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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 26

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K.F. äußert gegenüber dem Papst1 seine Vermutung, daß dieser wegen der letzten Ereignisse in der Stadt Prag2 zu neuen Prozessen und anderen Vorkehrungen gegen den Kg. (Georg) und das Kgr. (von Böhmen) und andere Personen veranlaßt sein könnte. In Anbetracht der in Prag und in anderen Teilen des Landes bestehenden Situation befürchte er, daß dadurch die katholische Partei und das Kgr. insgesamt ins Unglück gestürzt würden. Auch habe er erfahren, daß er als Papst von einigen Fürsten gebeten worden sei, sie zum größten Nachteil von K. und Reich, der Kff. und des Hauses Österreich zum König (von Böhmen) zu providieren.3 K.F. bittet den Papst, angesichts dieser Lage die Androhung von Prozessen und die Providierung eines Königs zu unterlassen, einen seiner Kardinäle als Legat de latere zu bestimmen und bis carnisbreviu(m) aut q(ua)dragesima(m)4 nach Böhmen zu entsenden. Er hoffe, daß durch dessen Eifer und Einsatz die Angelegenheit zwischen dem apostolischen Stuhl auf der einen und dem Kg. (von Böhmen) und dessen Reich auf der anderen Seite friedlich beigelegt und die Schädigung und Vertreibung der katholischen Partei verhindert werden könne. K.F. verspricht, seinen Teil dazu beitragen zu wollen, und äus-sert sein Vertrauen, daß ein Vorgehen auf diesem Wege besser und ratsamer sei, als Kirchenstrafen. Er bittet den Papst, ihm durch den zu ihm entsandten ksl. Boten zu antworten.

Originaldatierung:
Die p(rim)a me(n)s(i)s octobr(is) (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Org. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert, der Kop. zufolge jedoch in Lat. – Kop.: Abschrift in der sog. Cancellaria regis Georgii5 in der NK Praha (Sign. XXIII D 163, fol. 218r), Pap. (15. Jh.). – Abschrift in der Handschriftensammlung im MZA Brno (Sign. G 10 sbírka rukopisů Zemského archivu n. 71, n. 86), Pap. (18. Jh.). Druck: Palacky, Urkundliche Beiträge n. 285. Lit.:Palacky, Geschichte von Böhmen 4, 2 S. 256f.; Bachmann, Reichsgeschichte 1 S. 332; Urbánek, České dějiny 4 S. 619f.

Anmerkungen

  1. 1Der Adressat wird angeredet als beatissi(m)e pate(r) domi(n)e revere(n)dissi(m)e; es muß sich dem Inhalt nach um Papst Pius II. handeln.
  2. 2Am 14. August 1462 hatte Kg. Georg von Böhmen den zum böhmischen Landtag nach Prag entsandten päpstlichen Legaten Fantinus de Valle festsetzen lassen, nachdem dieser dort die Aufhebung der Iglauer Kompaktaten durch Papst Pius II. verkündet und Gehorsam gefordert hatte, siehe Bachmann, Reichsgeschichte 1 S. 235–246; Urbánek, České dějiny 4 S. 561–575.
  3. 3Nach Meinung von Palacky, Geschichte von Böhmen 4, 2 S. 256 Anm. 165, handelte es sich vermutlich um Hz. Philipp von Burgund oder dessen Sohn Karl, während Voigt, Enea Silvio 3 S. 482 Anm. 4. die Mgff. von Brandenburg als mögliche Kandidaten nennt, siehe auch Urbánek, České dějiny 4 S. 620 Anm. 41.
  4. 4Die Fastenzeiten vom Sonntag Estomihi bis Ostern.
  5. 5Zur Handschrift siehe Palacky, Urkundliche Beiträge S. XIf.; Průvodce po rukopisných fondech 4 S. 144.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 26 n. 602, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1462-10-01_1_0_13_26_0_602_602
(Abgerufen am 28.03.2024).