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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Erasmus Brascha berichtet Hg Ludovico von Mailand über seine Ankunft in Triest am 6. Jänner, =alli 6 del presente, um ca 20 Uhr. über seine Einholung, über sein erstes Auftreten und über den Treueid, der ihm als Hauptmann KMs in unerschütterlicher Treue und mit großer Freude geleistet worden ist. Am Vorabend nahm er 5 Meilen vor der Stadt Quartier und wurde von 25 Edelleuten mit Geschenken und großer Freundlichkeit empfangen. ‒ Brascha versammelte in seinem Quartier die Richter und den großen Rat von Triest und trug ihnen den Auftrag KMs, desgleichen die Beglaubigung für sein Amt vor, die sehr umfassend und ehrenvoll war. ‒ Am nächsten Morgen ging Brascha durch die Stadt und wollte sehen, wie man dort lebt, wie die Stadt bewacht wird und wie man sich gegenüber den Untertanen, vor allem gegenüber den Untertanen Venedigs verhält. Es sollen im gesamten Gebiet, in Friaul, in Istrien und am Karst die Wachen verdoppelt werden. ‒ Bericht über die feindselige Haltung der venez. Hauptleute von Udine und Capodistria / Koper. Brascha hat darüber an die Hauptleute in Laibach, Fiume, Pisino und an die Statthalter in Kärnten geschrieben und mit gleich unfreundlichen Maßnahmen gegen venez. Untertanen gedroht. Wenn man in Capodistria die unfreundlichen Maßnahmen nicht widerruft, wird Brascha entsprechend dem Rat des Bfs und der Stadt Triest im ganzen Herrschaftgebiet die Übergänge sperren, so daß keine Lebensmittel in das Gebiet von Capodistria gelangen, so daß die Untertanen der Signorie bald unzufrieden sein werden. ‒ Auf seiner Reise hierher kam Brascha auch durch Pordenone, wo man Walter von Stadion als Hauptmann erwartet, und wo KMs Mandat wegen des Mgfen (Francesco Gonzaga von Mantua), der nach Venedig ging, bereits veröffentlicht ist. Brascha hat darauf verwiesen, daß sich der Mgf nur zur Rechtfertigung nach Venedig begeben habe, und hat KMs Mandat, obwohl es der Signorie von Venedig zu denken geben müßte, in Triest nicht veröffentlicht, weil er (früher) die Standarte des Mgfen getragen hat. ‒ Täglich erwartet Brascha die Ankunft des Walter Einger (Ehinger), eines äußerst kriegstüchtigen Mannes, der KMs Türhüter, =vsciere, war und nun mit 40 Trabanten, die vorher für KMs Sicherheit gesorgt haben, den Schutz der hiesigen Festung übernehmen wird. Sie genügen, um eine Truppe von 1.000 Knechten zu führen. Brascha wird sich bemühen, die Lage in der Stadt in der Hand zu behalten. ‒ Die Kastelle, die KM vom Gfen (Leonhard) von Görz (im Tauschweg) übernommen hat, sind sehr bedeutend, insbesondere Castelnuovo, Cormons und Belgrado; auch von ganz Istrien aus kann man den venezianischen Gebieten viel Schaden zufügen. Brascha kann KM gegenwärtig nicht die Pläne dieser Orte schicken, da er keinen geeigneten Mann (für die Planerstellung) hat. Wenn die Zeiten sich beruhigt haben, will Brascha ganz Istrien und den Karst besichtigen und bei günstigem Wind nach Cherso (Cres) fahren, um die Küste an der Grenze Kroatiens besser zu sehen. ‒ Es geht das Gerücht, KM habe die vier Görzer Orte (Cormons, Belgrado, Castelnuovo und Codroipo, vgl. Nr 6541 und Nr 6725) mit (Kfst) Hg Friedrich von Sachsen getauscht; Brascha glaubt nicht, daß das wahr ist, sondern, daß KM damit nur Venedig einen Schrecken einjagen will. Hg Friedrich ist nach Hause gezogen, werde aber zum Reichstag wiederkommen, der nicht mehr in Worms, sondern in Köln stattfindet. ‒ Eben ist W. Ehinger angekommen und berichtet, daß KM dem Hg Friedrich von Sachsen zwar tatsächlich die Regierung, =el gouverno, von Görz versprochen hat, er aber nicht glaubt, daß es wirklich dazu kommt. Ehinger läßt seine Mannschaft hier, während er selbst morgen zu KM zurückkehren wird. Te(rge)sti ali 13. Jan(uarij) 1499. ‒ Humilis servitor HERASMUS BR (ASCHA ss).

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, äußerer Umschlag mit Adresse und Siegel fehlt, schadhafte Stelle bei Unterschrift): Mailand AS, ASforz, pot est, alem, cart 585, fol. 81 f. ‒ ED: Pélissier, L'alliance Milano-Allemande,, 158 f., Nr 62. ‒ NB: Das Datum ist schwer lesbar, aber für obigen Zeitpunkt wahrscheinlich.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 12843, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-01-13_2_0_14_3_2_29_12843
(Abgerufen am 28.03.2024).