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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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Guicciardini (Storia d'Italia) berichtet über die Ereignisse in Pisa und Livorno: KM kam mit 6 Galeeren der Venezianer und vielen Schiffen der Genuesen mit etwa 1.000 deutschen Knechten und vielen Geschützen nach Spezia und Pisa. Dort stießen noch 500 Reiter und 1.000 deutsche Knechte zu ihm. Mit diesen Truppen und den Verbänden der Mailänder und Venezianer wollte KM Livorno zu Wasser und zu Lande belagern. Die Venezianer besetzten Pontedisacco, um Pisa zu decken und die Zufuhren für Livorno zu sperren. -- Aber die Florentiner hatten Livorno mit Kriegsvolk und Geschützen gut versorgt; außerdem hatten sie aus Frankreich Hilfstruppen und Lebensmittel bestellt. Während KM seine Truppen gegen Livorno schickte, um Brücken und Straßen dahin wiederherzustellen, fuhren mit günstigem Wind insgesamt 6 frz. Schiffe und einige Galeonen in den Hafen von Livorno ein (29. Oktober). KMs Rotte, die wegen des Unwetters bei Meloria lag, konnte die Einfahrt der Franzosen nach Livorno nicht verhindern; nur ein kleines Getreideschiff vermochte die Liga aufzubringen. Man erblickte darin die göttliche Hilfe, welche Savonarola in seinen Predigten prophezeite. -- KM aber schickte 500 Kürisser, 1.000 leichte Reiter und 4.000 Knechte zu Lande gegen Livorno. Er selber fuhr mit der Flotte an der bocca dello Stagno zwischen Pisa und Livorno (27. Oktober -- 4. November). Er wollte zuerst den Hafen erobern, was aber wegen des starken Geschützfeuers schwerfiel. Anderntags brachte man nächst Fontana viele Geschütze in Stellung, die den stark befestigten großen Turm Magnano (=Magnale) beschossen. Die Livornesen rissen den Pallazzotto und den Turm am Meer nieder, um den neuen Turm, =Torre nuova, besser halten zu können. KM führte seine Flotte gegen den Hafen, während die frz. Schiffe, nachdem sie Truppen und Proviant ausgeladen hatten, wieder in die Provence oder nach Gaeta ausliefen (12. November). -- Die Belagerung zu Wasser und zu Lande richtete nichts aus, weil das Geschütz dem Magnano (Magnale) nichts anhaben konnte. Auch machten die Städter öfter Ausfälle. Die Hoffnung der Livornesen wurde durch das stürmische Unwetter erfüllt (30. Oktober -- 4. November). Ein Sturm zerschlug die Flotte der Liga, darunter auch die Grimalda, ein genuesisches Schiff, das auch KM benützt hatte. Der Sturm schleuderte es gegen den neuen Turm, =Torre nuova, im Hafen von Livorno, so daß es samt Geschützen und Leuten versank; das gleiche widerfuhr auch zwei venezianischen Schiffen. Auch die anderen Schiffe der Liga wurden schwer beschädigt und unbrauchbar gemacht. -- Nach diesem Schiffbruch rückte KM ach Pisa ab und zog das Heer von Livorno zurück. Er rückte gegen Vico Pisano ab (13. November) und ließ rasch in Richtung Mailand abmarschieren. Er entschuldigte den Aufbruch damit, daß die Lage täglich schwieriger werde und daß ihm die Venezianer das vertraglich zugesicherte Geld verweigerten. Während KM den Hg von Mailand lobte, der seinen Anteil bezahlt habe, tadelte er die Venezianer, die ihm das Geld verweigerten. Die Venezianer mißtrauten KM und wollten den größten Teil ihrer Truppen in Pisa zurücklassen. -- Auf einer Beratung der Liga in Pavia (2. Dezember) versprach KM, 1.000 Reiter und 2.000 Knechte in Italien zu lassen, wenn man ihm monatlich 22.000 fl auszahle. Er zog über Cusago an Mailand vorbei nach Como. Als der päpstliche Gesandte kam, den KM nicht zu sehen wünschte, bestieg er sofort das Schiff, so daß er mit ihm nur wenig Worte wechseln konnte. Er ließ einen Teil der Reiter und Knechte in Italien und zog nach Deutschland ab.

Überlieferung/Literatur

ED: Guicciardini-Panigada, Istoria d'Italia , III, cap. 4, 214-216 (ed 1929). -- NB: Guicciardini kennt offenbar und benützt die Darstellung des Machiavelli.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 4515, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1496-10-00_6_0_14_2_0_854_4515
(Abgerufen am 19.04.2024).