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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 27

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K.F. teilt Eb. Bernhard von Salzburg mit, daß sich Sixtus Tannberger, Lehrer der geistlichen Rechte, an Papst (Paul II.) und Kardinal Nicen(us)1 mit der Bitte gewandt habe, ihn trotz dessen in Regensburg geleisteter Rücktrittsbekundung als Bischof von Gurk im Amt zu belassen. Da aber er und das Haus Österreich von Alters her das päpstliche Privileg besitzen, dem Heiligen Stuhl einen neuen Bischof von Gurk zu benennen und zu präsentieren2, und dieses Recht mit der Ernennung Tannbergers und dessen Weigerung, wieder zurückzutreten, verletzt wurde, fordert er Eb. Bernhard mit sundern und ganntzen fleiss und ernst auf, Sixtus Tannberger zum Rücktritt zu bewegen. Andernfalls würde er (K.F.) mit Hilfe des Heiligen Stuhls und anderer die Gerechtigkeiten des Hauses Österreich durchsetzen.

Originaldatierung:
An sambstag vor des heiligen krewtz tag invencionis.
Kanzleivermerke:
KVr: C.d.i.i.c. – KVv: Dem erwirdigen Bernharten ertzbischoven zu Saltzburg, unserm fursten und lieben andechtigen (Adresse)3.

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1472 V 2), Pap., rotes S 21 rücks. aufgedr. unter Papieroblate als Verschlußsiegel, aufgebrochen. Druck: MC 11 n. 436 (Teildruck). Reg.: Lichnowsky(-Birk) 7 n. 1610. Lit.: Obersteiner, Bischöfe von Gurk, S. 249ff.; Widmann 2 S. 308ff.; Dopsch, Salzburg im 15. Jahrhundert S. 542f.; Niederstätter, Jahrhundert der Mitte S. 185; Gatz, Bischöfe S. 687f.

Kommentar

Sowohl die Ebb. von Salzburg wie auch das Haus Österreich hatten das päpstliche Privileg erhalten, dem Heiligen Stuhl bei Vakanz des Bistums Gurk einen Kandidaten präsentieren zu dürfen. In diesem Fall wurde der Salzburger Kandidat Sixtus Tannberger, ein Neffe des Erzbischofs, zum Mißfallen Friedrichs als Bf. von Gurk investiert. Im Laufe des Jahres 1472 mußte dieser zugunsten von Lorenz von Freiberg zurücktreten und erhielt 1474 schließlich den Bischofsstuhl in Freising.

Anmerkungen

  1. 1Laut Heinig, Taxregister 2 S. 828 handelt es sich wohl um Kardinal Bessarion von Nicäa.
  2. 2Zuletzt hatte Papst Paul II. 1469 Juni 5 dieses Recht bestätigt; Org. im HHStA (Sign. AUR 1469 VI 5).
  3. 3Laut Eingangsvermerk ist das Schreiben 1472 Mai 9 in Salzburg eingetroffen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 27 n. 154, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1472-05-02_1_0_13_27_0_154_154
(Abgerufen am 28.03.2024).