Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 4

Sie sehen den Datensatz 259 von insgesamt 1054.

K. F. weist in einem an die auf dem Nürnberger Andreastag1 versammelten Kff. gerichteten Schreiben den in deren an ihn gerichteter Ladung zu diesem Tag2 erhobenen Vorwurf der Säumigkeit in der Türkenfrage entschieden zurück. Er betont, vormals bei Papst Nikolaus und jetzt bei Papst Calixt sowie stets bei allen christlichen Kgg. ihnen und anderen Fürsten auf Tagen und auch sonstwie allen ihm als römischem K. und als Fürsten von Österreich gebührenden Fleiß angekehrt zu haben und dazu weiterhin bereit zu sein. Der ohne sein Wissen erfolgten Ansetzung des Tages habe es auch deshalb nicht bedurft, weil der päpstliche Legat Kardinal Johann von St. Angelo, sein lieber Freund, und Kg. Ladislaus von Ungarn und Böhmen, mit denen er in ständigem Kontakt stehe, eine solche Versammlung im Reich nicht für sinnvoll erachtet, vielmehr ihn (K. F.) ersucht hätten, seine Gebote zur Hilfe gegen die Türken samt der von jenen beschlossenen ordnung ins Reich ausgehen zu lassen3. Die ihnen durch ihn angekündigte Botschaft4 habe sich verzögert, weil er zunächst die Ergebnisse der von Kg. Ladislaus und dem Legaten nach dem verlustreichen Abzug der Türken von Belgrad5 im Königreich Ungarn gepflogenen Verhandlungen abzuwarten hatte. Hinzukomme nun, daß durch den Tod Gf. Ulrichs von Cilli6 neue Probleme aufgeworfen worden sind, die ihn und die jetzt bei ihm weilenden Hzz. Albrecht und Sigmund von Österreich, seinen Bruder und seinen Vetter, sowie Kg. Ladislaus und ihrer aller Länder und Leute merklich berühren. Schließlich belasteten ihn etliche Kriege hienyden, deren Beendigung jedoch abzusehen sei. Er befiehlt ihnen deshalb nachdrücklich, den von ihnen angesetzten Tag gütlich abzustellen, da er bei Vorliegen sicherer Nachrichten über die Türken und Ungarn, sobald es also sinnvoll ist, einen solchen Tag - wie es allein ihm zukommt - einberufen wird. Er betont, daß es auch weiterhin nicht an seiner Bereitschaft und seinem Eifer, gegen die Türken vorzugehen, mangeln wird und drückt seine Hoffnung aus, daß auch sie und jedermann desgleichen in ewrem vermügen und stannden auch tun und sich so verhalten als wir aneinander verpflichtet sein, bekundet seine Zuversicht in ihre Gott, ihm und dem Reich sowie ihnen selbst schuldige Treue und teilt ihnen mit, den Kardinal Bf. Peter von Augsburg, seinen lieben Freund, sowie die Bff. Anton von Bamberg und Johann von Eichstätt damit beauftragt zu haben, ihnen seine Meinung ausführlich vorzutragen.

Originaldatierung:
An mitwoch vor sant Kathrein tag (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift im StadtA Frankfurt/M. (Sign. Reichstagsakten 4 fol. 14r-15v), Pap. (15. Jh.).

Das vorliegende Mandat erreichte die in Nürnberg versammelten Kff. ebenso wie das folgende, an die Städte gerichtete Mandat, dem die Kopie beigefügt war, am 13. Dezember 1456, Krausa. a. O. 326.

Druck: Müller, Reichstagstheatrum 1 S. 551-553. - Erwähnt bei Janssen II n. 207 (Anm.). Lit.: A. Bachmann, Die ersten Versuche zu einer römischen Königswahl unter Friedrich III., in: FDG 17 S. 277-330 (für das vorliegende Stück fälschlich mit November 13); Kraus, Deutsche Geschichte S. 323-327.

Anmerkungen

  1. 11456 November 30.
  2. 2Das vom 10. September 1456 datierte Schreiben der Kff. Dietrich von Mainz, Dietrich von Köln, Friedrich von der Pfalz, Friedrich von Sachsen und Friedrich von Brandenburg als Regest bei Janssen II n. 207, die von diesen an die Stadt Frankfurt gerichtete Einladung vom gleichen Tag gedruckt ebd. n. 208. Es handelt sich um die Umsetzung der Beschlüsse eines Tages, den die Kff. nach längeren Vorberatungen in Frankfurt abgehalten hatten und der in den Zusammenhang der kfl. Bestrebungen um eine ihren Vorstellungen entsprechende Reform des Reiches sowie die Abwehr eines päpstlichen "Absolutismus" gehören. Vgl. zu letzterem auch Gebhardt, Die Gravamina der deutschen Nation ..., Diss. Breslau 1884. In Hinsicht auf die Reichsreform handelt es sich um den Beginn einer "Kette von Aktionen, die der unermüdliche Martin Mayr geschickt in Scene setzte" (Krausa. a. O. 325) und die zunächst auf die Wahl Pfgf. Friedrichs I. zum Kg. hinausliefen.
  3. 3Vgl. des K. Schreiben ( H. 4 n. 252) vom 22. März 1456. Damit reagierte der K. auf den Vorwurf der Kff., allein mit Briefen könne man der Türkengefahr nicht Herr werden.
  4. 4Es handelt sich um die noch nicht vorliegende Antwort des K. auf die ihm übermittelten Beschlüsse des Frankfurter Kurfürstentags vom 8. März 1456, s. Krausa. a. O. 322.
  5. 5Am 14. und 22. Juli 1456 hatte Johann Hunyadi die Türken vor Belgrad bezwingen können.
  6. 6Gf. Ulrich von Cilli war am 9. November 1456 in Belgrad erschlagen worden.

Registereinträge

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 4 n. 259, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1456-11-24_1_0_13_4_0_9829_259
(Abgerufen am 19.04.2024).