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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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Der päpstliche Legat Leonello (Chieregati). Bf von Concordia. berichtet Papst Alexander VI. vom Kgshof: KM feierte in Köln festliche Weihnachten. Am Weihnachtstag, =die Nativitatis, nach der Vesper versammelte KM seinen Rat und empfing in Anwesenheit Leonellos seine Gesandten, die vom türkischen Sultan in Konstantinopel, =ex Constantinopoli a Turcorum Tyranno, zurückgekehrt waren. Sie berichteten, daß der Sultan dem Waffenstillstand mit KM bis kommenden August (1499) zustimme; einen bestimmten Tag für den Zweikampf zwischen ihnen (=KM und Sultan) nahm er weder an noch lehnte er ihn ab. Darüber erwarte er eine feierliche Gesandtschaft KMs und der anderen Fsten, wie sie angekündigt worden war. Der Sultan schickte die Gesandten reich beschenkt zurück. -- KM stellte viele Fragen über die Macht, die Örtlichkeiten und die Volkssitten. Er zog auch die Regenten. =gubernatores, von Österreich und Steiermark bei, welche über die Führung eines Türkenkrieges vieles berichteten, vor allem der seit den Zeiten Kg Matthias' von Ungarn im Türkenkrieg erfahrene Jakob Zachel (Szekely). KM sagte zu Leonello, diese Sache müsse auf dem Reichstag gründlich beraten werden. -- Leonello erklärte sich den Bericht der Gesandten so, wie er dies dem Papst bei der Ankunft der türkischen Gesandten bei KM über den geplanten Zweikampf schon mitgeteilt habe. -- KM sandte seinen Rat Georgius de Turre (Thurn) zum Tag nach Olmütz, der von den Kgen von Ungarn-Böhmen und Polen zu Martini (11. November) über die Türkenfrage abgehalten werden sollte. -- Der span. Gesandte kam aus Brüssel vor Weihnachten hier an wartet auf den Auftrag seiner Kge. -- Die Gesandtschaft KMs nach Spanien zur Heimholung der Frau Margarethe ist noch nicht abgereist. -- Der Bf von Worms schrieb KM, daß die in Worms versammelten Reichsboten einverstanden sind, nach Köln zu übersiedeln. -- Leonello hat nach seinen langen Berichten immer noch keine Anweisung des Papstes, was er betreffend die Beschlüsse des Freiburger Tages und die kommenden Kölner Verhandlungen, die auch Anliegen des Papstes betreffen, tun soll. Er kann diese Last ohne Anweisung und Hilfe des Papstes nicht tragen und bittet ihn, nicht völlig alleingelassen zu werden. -- KM will den Krieg in Geldern, wenn sich der Hg nicht auf Gnade und Ungnade unterwirft, bis zu dessen Vertreibung fortsetzen. -- (Es folgen 16 chiffrierte Zeilen folgenden Inhalts:) Als Franco Casanova Ehg Philipp die (Goldene) Rose überbrachte, ließ ihm der Papst nahelegen, daß in seinem Land die kirchliche Freiheit und die Autorität des Papstes unterdrückt sei. Leonello konnte sich davon überzeugen, als er in die Niederlande kam. Urheber dieser Neuerungen war der Propst von Lüttich (Busleyden). Nachdem er zum Ebf von Besançon erwählt wurde und sich um seine Bestätigung an den Papst nach Rom wandte, solle er den früheren Zustand wiederherstellen; er habe die Neuerungen eingeführt, er soll seinen Einfluß bei Ehg Philipp dazu verwenden, sie zu widerrufen. Colonie 30. Decemb(ris) 1498. Sanctitatis vestre humillimus servulus L(EONELLUS) CONCORDIENSIS ss.

Überlieferung/Literatur

RE: Venedig BNM, MSS lat XIV/99 (4278), fol. 275-280; die Auflösung des chiffrierten Textes findet sich a.a.O., fol. 281.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 6806, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1498-12-30_2_0_14_2_0_3148_6806
(Abgerufen am 25.04.2024).