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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,1

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Der mailändische Gesandte Agostino Somenza berichtet Hg Ludovico von Mailand vom Kgshof: Er berichtete KM gestern (21. August) vom Fall von Annono (Annona am 19. August) und bat um rasche Hilfe, da Hg Ludovico sonst sein Land verlieren wird. KM betrübte diese Nachricht zutiefst; er blieb in seinem Zimmer, wollte nicht zu Abend essen und beriet bis Mitternach hin und her, =stete in consilio. Wie die Kgin (Bianca Maria) heute Somenza berichtete, schlief KM die ganze Nacht nicht, sondern drehte sich unruhig (im Bett) hin und her und sprach viel. Heute früh stieg KM noch vor Tagesanbruch zu Pferd, ohne daß irgend jemand etwas davon wußte, und ritt nach Straßburg. Gestern abend war Somenza bei der Kgin, um ihr zu sagen, was sie (für Hg Ludovico) bei KM unternehmen soll. (Heute) berichtete sie, daß sie sich bei KM sehr für den Hg eingesetzt hat. KM erklärte, daß er dem Hg sofort zu Hilfe kommen werde; eben zu diesem Zweck begebe er sich nach Straßburg. Gestern waren Somenza und Lang beim Mgfen von Brandenburg, um ihn im Namen KMs zu bitten, unverzüglich mit 2.000 Fußknechten zu Hg Ludovico aufzubrechen; der Mgf nahm sich Bedenkzeit. Als Lang und Somenza des Nachts nochmals beim Mgfen waren, erklärte dieser, mit KM persönlich darüber sprechen zu wollen. Nachdem KM heute vor seinem Wegreiten Lang befahl, den Mgfen noch einmal aufzusuchen, waren Lang und Somenza erneut bei ihm. Der Mgf versicherte, persönlich Hg Ludovico zuziehen zu wollen; aber wenn KM und Somenza meinen, daß er zu spät kommen könnte, wolle er es bleiben lassen. Auf Somenzas Frage, welche Soforthilfe KM Hg Ludovico leisten wird, antwortete Lang, daß sich Somenza zusammen mit ihm zu KM nach Straßburg begeben soll, um alles zu erfahren; sie brechen noch in dieser Stunde auf. Von vielen hörte Somenza, KM habe in Straßburg seinen ganzen Schatz (verpfändet?). Die Straßburger, die als die reichsten Leute ganz Deutschlands gelten, sollen KM völlig ergeben sein. Beiliegend Kopien [fehlen] der Schreiben (KMs) an den Hg von Savoyen, den Mgfen von Montferrat und Konstantin (Areaniti) sowie den Mgfen von Mantua, die soeben über Bormio abgeschickt wurden; das irrtümlich nicht gesiegelte Schreiben nach Mantua wird Somenza sobald als möglich nachsenden. Auch um die Schreiben an den Papst und die Kardinäle, deren Konzept schon fertig ist, kümmert sich Somenza; wäre KM nicht weggeritten, wären sie schon abgeschickt worden. Auch an Venedig wird geschrieben werden. Die Kgin nimmt sich Hg Ludovicos an, als wäre sie seine eigene Tochter. Ex Fraiburgo 22 Augusti 1499. AUGUSTINUS SOMENTIUS ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, Verschlußsiegel abgefallen): Mailand AS, ASforz, pot est, alem, cart 587. NB: Die Antwort Hg Ludovicos vgl. unter 1499 August 28 Mailand.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,1 n. 9404, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-08-22_2_0_14_3_1_416_9404
(Abgerufen am 19.04.2024).