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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,1

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Die venezianischen Gesandten Zaccaria Contarini und Benedetto Trevisano berichten vom Kgshof nach Venedig: Ein Bote des (Jean de Chalon) Fsten von Orange ist angekommen und äußerte gegenüber einem Reichsfsten Zweifel, ob ihn KM persönlich empfangen werde. ‒ Darauf begaben sich die Gesandten zu KM, der die anwesenden Fsten entließ und die Gesandten sofort zum Eintreten aufforderte; er begann sofort ein Gespräch über die Schwierigkeiten des Reichstages, von denen bereits berichtet wurde. Dennoch zeigte KM diesmal größere Hoffnung als beim letzten Gespräch. ‒ Die Gesandten bedankten sich für die vertraulichen Mitteilungen; sie hätten von der Ankunft des Fsten von Orange gehört, was sie nicht glauben konnten. KM antwortete lachend, tatsächlich sei ein Gesandter des Fsten von Orange eingetroffen, aber er werde ihn noch schneller wegschicken, als den Gesandten des Hgs von Bourbon. Der Fst von Orange habe für seine Ländereien und Städte KM den Treueid geschworen. KM werde ihn nicht aus seiner Pflicht entlassen und versuche vielmehr, ihn mit allen Mitteln neutral zu halten. ‒ KM ließ den Gesandten durch Ludovico Bruno geheim mitteilen, daß er wegen Anwesenheit des Ebfs von Köln und anderer Fsten über die Verteilung der Truppen und des Geldes nicht sprechen wolle; er werde diese Sache mit ihnen verhandeln, wenn er mehr Zeit habe. Die Gesandten erwähnten die Unerträglichkeit dieser Belastungen für Venedig, wie sie es bisher schon getan hatten. ‒ Die Gesandten trafen mit dem Ebf von Köln zusammen. Er berichtete ihnen über einen Brief des Kardinals von Gurk (Peraudi), der sich sehr ausführlich bemühte zu erklären, der Kg von Frankreich sei KM und dem Reich gut gesinnt und plane keinerlei Neuerungen (novità); er wolle sogar an der Krkrönung KMs teilnehmen. Die Gesandten antworteten dem Ebf, sie möchten nicht beurteilen, ob der Kardinal mehr für die eine oder für die andere Seite geschrieben habe. Die Taten des Kgs von Frankreich aber verrieten stets, gegenwärtig mehr denn je, das gerade Gegenteil dessen, was der Kardinal schreibe. Der Ebf von Köln sagte lachend, er kenne den Kardinal; wenn ihm der Papst eine Legation, ein Cruziat und die Verwaltung der Gelder überlasse, wie er es jetzt schon anderweitig mache, dann werde der Kardinal den Kg von Frankreich bald vergessen. ‒ KM hat heute heimlich den Hg Otto von Bayern und den Hg (richtig: Gfen Eitelfritz) von Zollern belehnt, die versprachen erst nach Abschluß des Reichstages abzureisen. ‒ Die Gesandten benützen jede Gelegenheit, um sich bei Fsten und Herren über den Fortgang des Reichstages zu erkundigen und auf dessen rasche Beendigung hinzuarbeiten, wozu alle sehr bereit scheinen. Es besteht allgemein große Hoffnung, daß es zu einem raschen Abschluß kommt. Man sitzt in beständigen Verhandlungen beisammen, und KM erhält laufend Berichte über die Ergebnisse. ‒ Der Hg Albrecht von Sachsen konnte den Feldzug (als Reichshauptmann in Italien) nicht nach seinen Vorstellungen durchsetzen. Er fordert 300.000 flRh, die ihm für seine Dienste in Burgund zustehen. KM hält ihn angeblich für einen nützlichen und guten Freund. Die Gesandten erfuhren von bedeutenden Fsten und von anderer Seite, Hg Albrecht sei für KM hier (auf dem Reichstag) nützlicher als in Italien. Die Gesandten wollen weiterhin aufmerksam alle Beobachtungen berichten. Ex Vormatia 2. Julij 1495. Z(ACCARIA) C(ONTARINI), B(ENEDETTO) T(REVISANO) ss.

Überlieferung/Literatur

KOP: Venedig BNM, cod ital VII, 799 (=8002), 30 f.=49 f. ‒ REG: RTA MR 5, II, 1770 f., in Nr 1881.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,1 n. 2023, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1495-07-02_1_0_14_1_0_2027_2023
(Abgerufen am 28.03.2024).