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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 34

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K.F. befiehlt Abt Konrad2 des Benediktinerklosters Allerheiligen zu Schaffhausen sowie dem dortigen Bürgermeister und Rat auf Beschwerde Gf. Sigmunds von Lupfen, den Wildbann und andere Hoheitsrechte in den Wäldern Randen, Gatterholz und Westerholz nicht zu gebrauchen, so lange die Streitsache vor dem Kammergericht anhängig ist.

Überlieferung/Literatur

Org. oder Kop. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert. – Dep.: Erw. in einem Schreiben der Eidgenossen von 1479 Juni 2, Zürich, im HHStA Wien (Sign. AUR 1479 VI 2), Pap., S der Stadt Zürich als Verschluss rücks. aufgedr. (abgefallen).3

Kommentar

Hintergrund des Schreibens der Eidgenossen ist der jahrzehntelange Konflikt4 um die Hoheitsrechte im Randengebiet zwischen dem Kloster Allerheiligen und Schaffhausen einerseits, die sich zur gemeinsamen Verteidigung ihrer Rechte zusammengeschlossen hatten,5 und den Gff. von Lupfen andererseits. Die Eidgenossen ersuchten um Rücknahme des ksl. Verbots der Nutznießung unter Hinweis auf die jahrhundertealten Besitzrechte des Klosters auf die Wälder am Randen als Teil des Stiftungsguts des Gff. von Nellenburg im 11. Jh., deren Nichtgebrauch für die Dauer des Prozesses einen Schaden für das Kloster bedeuten würde. Die Gff. von Lupfen gründeten hingegen ihre Ansprüche auf eine Lehensurkunde6 Kg. Sigismunds von 1422 September 30, die aus Sicht des Klosters ein Entzug seines Besitzes bedeutete. Am 7. August 1479 belehnte K.F.7, der Urkunde Sigismunds folgend, Gf. Sigmund von Lupfen u.a. mit der Ldgft. Stühlingen, der Mundat (Immunitätsrechte) am Randen, dem Westerholz und dem Gatterholz. Der Konflikt um das Randengebiet wurde erst durch einen Schiedsspruch von 1491 August 27 beendet, dem zufolge Gf. Sigmund nur das Gatter- und Westerholz zugesprochen wurde, der restliche, größere Teil des Randen kam an das Kloster Allerheiligen bzw. Schaffhausen.8

Anmerkungen

  1. 1Das Datum des ksl. Mandats wird im Schreiben der Eidgenossenschaft genannt: am funfften tag des manotz november nechstvergangen.
  2. 2Zu Abt Konrad Dettikofer (1466–1488) s. Helvetia Sacra III/1,3 S. 1531–1533.
  3. 3Druck: Chmel, Mon. Habsb. I/3 S. 102f. n. 39; Reg.: Lichnowsky(-Birk) 8 n. 174.
  4. 4Zu den die Streitsache betreffenden Quellen s. Hildbrand, Herrschaft S. 328.
  5. 5Nach Schib, Schaffhausen S. 166, handelte es sich bei den strittigen Rechten um den letzten Rest klösterlicher Hoheitsrechte, den sich das Kloster im Zuge der schrittweisen Eingliederung in die Stadt im Laufe des 15. Jh. zwar erhalten, aber mit Schaffhausen teilen musste, um gegen die Gff. von Lupfen zumindest ein theoretisches Besitzrecht wahren zu können.
  6. 6RI XI 1 n. 5300.
  7. 7UB Fürstenberg 7 S. 137f. n. 77.
  8. 8Zum Schiedsspruch s. UB Fürstenberg 4 S. 126–129 n. 131; zur Streitsache s. Helvetia Sacra III/1,3 S. 1503f.; Hildbrand, Herrschaft S. 328–330.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 34 n. 216, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e5f14698-ba4d-49c6-bb9f-a6fec6b3bd2a
(Abgerufen am 28.03.2024).