Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 7

Sie sehen den Datensatz 70 von insgesamt 846.

Kg. F. bekundet, er habe der Stadt Aachen auf die durch Boten überbrachte Klage ihrer Bürgermeister und ihres Rates, sie würden bei der Durchsetzung ihrer Gerichtsbarkeit und des Rechts gestört, nach Beratung mit den Fürsten, Gff. Edlen und Getreuen für die Zukunft die folgende Freiheit gewährt: Diejenigen Aachener Bürger und Untersassen, die von den Bürgermeistern in Ausübung ihrer Gerichtsbefugnisse zum Einsitzen in das hause genant das Grasz1 geschickt werden, sollen bei Weigerung nach Recht und Gewohnheit der Stadt auf 3 Monate und bei weiterer Mißachtung auf 4 Jahre aus stat und reich zu Ach verbannt werden und bei anhaltendem Ungehorsam oder verfrühter Rückkehr gleich denen, die für ihre Vergehen oder ihren Ungehorsam auf porten oder tor geschickt werden, aber dem gar nicht oder nur bedingt nachkommen, vom Vogt und Meier zu Aachen oder dessen Stellvertreter und Knecht auf Anforderung der im Auftrag des Rats handelnden Bürgermeister festgesetzt werden, damit sie nach Gesetz und Gewohnheit exemplarisch bestraft werden können. Bei Weigerung von Vogt und Meier oder dessen Stellvertreter soll der Rat selbst ohne Behinderung durch andere einschreiten dürfen. Kg. F. erlaubt der Stadt, alle diejenigen, welche, weil sie ihre assisen, renten und aufnemung nicht bezahlen und mit den Rentmeistern nicht zur Zufriedenheit abrechnen, ins Grashaus geboten werden, aber dort nicht erscheinen, durch ihre geschworenen Knechte bis zur Begleichung der Schulden, aber nicht darüber hinaus, zu pfänden. Das gleiche gilt für die erwiesene oder die vor den Bürgermeistern eingestandene Schuld. Kg. F. verbietet allen Reichsuntertanen bei Strafe seiner Ungnade und von 50 Mark Gold, zahlbar je zur Hälfte in die kgl. Kammer und an die Stadt Aachen, die Stadt in dieser gewährten Freiheit zu behindern und trägt ihnen ihren Schutz auf.

Originaldatierung:
An der einleftausent magd tag.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff. - KVv: Rta Jacobus Widerl (Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im StadtA Aachen (Sign. RA A I 79), Perg., wachsfarbenes S 8 mit rotem S 13 vorn eingedr. an purpur-grüner Ss. - Kop.: Inseriert im Notariatsinstrument des Franco Berchem, Kleriker der Kölner Diözese, von 1541 Juni 4, ebd. (Sign. RKG A 43). - Abschrift, begl. v. Th. Manscharter, ebd. (Sign. Hs. 303, fol. 73r-75r) (16. Jh.). - Abschrift, 1655 not. begl. v. Antonis Schömann nach dem im Stadtbrand vom 2. Mai 1656 verlorenen städtischen Abschriftenbuch, ebd. (Sign. Hs. 300, S. 267-269) mit falschem Jahr: 1437. - Abschrift desselben ebd. (Sign. Hs. 300, S. 271-273) (1. Hälfte 17. Jh.) mit falschem Jahr: 1437. - Abschrift, begl. vom Aachener Nebensekretär Peltzer, ebd. (Sign. RKG W 5819) (17./18. Jh.). - 2 Abschriften, begl. v. Aachener Nebensekretär Peltzer, ebd. (Sign. Hs. 300, S. 275-275a und S. 277-279) (17./18. Jh.) mit falschem Jahr: 1437. - Abschrift des Stadtaachener Kopisten K. F. Meyer, ebd. (Sign. Hs. 56 II, fol. 46ar-47v) (18. Jh.). - Extrakt ebd. (Sign. Hs. 280, fol. 215r, v) (18. Jh.).

Druck: Noppius, Aachener Chronick, lib. 3, S. 69-71, n. XXVIII mit falschem Jahr: 1437. - Lünig, Reichsarchiv 13 S. 1457f. n. 18 (mit falschem Jahr 1457). - Chmel, Anhang S. 91f. n. 74 (unvollständig). - Loersch, Aachener Rechtsdenkmäler, S. 133-136, n. 21. - Extrakt bei Moser, Reichs-Stättisches Hand-Buch, Tl. 1, S. 50f., n. IX mit falschem Jahr: 1457. - Kaemmerer, Aachener Quellentexte, S. 253f.

Reg.: Chmel n. 2364. - Gengler, Codex juris municipalis, Bd. 1, S. 9, n. 42 mit falschem Jahr: 1457.

Anmerkungen

  1. 1Das Grashaus ist das an einem freien Grasplatz gelegene älteste Rathaus der Stadt Aachen, das seit dem 14. Jh. als Gefängnis genutzt wurde.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 7 n. 70, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1447-10-21_1_0_13_7_0_11232_70
(Abgerufen am 28.03.2024).