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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Domherr Peter von Aufseß berichtet Bf Lorenz von Würzburg vom Reichstag zu Worms: Das Schreiben des Bfs (vom 10. Jänner, vgl. Nr 12833) hat Aufseß heute Sonntag (13. Jänner) erhalten. Da man auf KMs Weisung hin am Dienstag oder spätestens Mittwoch der kommende Woche (22./23. Jänner) von hier (Worms) nach Köln aufbrechen wird, möge der Bf dem Boten befehlen, dem Aufseß mit der Instruktion wegen der Entschuldigung des Bfs (bei KM) dorthin nachzufolgen. ‒ Zur Weisung des Bfs, daß sich Aufseß nicht zu sehr zur Mitarbeit erbötig machen, sondern sich einfeltigst geben soll, stellt Aufseß klar, daß er sich gegenüber Hermann von Sachsenheim im Beisein des Propstes zu Stuttgart (Dr. L. Vergenhans) bereits so verhalten hat, was von Sachsenheim entweder nicht richtig verstanden oder vergessen wurde. ‒ Seit vergangenem Montag (7. Jänner) wurde erst am Freytag nach Erhardj (11. Jänner) wieder verhandelt, als auf Ansuchen der Stadt Weißenburg nach Tisch eine Versammlung stattfand. Dr. (Johann) Engelender klagte namens der Stadt, daß sie, von KM, der Reichsversammlung und allen Reichsständen im Stich gelassen, vom Pfgfen (Philipp bei Rhein) und (dessen Marschall) Hans von Dratt (Trotha) entgegen der Zusage von KM persönlich sowie der Kfsten, Fsten und Stände in hohem rate auf dem Reichstag zu Freiburg (1498) bedrängt, genötigt und ermordt wird; ihre diesbezügliche, bei der (Reichs-)Versammlung zur Weiterleitung an KM eingereichte Supplikation wurde zurückgehalten und geferlichn an den Pfgfen geschickt. Die Stadt Weißenburg wolle zwar beim Reich bleiben, in dessen Mitte sie doch liegt, aber wenn man sie nicht beim Reich behalten kann oder will und dem Freiburger Abschied nicht nachkommt, müßten sie, was weder ihre Eltern noch Voreltern je dachten, überlegen, wie sich sich wehren und erhalten könnten. Die Versammlung möge der Stadt also zu erkennen geben, ob KM und die (Reichs-)Versammlung sie beim Reich halten, schützen und schirmen sowie die Freiburger Zusagen einhalten wollen; ist es nicht möglich, Weißenburg beim Reich zu halten, möge die (Reichs-)Versammlung der Stadt trotzdem einen Rat geben. ‒ Nach langer Beratung war die Meinung der meisten, daß der Stadt Weißenburg großes Unrecht geschieht, weshalb deren etwas dapfer wortt, welche die Stadt (durch Dr. Engelender) gebrauchen ließ, wohl berechtigt waren, da es zum Erbarmen sei, wie gegen die Stadt vorgegangen wird. Man antwortete ihr, daß der Versammlung das der Stadt von ihren Widersachern unbillig Zugefügte zwar leid tue und man des Abschieds und der Zusage zu Freiburg eingedenk sei, dem aber wegen der kleinen Anzahl der hier Anwesenden nicht nachkommen könne. Weißenburg möge mit der Versammlung zu KM nach Köln ziehen und diesem ihr Anliegen vorbringen. Dabei wird sie die Versammlung, soweit ihr das rechtens möglich ist, unterstützen, damit die Stadt nicht vom Reich abfällt, wodurch sie nur umso eher sterben und verderben würde. ‒ In Summe ist hier jedermann gegen den Pfgfen eingenommen, =gespitzt, und obwohl dieser keine gute Nachrede hat, merkte Aufseß doch, daß der Pfgf so vnuerstenndig bleiben will. ‒ Aufseß wird berichten, was morgen (14. Jänner) zwischen dem (Bf Johannes) und der Stadt Worms verhandelt werden wird. ‒ Da Aufseß daran zweifelt, ob er sich nicht auch gegenüber dem pfgfl. Kanzler zu hoch oder vil erboten hat, möge ihm Bf Lorenz Weisung für sein künftiges Verhalten geben. ‒ An wahren Neuigkeiten gibt es hier nichts Besonderes: kommende Woche soll man von hier (nach Köln) aufbrechen, während KM hinab nach s'Hertogenbosch gezogen ist und angeblich knapp vor Lichtmeß (2. Februar) wieder nach Köln kommen soll. Eine von KMs Garden, genannt die burgundische Garde, =welische gardian, soll durch die Gelderer Schaden genommen haben; Genaueres konnte Aufseß nicht erfahren. ‒ Die (Gesandten aus) Ungarn sind noch hier (in Worms) und würden gerne ihre Pferde verkaufen; sie finden aber keinen Käufer, weil die Pferde niemand braucht, da alle (reichsständischen) Gesandten (per Schiff) hinab (nach Köln) ziehen und all ihre Pferde heimschicken. ‒ Der (Ebf Berthold) von Mainz ist (krankheitshalber) sehr schwach, und die Seinen haben große Sorge, daß es mit ihm aus sein und er nicht mehr aufkommen werde. ‒ Bf Lorenz mögen den Boten anweisen, dem Aufseß ein allfälliges weiteres Schreiben des Bfs nach Köln zu überbringen, wenn er ihn hier nicht mehr antrifft; ist das Schreiben weniger dringlich, soll es der Boten dem hiesigen Domherrn Heinrich von Schaumberg aushändigen, der es Aufseß nachschicken wird. Worms Sonntag nach Erhardj 1499. ‒ E.f.g.v. PETER von AUFFSES thumher.

Überlieferung/Literatur

KOP (Ppr, ungefähr gleichzeitig): Würzburg SA, Würzburger rta 2a-e, fol. 249-250v. ‒ LIT: U 1, I, 623 f., in Anm. 2 sowie Schröcker, Reichspolitik Bertholds von Henneberg, 287, in Anm. 1 (bei Schröcker, Reichspolitik Bertholds von Henneberg als Archivlokation Würzburger rta IV, fol. 7).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 12842, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-01-13_1_0_14_3_2_28_12842
(Abgerufen am 28.03.2024).