Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 35

Sie sehen den Datensatz 112 von insgesamt 222.

K.F. verleiht Bernhard von der Borch, dem Deutschordensmeister in Livland, die Regalien des Erzstifts Riga sowie die Stadt Riga.

Überlieferung/Literatur

Org. oder Kop. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert, der nachgenannten Überlieferung zufolge besiegelt mit dem großen Majestätssiegel S 15 an purpurfarbener Schnur. – Dep.: Ergibt sich aus einem Notariatsinstrument der öff. Notare und Kleriker der Diöz. Riga Eberhard Szelle von Ascheraden und Johannes Kipp von 1481 November 12/13 im HHStA Wien (Sign. AUR sub dat. 1481 XI 12), mit zwei Notariatssigneten sowie rotem S des Bf. von Reval in wachsfarbener Schüssel an Ps. Das Notariatsinstrument attestiert die Präsentation der ksl. Lehensurkunde für Bernhard von der Borch durch den Komtur von Goldingen, Gerhard von Mallinckrodt, und den Ritter Johannes vom Brame und enthält im Wortlaut neben einer ksl. Kommission an den Bf. von Reval2 den Eid Bernhards von der Borch sowie die Huldigungsformel der Vasallen von Riga. Die auf der Deutschordensburg Wenden erfolgte Vereidigung des Deutschordensmeisters am 12. November, die Huldigung der Vasallen am folgenden Tag sowie die Ausstellung des auf November 12 datierten Notariatsinstrumentes wurden bezeugt von Landmarschall Konrad von Herzenrode3, den Komturen Wennemar von Dellwig zu Fellin4, Wennemar von Fürstenberg zu Marienburg5, Friedrich von der Borch zu Pernau6, Wessel von Strünkede zu Dünamünde7 sowie den Vögten Johann von Seelbach zu Jerwen8, Adolf Haver zu Karkus9 und Dietrich von Altenbockum10, Brüder des Deutschen Ordens in Livland, sowie von Dr. iur. Johann Knufflock, dem Ritter Heinrich von Brobeck (Brockbeke), Gerhard Patkull, Oderthus Korpiss, Dietrich von der Borch, Hanso Lepeths, Vasallen (der Stifte) Dorpat, Riga und Paderborn respective diocesum, von Heinrich Wise, Presbyter der Diöz. Riga, sowie weiteren namentlich nicht genannten Zeugen.

Reg.: Ein ausführliches Regest nach einer kopialen Überlieferung aus dem 18. Jh., die keine Angaben zur Besiegelung macht, bieten die Regg.F.III. H. 20 n. 274; s. ebd. H. 24 n. 237.

Druck: Virtuelles Preußisches UB, DH 330 (1481 April 20. Wien), www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh330.htm (Abgerufen am 21.6.2019).

Kommentar

Die Belehnung des Deutschordensmeisters war das erfolgreiche Ergebnis der Verhandlungen Gerhards von Mallinckrodt, der zusammen mit Johannes vom Brame zu diesem Zweck von Bernhard von der Borch zum Kaiser nach Wien entsandt worden war, s. Schwarz, Rigaer Erzbistumsstreit S. 388–401. Den Text des dazu vom Deutschordensmeister und den Gebietigern des Deutschen Ordens in Livland auszufertigenden Lehensreverses hatte Mallinckrodt offensichtlich mit dem ksl. Protonotar Johann Waldner ausgehandelt. Einer im HHStA überlieferten Verschreibung Mallinckrodts zufolge, mit der dieser sich gegenüber dem Kaiser zur fristgerechten Überstellung des Reverses verpflichtete11, nahm der Komtur ein von Waldner eigenhändig unterfertigtes, als copey bezeichnetes Konzept des Reverses mit nach Livland, während eine gleichlautende, von Mallinckrodt unterfertigte copey in Wien verblieb.12 Nach dieser Vorlage wurde die auf 1481 November 13 datierte Verschreibung Bernhards von der Borch und der Gebietiger des Deutschen Ordens in Livland wortgleich ausgefertigt.13

Anmerkungen

  1. 1Datum und Ausstellungsort nach Regg.F.III. H. 24 n. 237.
  2. 2Siehe n. 116.
  3. 3Zu Konrad von Herzenrode s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 321 n. 404.
  4. 4Zu Wennemer von Dellwig s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 165f. n. 154.
  5. 5Zu Wennemar von Fürstenberg s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 242 n. 275.
  6. 6Zu Friedrich von der Borch s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 132 n. 97.
  7. 7Zu Wessel von Strünkede s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 635 n. 852.
  8. 8Zu Johann von Seelbach s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 592 n. 799.
  9. 9Zu Adolf Haver s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 300 n. 357.
  10. 10Dietrich von Altenbockum war von 1476 bis 1483 Vogt von Kandau, s. Fenske/Militzer, Ritterbrüder S. 83 n. 21.
  11. 11Der Revers sollte bis Mittfasten 1482 beim Rat der Stadt Nürnberg oder spätestens einen Monat danach dem Kaiser persönlich ausgehändigt werden, s. die eigenhändig unterfertigte Urkunde Gerhards von Mallinckrodt von 1481 Mai 12 im HHStA Wien (Sign. AUR 1481 V 12), auch gedruckt in UB Mallinckrodt 1 S. 182f. n. 393.
  12. 12Das undatierte, vom Goldinger Komtur eigenhändig unterfertigte Konzept befindet sich ebenfalls im HHStA (Sign. AUR sub dat. 1481 XI 13). Schwarz, Rigaer Erzbistumsstreit S. 392 mit Anm. 75 nimmt irrtümlich an, dass es sich bei den von Waldner und Mallinckrodt unterfertigten Konzepten des Lehensreverses um eine von Waldner für den Komtur angefertigte „Abschrift der die Verleihung dokumentierenden Urkunde“ bzw. um Mallinckrodts „Kopie seiner Verpflichtung“ handelt.
  13. 13Das ausgefertigte, besiegelte Org. des Reverses befindet sich im HHStA (Sign. AUR 1481 XI 13), gedruckt in UB Mallinckrodt 1 S. 189f. n. 406.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 35 n. 112, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cb0aafb4-e87f-41ee-9f6f-73359d1d8068
(Abgerufen am 28.03.2024).