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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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Der kursächsische Rat Heinrich von Bünau berichtet Kfst Hg Friedrich von Sachsen über seine Unterredung mit Ebf Berthold von Mainz: Er hat dem Ebf vom guten Regiment in den Kriegsläufen berichtet und auch vom Vorhaben wider Eid, Brief und Siegel etc.; den dagegen auftretenden Kfsten Friedrich habe man wegen seines gerechten getrauen Rates verdächtigt. Weiters teilte Bünau dem Ebf mit, was einige andere als Ohrenbläser, =oren krauer, gesagt haben, und aus welch redlichen Gründen solch contract briff und sigil aufgerichtet wurden. Weiters, daß sich der Papst, Spanien, England, Venedig, Neapel und ganz Italien mit Frankreich verbündet haben, und vor allem auch Mailand jährlich 300.000 fl an Frankreich zahle, um Frieden zu haben, wie Kfst Friedrich glaubwürdig berichtet wurde. Mit solcher Macht und seinem eigenen großen Kgr ist sich der frz. Kg, der sich durch die Kürzung der Pensionen etlicher Fsten und Herrn zusätzlich viel Geld verschaffen wird, sicher, sich KMs zu erwehren. -- Weiters berichtete Bünau dem Ebf von der in einem Schreiben an die (Kgin-) Witwe von Frankeich, geborene von Britanie (=Anna von der Bretagne), gebrauchten weißheit; daß das Schreiben in die Hände des frz. Kgs geriet, bedauerte der Ebf, der höchst erstaunt aber freundlich zugehört hatte. -- Bünau teilte dem Ebf auch die Meinung des Kfsten wegen des (Schwäbischen?) Bundes mit, die dem Ebf sehr zusagt. -- Weiters hat Bünau dem Ebf gesagt, weshalb der Kfst heimgeritten ist, nämlich wegen wichtigen, ihn und seine Länder und Leute insbesondere angesichts obgenannter Vorhaben, =besunder in betrachtunk obenangeczeiter vornemen, betreffenden Angelegenheiten; die Anwesenheit von zwei dem Ebf vertraulich genannten Personen (am Hof) lasse Kfst Friedrich wenig Besserung vermuten. -- Ebf Berthold bedauerte sehr, daß Kfst Friedrich den Hof verlassen hat, weil durch den Kfsten viel verhindert worden sei, und er an ihm immer eine Stütze und Rückhalt gehabt habe; wenn der Kfst den (Kölner Reichs-)Tag persönlich besucht, wäre all den Sachen wohl rechtzeitig zu steuern. -- Bünau vergaß auch nicht auf die (dem Kfsten Friedrich von KM verschriebenen) drei Schlösser (in Friaul), und daß die Landschaft nicht einwillige, sowie anzugeben, wem der Betrug oder die Täuschung der grossen person (=Gf Leonhard von Görz?) zuzuschreiben ist. Ebf Berthold meinte dazu, damit könnten ein teutz leut (M. Lang? Z. von Serntein? M. von Wolkenstein?) aus dem hoff komen; auch den Schwaben (Gf H. von Fürstenberg? Dr. K. Stürtzel?) hat der Ebf nicht gelobt und gesagt, was er dazu beitragen könne, damit sie vom Hof kommen, werde er tun. -- Bünau berichtete dem Ebf auch vom Waffenstillstand zwischen den zwei Kgen (=KM und dem Kg von Frankreich) und den (diesbezüglichen) Handlungen Kfst Friedrichs und des Kgs von Jerusalem (=Hg René von Lothringen) und ließ den Ebf auch den letzten, dem Kfsten Friedrich vom Kg von Jerusalem (=dem Lothringer) zurückgeschickten Brief lesen. Der Ebf meint wie Kfst Friedrich, daß dem Kg (=dem Lothringer) das absein Kfst Friedrichs mitgeteilt werden soll; auch daß Kfst Friedrich auf Antwort gewartet habe, habe er doch den Frieden mit Frankreich vermittelt, wieweit man sich seither verständigt habe. Der Ebf findet es auch sehr gut, den Dr. Teuffl enneyn (=hinein =nach Frankreich?) zu schicken, um viel zu erfahren. -- Dies alles habe Bünau dem Ebf im Namen Kfst Friedrichs aufgrund eines besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen beiden Fsten und im Interesse der Stärkung des Hl. Reiches mitgeteilt; Kfst