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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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Der venez. Gesandte Zaccaria Contarini berichtet vom Kgshof nach Venedig: KM wünschte Contarini zu sprechen und wunderte sich, daß er noch keine Antwort auf die Vertragspunkte, = capitoli, (von Nördlingen) habe. -- Der Kg von Frankreich hat 8.000 Eidgenossen angeworben, um sie gegen die Kge von Spanien oder gegen KM in Burgund einzusetzen. Frankreich versucht trotz finanziellen Schwierigkeiten mit allen immer möglichen Mitteln Geld aufzubringen und ein großes Heer auszurüsten. Daher dürfen auch die Verbündeten ihre Planungen nicht verzögern. -- Die Kge von Spanien sind mächtig und ihr Land kann schwer angegriffen werden; aber Mailand und KMs burgundischer Staat sind in großer Gefahr. Man hat dies im vergangenen Jahr gesehen; dieses Jahr ist die Gefahr noch größer, wenn man die Vorsorge verzögert. Man soll keine Zeit verlieren mit halben Antworten. Als der Hg von Mailand den Frieden mit Frankreich schloß (Vercelli), wollte er in der Liga verbleiben; nun, da er zurückgewonnen ist, wäre es schlecht, ihn zu verlieren. -- KM will zu Contarini frei reden: er hat von den Gesandten Kg Ferdinands von Neapel gehört, daß die Signorie von Venedig für ihre Hilfe drei Landgebiete in Apulien gefordert habe. KM verweist darauf, daß die Venezianer Bundesgenossen und gemeinsame Feinde Frankreichs sind; wenn sie ihre Bundesgenossen in der Gefahr allein lassen und von ihnen Erwerbungen fordern, widerspricht das dem beschworenen Recht, =ius iurandum. Contarini soll die Signorie im Namen KMs um eine rasche und günstige Entscheidung dieser Sache bitten. Obwohl KM ruhig sprach, war in seinem Gesicht doch einige Male eine deutliche Erregung zu merken. Er sprach in Gegenwart der Gesandten und vieler seiner Räte so leise, daß ihn nur Contarini hören konnte. -- Contarini entgegnete auf die von KM vorgelegten Punkte (von Nördlingen): Venedig wünscht nichts mehr, als im Sinne KMs vorzugehen; anderseits sieht man eine Schwierigkeit, ja eine Unmöglichkeit, alle Forderungen der Kapitel KMs anzunehmen; sie sind derart, daß sie dem Papst als dem Haupt der Liga mitgeteilt werden müssen und die Antwort beraten werden muß. KM soll sich nicht wundern, daß diese Antwort nicht so schnell kommen wird. -- Contarini versicherte, daß der Senat von Venedig bei jeder Entscheidung mit größter Aufrichtigkeit und Rechtlichkeit vorgehe. Betreffend die Orte im Kgr Neapel, welche Venedig angeblich beansprucht, bittet Contarini, KM solle dies nicht glauben; eine derartige Forderung liegt der Signorie von Venedig völlig ferne. Vielmehr sei der Kg von Neapel in höchster Geldnot und hätte diese Orte gerne an Venedig verpfändet. Von einer Anforderung dieser Gebiete sei nie die Rede gewesen. Contarini schließt mit einer Versicherung der Treue gegenüber der Liga und der Verehrung gegenüber KM; er erwähnt die großen Opfer und Auslagen Venedigs im Dienst der Liga. -- KM entgegnete, daß er nun die Gründe für die Verzögerung der Antwort Venedigs auf seine Artikel kenne. KM wisse, daß Venedig größere Ausgaben und Schwierigkeiten gehabt habe als die anderen Verbündeten. Die Liga müsse handeln zum Vorteil der Verbündeten. Dies geschehe sogar gegen den Willen seiner Reichsfsten. KM bat Contarini, der Signorie in diesem Sinn zu schreiben. Ex Augusta 15. Januarij 1495 (=1496). Z(ACCARIA) C(ONTARINI) ss.

Überlieferung/Literatur

RE: Venedig BNM, MSS ital VII/799 (8002), fol. 12 ff. = 125 ff. -- NB: Das Jahr wird in Venedig mit dem 1. März umgesetzt; für uns daher 1496.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 3710, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1496-01-15_3_0_14_2_0_30_3710
(Abgerufen am 28.03.2024).