Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 30

Sie sehen den Datensatz 292 von insgesamt 332.

K.F. und Kg. Maximilian beklagen sich bei Papst Innozenz (VIII.), dass mehrere geistliche und weltliche Fürsten, Städte und Gemeinden untereinander Bündnisse geschlossen hätten und sich so dem Gehorsam, den Pflichten und der Herrschaft K.F.s und Kg. Maximilians zu entziehen suchten, womit sie ein schädliches Beispiel (perniciosumque exemplum et scandalum) abgeben. Sie ersuchen den Papst, seinerseits allen diesen die Bildung solcher Büdnisse zu untersagen, dass jene den geschuldeten Gehorsam gegenüber K.F. und seinem Sohn Maximilian nicht unter dem Vorwand irgendeines Bündnisses oder Eides zurücknehmen (retrahere temptent … ab obedientia, superioritate, fidelitate et omagio quibus eisdem imperatori et regi tenentur, se subtrahant) und sich ihnen so entziehen. Bei Zuwiderhandeln solle der Papst über geistliche Fürsten das kirchliche Interdikt verhängen, während weltliche Fürsten der Suspendierung anheimfallen, unbeschadet aller päpstl. und ksl. Freiheiten.

Überlieferung/Literatur

Org. oder Kop. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert. – Dep.: Konz. einer undatierten Supplik (lat.) K.F.s und Kg. Maximilians an Papst Innozenz (VIII.) im HHStA Wien (Sign. 1490e), Pap.

Lit.: Wolf, Doppelregierung Friedrichs III. S. 567.

Kommentar

Eine exakte zeitliche wie inhaltliche Einordnung dieses Konzeptes ist wegen der allgemeinen Formulierungen nicht ohne weiteres möglich. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass das Stück in Zusammenhang mit der Verweigerung der beschlossenen Hilfe gegen Kg. Matthias von Ungarn zu sehen ist. Explizit zur Sprache kamen Gehorsamsverweigerungen in einem Bericht des Gesandten K.F.s am päpstl. Hof, Raimund Peraudi, 1489 an Papst Innozenz VIII., dass alle sich K.F. und Kg. Maximilian entgegenstellten und anderer Meinung seien. Gut möglich, dass das vorliegende Konzept in diesen Kontext einzuordnen ist.1 Wie der Papst auf die Bitte K.F.s und dessen Sohnes Maximilian reagiert hat, ist noch nicht nachgewiesen.

Anmerkungen

  1. 1Siehe Wolf, Doppelregierung Friedrichs III. S. 567 mit einem Hinweis auf den Bericht Peraudis, gedruckt in RTA, M.R. 3 S. 1083–1087 n. 280.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Dr. Hans Schadek, eingereicht am 04.04.2019.

Raimund Peraudi ist Archidiakon an der Kathedrale im französischen Saintes (ecclesia Xanctonensis), das ist nicht Xanten. Übrigens ist er auch nicht österreichischer Kanzler, eine Amtszuweisung, deren Urheber mir bislang nicht klar ist.

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 30 n. 292, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1488-00-00_1_0_13_30_0_292_292
(Abgerufen am 18.04.2024).