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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 30

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K.F. fordert alle Bff. Äbte, Pröpste, Dechanten, Kapitel, Äbtissinnen, Dechantinnen, Prioren und Konvente aller Stifte, Klöster und Kirchen, die zum Herrschaftsgebiet Ehz. Sigmunds von Österreich gehören, auf, der althergebrachten Gewohnheit der Ersten Bitte Folge zu leisten, wonach ein jeder Landesherr in einganng seiner regirung und seine Ehefrau ab dem Zeitpunkt der Vermählung, sobald er sie in sein Land geholt hat, beide für je eine Person ihren Vorschlag um Besetzung einer freiwerdenden Pfründe an jedes Stift, Kloster oder Gotteshaus umb ein gottgab ewer geistlichen lehenschafft richten dürfen. Nachdem einige Klöster der Fürstin Katharina, Herzogin von Sachsen, Frau Ehz. Sigmunds1 und Muhme K.F.s gewidert haben und ihren Ersten Bitten nicht Folge geleistet haben, gebietet K.F. allen der Gewohnheit Verpflichteten als Ausdruck der Verbundenheit mit dem Haus Österreich und zur Vermeidung der Ungnade die von Katharina oder ihrem Anwalt vorgeschlagene Person mit einer phrunde ewr geistlichen lehenschafft zu versehen und des ewr glaublich und schrifftlich zusagen und sicherheit gebet.

Originaldatierung:
Am ersten tag des monats november.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p.

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1484 XI 1), Perg., rotes S 18 rücks. aufgedr. – Kop.: Zeitgleiche Abschrift liegt dem Org. bei; zwei weitere Abschriften ebd. (Sign. Urkundenabschriften, Österreichische Urkunden, Karton 46 sub dat.) Pap. (18. Jh.).

Reg.: Chmel n. 7702; Lichnowsky (-Birk) 8 n. 687.

Lit.: Köfler / Caramelle, Die beiden Frauen des Erzherzogs Sigmund S. 150.

Kommentar

Seit 1380 besaßen die Herzöge von Österreich ein päpstl. Indult der preces primariae. Zur Praxis der Ersten Bitten während der Herrschaft K.F.s s. Koller, Kaiser Friedrich III. (Gestalten) S. 69 und Niederstätter, Beobachtungen S. 86–97, Feine, Regierungsantritt S. 12, verweisend auf Srbik, Staat und Kirche S. 199–203 und Beilage Nr. V, S. 228f. Das Mandat des Kaisers wurde zu einem Zeitpunkt ausgestellt, als Katharina bereits mehrere Personen für eine Pfründe präsentiert hat. Zur Durchsetzung des Rechts seiner Gemahlin sandte Ehz. Sigmund Jörg Neidecker zu K.F., der selber eine Chorherrenpfründe in Trient zugesprochen bekommen hatte, s. Köfler / Caramelle, Die beiden Frauen des Erzherzogs Sigmund S. 150.

Anmerkungen

  1. 1Die Vermählung Ehz. Sigmunds mit Katharina von Sachsen fand am 24. Februar 1484 statt, s. Baum, Sigmund der Münzreiche S. 426–432.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 30 n. 140, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1484-11-01_1_0_13_30_0_140_140
(Abgerufen am 19.04.2024).