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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 34

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K.F. belehnt den vor ihm erschienenen Kg. Wladislaw (II.) von Böhmen mit den Regalien und Lehen, dem Kurfürstentum und dem Erzschenkenamt des Reichs samt den Markgrafschaften und allen Fürstentümern, Ländern, Herrschaften etc. sowie allen anderen zur Krone Böhmens gehörigen Rechten.

Originaldatierung:
Am zehennden tag des monadts junii (nach Kop.).
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. Jo(hann) Waldner prothonotarius etc. – KVv: Rta Lucas Snitzer (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift des 18. Jh. im HHStA Wien (Sign. Urkundenabschriften Böhm. Urkunden, Kt. 85 sub dat.), Pap.; beiliegend zwei Abschriften (18. Jh.) eines Vidimus1 Ernsts von Schleinitz, Administrator des Erzbistums Prag, von 1541 Mai 14, Pap.

Druck: Begert, Böhmen S. 603f. n. 3B.

Reg.: Ein ausführliches Regest bieten die Regg.F.III. H. 26 n. 688 (nach Org.) und H. 10 n. 432 (nach Kop.) mit weiteren Druckbelegen und Lit.; s. auch H. 9 n. 337 und H. 23 n. 650 (jeweils nach unzulänglichen Überlieferungen).

Lit.: Begert, Böhmen S. 217–229; Holtz, Länder der böhmischen Krone S. 33.

Kommentar

Das Ringen um den Urkundentext in der Frage der lehensrechtlichen Abhängigkeit Böhmens vom Reich, die seitens Wladislaws und der böhmischen Stände möglichst gering gehalten werden sollte, dokumentiert ein im HHStA Wien überliefertes Konzept, dem zufolge K.F. Wladislaw ursprünglich mit dem Kgr. Böhmen und der Mgft. Mähren samt Kurfürstentum und Erzschenkenamt belehnen sollte, aber – wie die Korrekturen und Streichungen sowie die Letztfassung der Urkunde zeigen – eine eindeutige Formulierung der Lehensoberhoheit nicht durchsetzen konnte.2 Als Reaktion auf die Belehnung Wladislaws erfolgte am 12. Juni 1477 die Absage Kg. Matthiasʼ von Ungarn an K.F. mit einer ausführlichen Begründung.3 Am 24. Juni 1477 nahm der Kaiser in einem Schreiben an die Einwohner Ungarns dazu Stellung.4 Siehe nn. 42, 87, 106, 107.

Anmerkungen

  1. 1Vidimiert wurden die vorliegende Urkunde und eine Urkunde Karls V. von 1531 Dezember 27 (Belehnung Ferdinands I. mit Böhmen).
  2. 2Siehe ausführlich Begert mit Abb. (S. 220f.) und Druck des Konzepts (S. 601f. n. 3A).
  3. 3Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1477 VI 12); Druck: Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 96–98 n. 12; Bachmann, Urkundliche Nachträge S. 422–424 n. 416 (nach Kop. in lat. Übersetzung); s. dazu Nehring, Matthias Corvinus S. 85f.; Hoensch, Matthias Corvinus S. 156f.
  4. 4Siehe Regg.F.III. H. 15 n. 330; s. auch den Druck bei Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 98–108 nn. 13a (dt., 1477 Juni 24), 13b (lat., 1477 Juni 26) nach einem Konzept im HHStA Wien, sowie den Druck bei Pray, Annales Hungariae 4 S. 109–112. – Weitere Böhmen und den Krieg mit Matthias Corvinus betreffende Stücke im HHStA Wien: Fehdebriefe (tschechisch) an K.F. (Sign. AUR 1477 VII 21), s. Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 108f. n. 14; die Schreiben P. Sixtusʼ IV., der im Interesse des Türkenkriegs Matthias unterstützte, an K.F. von 1477 September 16 (Org., Sign. AUR 1477 IX 16) und September 19 sowie an die böhmischen Stände von September 24 (beide Kop., Sign. AUR sub dat. 1477 IX 24), s. Chmel n. 7145 und ders., Mon. Habsb. I/1 S. 379f. n. 133; Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2089; Beschwerdebrief Kg. Matthiasʾ an Nürnberg von 1477 Oktober 26 (Kop., Sign. AUR 1477 X 26), diesem beigelegt in dt. Abschrift das päpstliche Schreiben an K.F. von 1477 September 16 und die Bannbulle Sixtusʼ IV. gegen die Gegner des Corvinen vom selben Tag, s. Lichnowsky(-Birk) 7 n. 2106; s. weiters auch die nicht im bearbeiteten Bestand überlieferten Stücke bei Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 110–119 nn. 15, 16.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 34 n. 82, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a8a3e2a5-4658-4ff6-b2bb-857f6fc291f4
(Abgerufen am 29.03.2024).