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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 31

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K.F. schreibt dem höchst zu verwundernndenn und vortrefflichen knaben Andreas Canter, dem Sohn des Johannes Canter zu Groningen,1 er habe vernommen, dass dieser noch vor dem zehnten Lebensjahr Kenntnisse in fast allen freien Künsten sowie der ksl. Gesetze und Canones erworben habe, das Alte wie Neue Testament auslegen und in öffentlichen Disputationen auf alle Fragen und scharfsinnige Schlussreden mit unerschrockenem standhafftigem gemüthe antworten könne. Da er begierig sei, die Wahrheit dieses großen Wunderwerks in eigener Person zu erfahren, ersucht er Andreas, sich so schnell wie möglich an die Universität nach Wien zu begeben, damit er ihn dort nach Kenntnisnahme von dessen Wissen mit den güldenen kleinoden des doctor standes kröne und ihm die vornehmste Stelle am Hof überlasse.

Originaldatierung:
Gegeben in unserer geehrten universität zu Wien, unter unserer majestät secret, anno 1472, den 25 januarii, unsers reichs im 33 jahr (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Kop.: Dt. Übersetzung einer lat. Vorlage im RA Stockholm (Sign. Extranea-samlingen, Vol. 174 n. 7), Pap. (16. Jh.).

Druck: Geldenhauer, Institutio scholae christianae; Schotanus, De Geschiedenissen, Tablinum S. 58.

Kommentar

Abgesehen von den fraglichen inhaltlichen Auslassungen entsprechen Teile des Urkundentextes (Ausstellungsort, Siegelankündigung, Nennung der Regierungsjahre, die für das römische Reich zudem 32 betragen müssten) nicht dem üblichen Formular der ksl. Kanzlei. Ebels-Hoving, Jacobus Canter S. 21 Anm. 18, vermutet, dass der ksl. Brief eine rhetorische Erfindung des Humanisten Gerhard Geldenhauer aus dem Jahre 1523 ist, s. dazu Bejczy, Institutio S. 60f.

Anmerkungen

  1. 1Der Humanist Andreas Canter entstammte einer angesehenen Groninger Familie. Sein Vater Johann war Jurist; seine Brüder Jakob und Johann, der 1487 von K.F. zum Diener aufgenommen wurde (s. Chmel n. 8187), studierten wie er an der Universität in Köln, wo Andreas von 1503 bis 1509 als Stadtpoet wirkte, s. zur Person und Familie Andreas Canters Aa, Biographisch woordenboek der Nederlanden 3 S. 117; Ebels-Hoving, Jacobus Canter S. 19–24; Enenkel, Kulturoptimismus S. 59–68.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 31 n. 209, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f3e7e331-a50b-4a55-8bb0-7a35c6e8e521
(Abgerufen am 23.04.2024).