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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 34

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K.F. belehnt Kg. Matthias von Ungarn als Kg. von Böhmen mit dem Erzschenkenamt und Kurfürstentum des Reichs und der Mgft. Mähren samt allen anderen zur Krone Böhmens gehörigen Ländern, Herrschaften, Burgen, Städten etc.2

Überlieferung/Literatur

Org. oder Kop. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert. – Dep.: Erw. im Huldigungsrevers (lat.) Kg. Matthias’ von 1477 Dezember 13, Korneuburg, im HHStA Wien (Sign. AUR 1477 XII 13),3 Perg., rotes S des Ausst. in wachsf. Schüssel an grüner Ss;4 davon sechs zeitgleiche Abschriften ebd. (Sign. AUR 1477 XII 13 [3], AUR sub dat. 1480 III 23 [1], Urkundenabschriften Österr. Urkunden, Kt. 46 sub dat. [zeitgleiche Abschrift mit Korrekturen des 18. Jh.], Urkundenabschriften Böhm. Urkunden, Kt. 85 sub dat. [1]), alle Pap.; eine Abschrift des 18. Jh. ebd. (Sign. Urkundenabschriften Böhm. Urkunden, Kt. 85 sub dat.), Pap.5

Reg.: Regg.F.III. H. 23 n. 653.

Lit. siehe bei n. 106.

Kommentar

Bislang ist keine Lehensurkunde für Kg. Matthias bekannt, weshalb vermutet wurde, dass sich darauf Bezug nehmende Formulierungen auf den Friedensvertrag von 1477 Dezember 1 (s. n. 106) beziehen.6 In seinem Huldigungsrevers erwähnt Kg. Matthias allerdings einen ksl. Brief (iuxta contenta litterarum suarum imperialium nobis desuper datarum). Zudem ist im HHStA Wien in einer die Belehnung betreffenden Materialsammlung7 der ksl. Kanzlei das unvollständige Konzept eines Lehensbriefs überliefert, dieser datiert mit 1477 Dezember 2, Gmunden, und der Siegelankündigung zufolge besiegelt mit dem Majestätssiegel, weshalb eine Urkundenausfertigung anzunehmen ist.

Anmerkungen

  1. 1Die Datierung ergibt sich aus dem im HHStA Wien überlieferten, mit 1477 Dezember 2 datierten Konzept und aus den am selben Tag ausgefertigten ksl. Mandaten, Matthias als Kg. von Böhmen Gehorsam zu leisten (s. Anm. 7 und den Kommentar).
  2. 2Die Lehensurkunde für Kg. Matthias hatte gemäß Artikel 4 des Friedensvertrags von Gmunden (s. n. 106) den gleichen Wortlaut wie jene für Wladislaw II. (s. n. 82) zu haben. – Zum Inhalt der Belehnung laut dem Huldigungsrevers, der analog zur Lehensurkunde Wladislaws II. die Lehensnahme des Kgr. Böhmen nicht ausdrücklich erwähnt (s. dazu den Kommentar zu n. 82), und dem damit verbundenen Diskurs über die lehensrechtliche Abhängigkeit Böhmens vom Reich s. Begert, Böhmen S. 226 unter Heranziehung der im HHStA Wien überlieferten Konzepte des Huldigungsreverses (s. unten Anm. 7); auch der Dorsualvermerk der ksl. Kanzlei (s. Anm. 4) nennt nur die Belehnung mit der Mgft. Mähren. Da der Lehenseid (s. n. 108) allerdings dem „Standard“ der Reichsfürstenbelehnungen entspricht, schließt Begert, ebd. S. 227, dass K.F. seine Rechtsposition hinsichtlich der Lehensabhängigkeit des Kgr. Böhmen wahren konnte.
  3. 3Dem Revers beiliegend dessen Konzept (lat., Pap.) und die von K.F. besiegelte deutsche Eidesformel (s. n. 108).
  4. 4Rücks. zeitgleicher Kanzleivermerk (Blattmitte): Kunig Mathias zu Hungern und Behaim revers der lehen halben die marggrafschafft Merhern von kayser Friderichen emphangen des datum laut anno Domini etc. 1477.
  5. 5Druck (Revers): Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 124–126 n. 20 und I/3 S. 278f. n. 115b (jeweils nach zeitgleicher Kop.); Reg.: Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2126.
  6. 6Siehe Regg.F.III. H. 10 n. 437, H. 11 n. 492, H. 23 n. 653, H. 26 n. 700.
  7. 7Die nicht im bearbeiteten Bestand überlieferte Materialsammlung mit Konzepten und zeitgleichen Abschriften zur Belehnung ist verwahrt unter der Sign. Österr. Akten, Böhmen, Kt. 1, Fasz. 1 sub dat. 1477, 1–2 Dec., die unvollständige Lehensurkunde auf fol. 32rv (fehlend Intitulatio, Publicatio und Narratio). Teil des Materials ist neben drei Konzepten des Huldigungsreverses Kg. Matthiasʾ und einem Auszug des Friedensschlusses (s. n. 106) auch das Konzept eines ksl. Mandats (lat.) von 1477 Dezember 2 an die Einwohner Böhmens, Matthias den schuldigen Gehorsam zu leisten, samt einem Empfängerverzeichnis; Mandat und Verzeichnis gedruckt bei Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 123f. n. 19; Reg.: Chmel n. 7172; Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2119. – Das Empfängerverzeichnis umfasst Adelige, Städte, die schlesischen Herzöge und die böhmischen Kronvasallen; einige dieser Mandate, alle datiert mit 1477 Dezember 2, sind in den Regg.F.III. bereits erfasst: s. H. 10 n. 437, H. 11 n. 492, 493, H. 20 n. 249, H. 23 n. 654, H. 26 700, 701, ; s. auch Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2120. – Siehe dazu ein weiteres ksl. Mandat zur Gehorsamsleistung an die Untertanen des Kgr. Böhmen von 1477 Dezember 4 bei Chmel n. 7174 und Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2121 (nach Kop.).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 34 n. 107, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f7d1bbff-a213-4985-9b8a-ea29d58f43e8
(Abgerufen am 28.03.2024).