Friedrich glaube auch, daß (die Kfsten von) Köln und Trier sowie der Mgf (Kfst von Brandenburg) hiebei raten und mithelfen werden, weshalb Kfst Friedrich auch nach Dr. Diska (=Dr. Dietrich von Dieskau) schicken wolle, um mit diesem darüber zu reden. -- Der Ebf begrüßte das gemeinsame Vorgehen sehr und hofft, die Sache mit Rat und Hilfe des Kfsten Friedrich noch zum besten wenden zu können, =dy sache ze besten noch wol zeu fugen. Kfst Friedrich soll unbedingt zum Reichstag kommen; der Ebf will, daß es beim Reichstag in Worms bleibt, und hat KM geschrieben, welchen Schaden eine Verlegung (nach Köln) verursachen würde. Bünau merkte an, daß Kfst Friedrich derselben Meinung sei. -- Das Vorhaben des Kfsten Friedrich im Streit zwischen den beiden Landgfen (von Hessen) und Köln gefällt dem Ebf gut, der die Durchführung befördern will. -- Bünau hat seinen Vortrag mit der Mitteilung abgeschlossen, daß er als Vertreter Kfst Friedrichs den Reichstagshandlungen beiwohnen und dabei stets dem Rat des Ebfs folgen soll, was dem Ebf ganz besonders gefiel. -- Der Ebf ist nach wie vor krank, hat aber schon wieder eine kräftigere Stimme als letztens und kann auch schon wieder gehen, allerdings nur ein wenig in der Stube. -- Der Ebf behandelte fest mit Herrn Hermann (von Sachsenheim?) und Bünau weitere Reichshändel, über die Bünau diesmal nichts berichten will; es ist auch nichts Wichtiges. -- Die Briefe Kfst Friedrichs hat Bünau mit einem Begleitschreiben an den Kanzler nach Köln geschickt. -- Bünau war mindestens acht Stunden beim Ebf. -- Den wiedergefundenen Hund Kfst Friedrichs wird Bünau nach Worms mitnehmen. -- Bünau entschuldigt sich für sein ungeformbt schreibn etc. -- Heute (5. Dezember) traf auch die Trierer (Reichstags-)Gesandtschaft auf dem Weg nach Worms (in Mainz) ein; morgen (6. Dezember) will man gemeinsam (nach Worms) aufbrechen. -- Kfst Friedrich möge Bünau laufend schreiben und ihn in den freudn bey den schonen frauen und jungfrauen nicht vergessen; Bünau wäre sehr gerne beim Kfsten ze der beche, muß aber pacienz haben. E.f.g. gehorsamer dyner H(EINRICH) v(on) BUNOW etc. Datum am ab(en)t sa(nct) Nic(olai) 1498 aus Menczs stadt. -- (Nachschrift 1): Gestern (=5. Dezember!) wurde das Siegel in der Herberge vergessen, weshalb Bünau einen Boten zurückgeschickt hat. Des baues (?) will Bünau zu Worms auch nicht vergessen. -- Empfiehlt seinen Diener und sich etc. -- Streng geheim teilte Bünau dem Ebf von Mainz mit, daß Kfst Friedrich sicher ist, von etlichen ihm (am Kgshof) verwanthen zu erfahren, was vorgenommen worden; so es etwas were, wolle er den Ebf informieren, wenn dieser es genauso hält. Das wolle der Ebf gerne tun und begrüßt das sehr. -- (Nachschrift 2): Bünau hat dem Ebf auch mitgeteilt, daß Kfst Friedrich gehört hat, man wolle dem Hg (Ludovico) von Mailand dy tochter (KMs, Margarethe, zur Frau) geben. Der Ebf sagte, das wundere ihn, wisse er doch, daß in diesem Zusammenhang mehr als einmal vom Kfsten (von Sachsen) die Rede war, was der Ebf gern sähe. -- (Nachschrift 3): Bünau hofft, daß sich damit alles so entwickeln wird, wie Kfst Friedrich das in der camer zu Freiburg und auch in Frankfurt ausgeführt hat; offen konnte er das nicht sagen, weil dies viel zu verdächtig gewesen wäre.

Überlieferung/Literatur

ORG: Weimar SA, reg E, Nr 45, fol. 10-11v. -- ED: Ludolphy, Friedrich der Weise, 170 f., Anm. 165. -- LIT: Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., II, 141, 302; Ulmann, Kaiser Maximilian I., I, 610 f.; Gröblacher, Maximilian 1498, 172 und 243.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 8964, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1498-12-05_1_0_14_2_0_5313_8964
(Abgerufen am 19.04.2024).