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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 34

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K.F. bestätigt aus ksl. Machtvollkommenheit seinem Vetter Ehz. Sigmund von Österreich und dessen Erben auf dessen Bitte und in Ansehung der treuen Dienste, die dieser und dessen Vorfahren ihm und dem Reich geleistet haben, mit wolbedachtem mute, guttem rate und aus rechter wissen folgende vier von diesem vorgelegte und von wortte zu wortte inserierte Urkunden mit rechter wissen in crafft diss briefs, was wir als Romischer keyser von rechts oberkeit oder aus gnaden daran confirmiren und bestetten mugen, nämlich die transsumpt und vidimus eines Schiedsspruchs Hz. Al­brechts (V.) von Österreich, einer Urkunde Bf. Alexanders von Trient1 und eines Mandats Kg. Albrechts (II.) sowie ein recht original einer besiegelten Pergamenturkunde Kg. Albrechts (II.): (1) Spruchbrief Hz. Albrechts (V.) von Österreich als Kommissar Kg. Sigismunds von 1435 Mai 6 zur Beendigung der Streitigkeiten zwischen Hz. Friedrich (IV.) von Österreich und Bf. Alexander von Trient, dem zufolge sich Bf. Alexander zum Verbleib bei der Gft. Tirol und Hz. Friedrich als Landesfürst und Vogt der Trienter Kirche zu Hilfe und Beistand verschreiben sollen; (2) Bündnisbrief Bf. Alexanders von Trient von 1435 Mai 9, mit dem er sich auch namens seiner Nachfolger auf ewig an die Gft. Tirol bindet;2 (3) Mandat Kg. Albrechts (II.)3 von 1439 Mai 1 an die Amtleute Bf. Alexanders von Trient, seinem Spruch nachzukommen und bei Nichteinhaltung seitens des Bischofs Hz. Friedrich gehorsam zu sein; (4) Mandat Kg. Albrechts (II.) von 1439 Mai 1 an die Lehensleute der Kirche von Trient, Bf. Alexander zur Einhaltung seines Spruchs zu bewegen, andernfalls Hz. Friedrich als ihrem Vogt Hilfe zu leisten. K.F. verfügt aus ksl. Machtvollkommenheit, dass diese Urkunden in Kraft bleiben und Ehz. Sigmund und dessen Erben sie überall nach Bedarf und Willen gebrauchen können. Er gebietet allen Reichsuntertanen, insbesondere den Prälaten, Pflegern, Hauptleuten, Amtleuten, Richtern und Untertanen des Bistums Trient, bei seiner und des Reichs schweren Ungnade und einer Pön von 50 Mark Gold, zahlbar je zur Hälfte an die Reichskammer und Ehz. Sigmund, die Beachtung der vier Urkunden und dieser Bestätigung.

Originaldatierung:
Am funfften tag des monadts may.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. Jo(hannes) Waldner prothonotarius etc.Rta Lucas Snitzer (fol. 5v).

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1478 V 5), Perg.-Libell (5 fol.), wachsf. S 15 mit wachsf. (wohl ehedem rotem)4 S 16 vorders. eingedr. an purpurf. Ss. – Kop.: Zwei Abschriften des 18./19. Jh. ebd. (Sign. Urkundenabschriften Österr. Urkunden, Kt. 46 sub dat.), Pap.

Druck: Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 482–493 n. 124.

Reg.: Chmel n. 7205.

Kommentar

Die Urkunde steht im Kontext5 des – seit 1365 bzw. 1368 durch die sog. Kompaktaten vertraglich geregelten – Abhängigkeitsverhältnisses des Hochstifts Trient von den Gff. von Tirol, wobei sich zunehmend die Frage der Zugehörigkeit zur Grafschaft stellte. Als die selbstständige Außenpolitik Bf. Alexanders zum Konflikt mit Hz. Friedrich IV. führte, wurde im Schiedsspruch Albrechts V. von 1435 ausdrücklich der Herzog als Landesfürst und Vogt des Bischofs bezeichnet. In der Folgezeit betonte insbesondere Ehz. Sigmund die landesfürstliche Hoheit über das Hochstift, das er als Bestandteil der Gft. Tirol betrachtete. Mit den mit Bf. Johann Hinderbach abgeschlossenen Kompaktaten6 von 1468 gelang ihm die weitgehende Sicherung des Einflusses auf die bischöfliche Außenpolitik und die Amtleute durch den vom Tiroler Landesfürsten eingesetzten Hauptmann von Trient; auch die vorliegende Urkunde dürfte diesem Ziel gedient haben. Sigmunds Mediatisierungspolitik, die Stellung der Bischöfe als unmittelbare Reichsfürsten zu untergraben, und dessen fortdauernden Übergriffe bewogen schließlich K.F., zum Schutz des Bischofs einzuschreiten.7

Anmerkungen

  1. 1Alexander von Masowien (Bf. 1423–1444), s. zu ihm Wos, Alessandro di Masovia; Gatz, Bischöfe 1 S. 786f.
  2. 2Zu den Verschreibungen Hz. Friedrichs IV. vom selben Tag s. Brandis, Tirol S. 562–566 nn. 156, 157, und dazu Göbel, Entstehung S. 153f.
  3. 3Zu den beiden Mandaten Albrechts II. von 1439 Mai 1 s. RI XII nn. 900, 901. Hintergrund der kgl. Mandate war, wie im Mandat an die Amtleute dargelegt, das selbstständige Engagement Bf. Alexanders im Krieg zwischen Mailand und Venedig, wodurch der Krieg auf Trienter Gebiet übergriff; s. Brandstätter, Beziehungen S. 24; Baum, Sigmund der Münzreiche S. 58.
  4. 4Rote Wachsreste erkennbar.
  5. 5Siehe zum Folgenden bes. Brandstätter, Reichskirche S. 292–294, und ders., Beziehungen, bes. 23–27; weiters Bellabarba, Principato vescovile S. 404–410; ein Überblick bei Dörrer, Limitierte Landeshoheit; s. auch Jäger, Geschichte Tirols 2,2 S. 228f.; Göbel, Entstehung S. 136–170.
  6. 6Druck: Riedmann, Rapporti S. 136–139 n. 2.
  7. 7Siehe Regg.F.III. H. 35 n. (1482 April 18).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 34 n. 158, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f478a67d-2507-4893-9562-61f32a53b4d5
(Abgerufen am 28.03.2024).