinem Haus) haben wollte. -- An Neuigkeiten gibt es hier (in Köln) nur die über die emporung des Schwäbischen Bundes gegen die Eidgenossen; Genaueres weiß man darüber aber nicht und wundert sich, daß nichts hiher kompt. -- Vnten herauf (=aus den Niederlanden) hört man ebenfalls nichts Neues, nur daß KM an keinem Ort länger bleibt. -- Speisen und anderes sind hier (in Köln) sehr teuer und es gibt weder eingesalzenen noch frischen Fisch, woran, wie man sagt, der Gelderkrieg schuld ist, da die Durchfuhr herauf gesperrt ist; von vndert (=aus Schwaben) kann wegen der dortigen enborung (=Schweizerkrieg) auch nichts kommen. Colln Sonntag Inuocauit 1499. -- E.f.g.v. PETTER von AUFFSES thumherre etc. -- Zedula (=die oben angekündigte Aufzeichnung der Reichstagsverhandlungen): Am Monntag octaua Agnetis (28. Jänner) bestiegen die (Reichstags-)Gesandten in Mainz das Schiff und kamen am ersten Tag bis Rüdesheim, am zweiten (29. Jänner) nach Renes (Rhens). am dritten (30. Jänner) nach Bonn und am vierten. Donnerstags (31. Jänner), nach Köln; der (Ebf Hermann) von Köln hatte ihnen (zu Bonn) 2einhalb ame Rotwein in das Schiff bringen lassen. -- [Es folgen die Protokolle der Beratungen vom 1., 7. und 15. Februar Köln; ihren Inhalt vgl. als Nr 12883, 12903 und 12924]. -- Am Monntag nach Inuocauit (18. Februar) kamen der Abt (Sebald) von Halßprun und Ritter Veit von Lentersheim als (Reichstags-)Gesandte Mgf Friedrichs (von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth); Herr Veit reitet zu KM. -- Bald darauf kam der Kanzler des (Ebfs) von Köln zu den (Reichstags-)Gesandten und schloß seine lange Rede bezüglich die (von KM durch die Reichsversammlung) gewünschte Verlängerung des Anstandes (im Kölner Streit) bis Jubilate (21. April) damit, daß der (Ebf) von Köln weder weiter stillstehen kann noch mag. Dies wurde an KM geschrieben, wie auch der Kölner selbst seine Antwort KM übersandte.

Überlieferung/Literatur

KOP (Ppr, ungefähr gleichzeitig): Würzburg SA, Würzburger rta 2a-e, fol. 255v-257 und 257-259v (zedula).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 12944, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-02-17_3_0_14_3_2_131_12944
(Abgerufen am 28.03.2024).